Es grenzt an ein Wunder, dass nach der gewaltigen Explosion auf einer Autobahn von Bologna nur ein Mensch ums Leben kam. Einen Tag nach dem verheerenden Unfall sucht Italien nach Antworten zur "Hölle auf der Urlaubsstraße".

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Explosion in Bologna
Dieser Screenshot aus einem von der italienischen Polizei (Polizia di Stato) zur Verfügung gestellten Video zeigt Feuer und Rauch, nachdem auf der Autobahn nahe des Flughafens ein Tanklaster explodiert ist. © Polizia di Stato/dpa

Nach einer gewaltigen Explosion auf der Adria-Autobahn im italienischen Bologna mit einem Toten und mehr als hundert Verletzten gehen die Aufräumarbeiten und Überprüfungen weiter.

Am Dienstag sei bereits eine Fahrbahn der A14 für beide Richtungen freigegeben worden, erklärte Transportminister Danilo Toninelli auf Twitter. "Nach der Tragödie ist das eine erste Antwort."

Der Verkehr müsse wieder laufen. "Die ganze Wahrheit über den gravierenden Unfall" müsse ans Licht kommen, schrieb Toninelli.

Am Montagmittag war ein Tanklaster ungebremst in einen Lastwagen gefahren und hatte zunächst einen Brand und schließlich eine heftige Explosion ausgelöst. Sie riss ein Loch in die Autobahnbrücke.

Der Feuerball erstreckte sich weit über die acht Fahrspuren hinaus. Augenzeugen berichteten, sie hätten an ein Attentat gedacht. Brennende Trümmerteile hatten andere Autos in Brand gesetzt und kleinere Explosionen ausgelöst.

Bologna: 145 Menschen verletzt

Explosion in Bologna
Diese von der italienischen Feuerwehr zur Verfügung gestellte Luftaufnahme zeigt Feuer und dichte Rauchwolken. © Uncredited/Vigili Del Fuoco via AP/dpa

Der einzige bestätigte Tote ist der Fahrer des Tanklasters. Laut Nachrichtenagentur Ansa fuhr der 42-Jährige seit Jahren Lastwagen mit entzündlichen Flüssigkeiten. Am Montag soll er das Autogas LPG geladen gehabt haben.

"Angesichts der Dynamik, die sich entwickelt (...) hat, können wir uns glücklich schätzen", dass nicht noch mehr passiert sei, sagte Regierungschef Giuseppe Conte bei einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in Bologna.

Insgesamt seien 145 Menschen verletzt worden, vier davon schwer, teilte die lokale Gesundheitsbehörde USL mit. Keiner der Verletzten schwebe in Lebensgefahr.

"Hölle auf der Urlaubsstraße"

Zuvor war die Rede von zwischen 60 und 80 Verletzten gewesen. Allerdings hätten nur wenige Menschen im Krankenhaus behandelt werden müssen, sagte ein Sprecher. Die meisten Patienten hätten sich Verbrennungen ersten bis dritten Grades sowie Verletzungen am Rücken zugezogen.

Die Staatsanwaltschaft in Bologna hat laut Conte ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das klären soll, wie der verheerende Unfall passieren konnte. Die Tageszeitung "La Repubblica" zeigte sich alarmiert: Täglich führen "10 000 potenzielle Bomben" auf Italiens Straßen.

Viele Italien-Touristen dürften die Nachrichten mit Schrecken verfolgt haben, denn die Adria-Autobahn ist auch im Ausland bekannt. "Hölle auf der Urlaubsstraße", titelte die Tageszeitung "La Stampa" am Dienstag. Die A14 verbindet den Norden mit dem Südosten des Landes.

Aufräumarbeiten dürften Monate dauern

Wer zum Beispiel von München nach Rimini, Ravenna oder anderen Ferienzielen weiter im Süden fahren will, nimmt meist diese Autobahn und kommt auch an der Stelle vorbei, wo der Unfall passierte.

Der Verkehr nahe der Unfallstelle werde nun durch einen Fahrbahnwechsel umgeleitet, teilte der Autobahnbetreiber mit. Demnach blieb lediglich ein Teil der Stadtautobahn, die auf die A14 führt, geschlossen. Am Dienstag gab es zunächst keine Bericht über größere Verzögerungen.

Laut "La Repubblica" dürfte es aber Monate dauern, bis die Autobahnbrücke wieder komplett freigegeben wird. (am/dpa)

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Teaserbild: © Polizia di Stato/dpa