Bei einer Kontrolle auf einem Hof im Allgäu werden erneut massive Verstöße gegen das Tierwohl festgestellt. Eines der Tiere musste sogar notgeschlachtet werden. Weitere könnten folgen.

Mehr Panoramathemen finden Sie hier

Bei einer Kontrolle auf einem Milchviehhof in Dietmannsried sind am Mittwoch massive Verstöße gegen das Tierwohl festgestellt worden. Ein Sprecher des Landratsamts Oberallgäu sprach gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) von "verheerenden Zuständen" auf dem Hof des Großbetriebs.

Die Stallungen, in denen die 480 Milchkühe und 100 Kälber des Betriebs untergebracht sind, seien demnach stark verschmutzt. Viele der Tiere litten nach Angaben des Sprechers zudem an "erheblichen Verletzungen".

Wie das Landratsamt am Donnerstag erklärte, seinen bei etwa der Hälfte der Rinder starke Entzündungen und weitere Probleme an den Klauen festgestellt worden. Diese führen dazu, dass die Tiere kaum noch laufen können und dringend behandelt werden müssen.

Eines der Tiere hätte zudem sofort notgetötet werden müssen. Der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz (CSU) geht davon aus, dass in den kommenden Tagen weitere Tiere folgen werden.

Tierschützer schildert Zustände auf dem Hof

Im Gespräch mit der SZ berichtete auch der Tierschützer Philipp Hörmann, der die Kontrolle am Mittwoch beobachte, von schwerwiegenden Missständen auf dem Hof.

Viele Tiere seien gehumpelt, manche hätten sogar nur noch auf drei Beinen laufen können. Zudem sprach er von Kühen, die bis zur Mitte ihres Körpers mit Fäkalien beschmutzt gewesen seien. Auch der Hof selbst habe einen "sehr unaufgeräumten und verschmutzten Eindruck" gemacht.

Der Kontrolle war ein anonymer Hinweis auf schwerwiegende Missstände auf dem Hof vorausgegangen. Daraufhin hatten Veterinäre des Landratsamts, sowie der schwäbischen Regierung eine unangekündigte Inspektion durchgeführt. Unterstützt wurden sie dabei durch Experten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

Der Betrieb sei bereits in der Vergangenheit immer wieder negativ aufgefallen, so ein Sprecher des Landratsamts. Deswegen sei schon im Dezember ein Verfahren für ein mögliches Tierhaltungsverbot gegen den Betreiber eingeleitet worden.

Immer wieder Tierschutzskandale im Allgäu

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Tierschutzskandale im Allgäu ans Licht gekommen. Erst im Dezember mussten bei einer Kontrolle auf einem anderen Hof in Dietmannsried sechs Tiere notgeschlachtet werden.

Große Aufmerksamkeit erregte ein Fall in Bad Grönenbach im Juli 2019. Der Ort im Landkreis Unterallgäu liegt unweit von Dietmannsried. Tierschützer hatten damals schockierendes Videomaterial vom Umgang mit den Tieren auf dem Hof veröffentlicht.

In den Aufnahmen war unter anderem zu sehen, wie Kühe von Traktoren durch den Stall geschleift wurden. Die Staatsanwaltschaft Memmingen nahm daraufhin Ermittlungen gegen den Hof, sowie gegen zwei weitere Betriebe in Bad Grönenbach auf. (thp)

Verwendete Quellen

  • Sueddeutsche.de: Die nächste Razzia im Kuhstall
  • Sueddeutsche.de: Ein notgeschlachtetes Tier und 300 kranke Rinder
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.