2014 macht die Kurve - und mit ihm einige Skandale, Aussetzer und Sonderbarkeiten, die wir sicher nicht vermissen werden. Sie Revue passieren zu lassen, macht hingegen trotzdem Spaß. Deshalb erinnern wir uns an die schönsten Eklats des Jahres.

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Andreas Mölzers verbale EU-Aussetzer

Für den nunmehrigen Ex-EU-Parlamentarier Andreas Mölzer ist die Europäische Union also eine Diktatur, gegen die "das Dritte Reich wahrscheinlich formlos und liberal" gewesen sei. Das reicht dem FPÖ-Politiker allerdings noch nicht an haarsträubenden Aussagen bei einer Podiumsdiskussion: Die EU müsse sich fragen, ob sie ein "Negerkonglomerat" sei, beherrscht von einer "Bande von Lobbyisten", findet er. Zunächst leugnet Mölzer, das Wort "Negerkonglomerat" benutzt zu haben. Blöd für ihn, dass es einen Mitschnitt der Debatte gibt. Gut für uns: Mölzer muss - unter anderem auf Druck von Bundespräsident Heinz Fischer - seine Kandidatur für die EU-Wahl zurückziehen.

Zicken, Prügel und B-Promis beim Opernball

Eine mies gelaunte Kim Kardashian als Richard Lugners Stargast beim Wiener Opernball. Dazu Moderatoren (Chris Stephan) und Comedians (Oliver Pocher), die den amerikanischen Promi wahlweise mit platten Verkleidungen (Stephan schwarz angemalt als Kanye West) und dümmlichen Scherzen (Pochers Sager, er "warte auf 'Niggas in Vienna'") weiter aufstacheln. Und dann ist da noch eine Prügelei, weil ein Betrunkener den deutschen Moderator Johannes B. Kerner anpöbelt. Denkbar unglamourös, verehrter Herr Lugner. Bloß sind wir sicher, dass Sie sich auch im nächsten Jahr wieder alle erdenkliche Mühe geben werden, auf unserer Liste zu landen.

Andreas Gabaliers' Hymne an die Herren

Einen Songtext neu zu lernen, ist ja wirklich nicht so einfach: "Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier singt vermutlich deswegen beim Formel-1-Grand-Prix in Spielberg die alte Version der Bundeshymne – und wundert sich dann darüber, dass das nicht alle cool finden. Immerhin ist schon seit 2011 gesetzlich festgelegt, dass Österreich nicht nur das Land "großer Söhne", sondern auch "großer Töchter" ist (zugegeben: Das hätte auch die Politik schon vorher merken können). So schwer, das müssen Sie zugeben, lieber Andreas Gabalier, wäre es seitdem nicht gewesen, die kleine Textänderung zu lernen. Wir haben noch einen Vorschlag für eine Eselsbrücke: einfach mal umschauen. Im Alltag.

Theater hinter statt auf der Bühne

Und plötzlich wanken sie, die Bretter, die die Welt bedeuten: Finanzskandal am großen Wiener Burgtheater, rote Zahlen, Schuldenberge, undurchsichtige Buchungen, bevorstehende Steuernachzahlungen. Dazu der entlassene Intendant Matthias Hartmann. Viele Vorwürfe, interne Querelen und immer wieder neue Unregelmäßigkeiten stoßen so manchem Kulturliebhaber sauer auf. Ganz klar: 2015 wollen wir Theater wieder ausschließlich auf der Bühne der Burg sehen – und nicht hinter den Kulissen.

Larissa Marolt im Dschungelcamp

Kärnten und die Republik fühlen sich von ihr blamiert, die Presse nennt ANTM-Gewinnerin Larissa Marolt den "Schrecken Österreichs", Millionen von Fernsehzuschauern schämen sich fremd ob der allabendlichen Präsentation geballter sozialer Inkompetenz. Zwei Wochen lang nervt Larissa in der RTL-Sendung "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus" ihre "Mitbewohner" in Australien – und ja: alle anderen auch. Hätte sie am Ende wenigstens den Titel nach Österreich geholt. Aber den lässt sie sich doch tatsächlich von Melanie Müller wegschnappen.

Apropos Titel: Wir sind Fossil!

"Fossil des Tages": Kein sehr ruhmreicher Titel, den Umweltschutzgruppen uns da am ersten Tag der UN-Weltklimakonferenz im peruanischen Lima verpasst haben. Weil Österreich als eine von wenigen Industrienationen noch keine konkrete Zusage für einen Fonds gemacht hat, aus dem Klima-Projekte in Entwicklungsländern finanziert werden sollen. Habt Verständnis, liebe UN-Mitglieder: Wir haben jetzt einen eigenen Hexachlorbenzol-Umweltskandal vor der Tür. Auch, wenn den so mancher Politiker lieber totgeschwiegen hätte.

Prozess nach Fußball-Wettskandal

Darf man hinter Gittern eigentlich Fußball schauen? Vielleicht ist Dominique Taboga und dem ehemaligen Nationalspieler Sanel Kuljic ohnehin die Lust darauf vergangen. Manipulation von Spielen, Erpressung, Nötigung – die Liste der Vorwürfe ist lang. Am Ende des Prozesses stehen für Kuljic fünf Jahre Haft, Taboga wandert für drei Jahre teilbedingt hinter Gitter - für den größten Wettskandal der österreichischen Fußball-Geschichte. Auf eine (hoffentlich) saubere Torjagd im neuen Jahr!

Das Jahr der Kaltduscher

2014: das Jahr der kollektiven Eiswasser-Dusche. Okay, es gab auch Leute, die es nicht so ganz verstanden haben, das Prinzip Ice Bucket Challenge. So wie Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. Der hat sich stattdessen halt mit Schnee eingerubbelt, tut ja auch weniger weh. Öffentlichkeitswirksam war die ganze Aktion ja. Aber schade, wenn am Ende nur zählt, wer das spektakulärste Video gepostet hat. Wir vermuten: Viele wissen schon jetzt nicht mehr, was genau hinter "ALS" steckt. 2015: bitte ein duschfreies Jahr – freilich nur auf Facebook.

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