Sechs von zehn Deutschen sind unzufrieden mit dem Stand der Digitalisierung hierzulande. In einer AFP am Samstag vorliegenden Umfrage für das Vergleichsportal Verivox vergaben 61 Prozent der Befragten Schulnoten zwischen vier (ausreichend) und sechs (ungenügend). Nur elf Prozent beurteilten den Digitalisierungsstand in Deutschland demnach mit den Noten gut oder sehr gut.

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Wer den Stand der Digitalisierung mit der Note vier, fünf oder sechs bewertete, wurde nach den Gründen befragt. Gut drei Viertel der Befragten gaben an, zu viel Bürokratie sei verantwortlich für den Digitalisierungsstau, 70 Prozent sagten, frühere Regierungen hätten das Thema verschlafen, und 62 Prozent sind der Ansicht, dass sich die aktuelle Regierung nicht genug kümmere.

Am unzufriedensten mit dem Status quo sind laut der Umfrage für Verivox Menschen zwischen 50 und 69 Jahren. In dieser Altersgruppe betrachten zwei Drittel die deutsche Digitalisierung als ausreichend oder schlechter. So kritisch ist unter jungen Menschen laut Umfrage nur jede und jeder Zweite. Männer zeigten sich durchweg unzufriedener als Frauen.

Woran liegt es?

Stark gelitten hat der Umfrage zufolge das Vertrauen der Bevölkerung in die Digitalkompetenz der politischen Parteien: Ein Drittel der Befragten (34 Prozent) traut keiner Partei zu, die Digitalisierung voranzubringen; noch vor zwei Jahren waren es nur 21 Prozent gewesen.

Am ehesten trauen es aktuell 19 Prozent der Befragten der CDU/CSU zu, den Digitalisierungsstau aufzulösen - an zweiter Stelle wird mit zwölf Prozent die AfD genannt. Vor zwei Jahren hatte die FDP mit 14 Prozent Zustimmung den besten Wert erreicht.

Vorrangige Ziele

Die Bundesregierung hat in ihrer Digitalstrategie sechs vorrangige Ziele formuliert, die bis 2025 erreicht werden sollen. Dazu gehört etwa die Digitalisierung von Behördendiensten, eine 50-Prozent-Quote bei Glasfaseranschlüssen oder die Verbesserung der digitalen Teilhabe älterer Menschen.

In der Umfrage für Verivox gab ein Drittel der Befragten an, bislang von keinem dieser Ziele persönlich profitiert zu haben. "Je älter die Menschen, desto weniger profitieren sie – in der ältesten Gruppe ab 70 Jahren spürt sogar jeder Zweite keine positiven Auswirkungen", erklärte das Vergleichsportal.

Verivox ließ vom Meinungsforschungsinstitut Innofact im Oktober 2023 insgesamt 1024 Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragen. Die Umfrage ist den Angaben zufolge repräsentativ. Das Portal hatte im September 2021 schon einmal zum Digitalisierungsstand eine Umfrage in Auftrag gegeben.

Am Montag und Dienstag findet im thüringischen Jena der 16. Digitalgipfel der Bundesregierung statt. Mehr als tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen nach Angaben des Bundesdigitalministeriums zusammen, das Motto lautet "Digitale Transformation in der Zeitenwende. Nachhaltig. Resilient. Zukunftsorientiert". Am Dienstag wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet.  © AFP

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