Es ist eine besondere Weihnachtsüberraschung, die Banksy in Bethlehem hinterlassen hat. Mit seinem neuesten Kunstwerk setzt der britische Straßenkünstler nicht nur ein weihnachtliches, sondern vor allem ein deutliches Statement im israelisch-palästinesischen Konflikt.
Auf den ersten Blick weist
Die Installation trägt den Titel „Die Narbe von Bethlehem“ und ist etwa einen halben Meter hoch. Auf der Miniaturmauer sind die Inschriften "Liebe" und "Frieden" in Graffitiform auf Englisch und Französisch zu sehen.
Weihnachtsgeschichte, auf andere Art erzählt
"Es ist eine großartige Möglichkeit, die Geschichte von Bethlehem, die Weihnachtsgeschichte, auf eine andere Art und Weise zu erzählen", sagte Hotelmanager Wissam Salsaa der Nachrichtenagentur AFP. Das Kunstwerk solle die Menschen dazu bringen, mehr über das Leben der Palästinenser in Bethlehem nachzudenken. Banksy versuche "eine Stimme für diejenigen zu sein, die nicht sprechen können" und schaffe "ein neue Art des Widerstands durch Kunst".
Schon mehrfach hatte Banksy, dessen genaue Identität unklar ist, in den Palästinensergebieten mit politischen Stencils (Graffiti, die mit der Hilfe von Schablonen angebracht werden) seine Spuren hinterlassen.
Werbung mit der "schlechtesten Aussicht der Welt"
Das "Walled-Off Hote" warb in der Vergangenheit mit der "schlechtesten Aussicht der Welt", weil der Blick von den Zimmern direkt auf die von Israel errichtete Betonmauer geht. Salsaa bezeichnete die Mauer als eine "Narbe", die bei allen Scham hervorrufen solle, die ihren Bau unterstützt hatten.
In den kommenden Tagen finden in der Bethlehemer Geburtskirche, die nach christlicher Vorstellung am Ort der Geburt von Jesus Christus steht, die traditionellen Weihnachtsfeierlichkeiten statt. Während Bethlehems etwa 50 Hotels in der jetzigen Hochsaison rund um Weihnachten ausgebucht sind, sind die Zimmer in der restlichen Zeit meistens leer.
Israel hatte 2002 auf dem Höhepunkt des zweiten Palästinenseraufstands mit dem Bau der Sperranlagen begonnen. Die Zäune und Mauern verlaufen allerdings weitestgehend nicht auf der international anerkannten Grenze Israels von 1949, sondern auf dem Gebiet des 1967 besetzten palästinensischen Westjordanlands. Deshalb wurden die Barrieren 2004 vom Internationalen Gerichtshof und danach auch von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft. (afp/mf)
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