Der Bruch eines Staudamms hat in Brasilien mindestens neun Menschen das Leben gekostet. Wahrscheinlich ist, dass die Zahl der Toten noch steigt. Denn Wasser und Schlammmassen haben sich sowohl über eine Erzmine als auch über ein Wohngebiet gewälzt.

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Nach dem Bruch eines Staudamms im Süden Brasiliens hat eine Schlammlawine am Freitag mindestens neun Menschen getötet. Darüber hinaus würden noch 150 Menschen vermisst, berichtete die Zeitung "O Globo" am frühen Samstagmorgen unter Berufung auf die Regierung des brasilianischen Bundesstaats Minas Gerais.

Insgesamt hätten rund 430 Menschen in der Gegend gelebt, von denen 279 gerettet worden seien. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch erheblich steigen könnte.

Die braunen Schlammmassen hatten sich über Teile einer Eisenerzmine und eines Wohngebiets gewälzt, Dabei wurden wahrscheinlich Dutzende weitere Menschen mitgerissen. Zerstört wurden auch Dächer von Häusern sowie Bagger in der Eisenerzmine.

200 Arbeiter vermisst

Der Präsident des Konzerns Vale, dem die Eisenerzmine gehört, sagte, von den rund 300 Arbeitern in der Mine seien nur etwa 100 nach dem Dammbruch auffindbar gewesen. Wie es genau zu dem Unfall kam, könne noch nicht erklärt werden, sagte Vale-Präsident Fábio Schvartsman.

Auf Bildern war zu sehen, wie Einsatzkräfte aus einem Helikopter versuchten, eine Frau und einen Mann zu retten. Die Hilfesuchenden waren beide komplett mit Schlamm bedeckt. Der Mann stand bis zum Oberkörper im braunen Wasser und trug die Frau in Richtung der Retter.

Andere Aufnahmen zeigten Bagger in der Eisenerzmine Córrego de Feijao, bedeckt mit Schlamm, Steinbrocken und Ästen. Die Lawine schob Gütercontainer für das Eisenerz von Eisenbahngleisen.

Schlamm begräbt ganze Häuser

Auf Luftaufnahmen wurde das Ausmaß des Unglücks sichtbar, die Schlammlawine hatte sich kilometerweit ihren Weg gebahnt. Die braune Schlammflut erreichte auch die Wohngegend Vila Forteco und begrub teilweise ganze Häuser unter sich.

Rund 100 Feuerwehrleute waren am Freitagabend (Ortszeit) im Einsatz. Am Samstagmorgen sollte die Zahl der Einsatzkräfte laut lokaler Medien nochmals verdoppelt werden.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro sagte, die Nationale Wasseragentur koordiniere Maßnahmen, um die Versorgung der Städte sicherzustellen, die Wasser aus dem nahe gelegenen Paraopeba-Fluss gewönnen, der ebenfalls von der Schlammlawine getroffen worden sei. Er werde über die Region fliegen, um den Schaden zu sehen. Es werde alles Mögliche getan, um eine Verschmutzung der Umwelt einzudämmen und den Angehörigen möglicher Opfer zu helfen. Der Umweltminister sei auf dem Weg in das Gebiet, schrieb der Präsident auf Twitter.

Ähnliches Unglück liegt erst drei Jahre zurück

Auch die drei Minister für Zivilschutz, Entwicklung und Bergbau seien unterwegs. Das Umweltministerium des südamerikanischen Landes erklärte, dass ein Krisenstab einberufen worden sei.

Bei den Bewohnern des Bundesstaats Minas Gerais weckte der Dammbruch böse Erinnerungen. Im Jahr 2015 gab es dort ein ähnliches Unglück. Bei der "Tragödie von Mariana" kam es in einem Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken.

19 Menschen starben. Schlamm mit Giftstoffen flutete angrenzende Ortschaften und kontaminierte den Fluss Rio Doce ("Süßer Fluss") auf 650 Kilometern Länge. Das Wasser hatte sich teilweise blutrot gefärbt.  © dpa

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