Wegen schwerer Kindesmisshandlung sind am Freitag ein Vater und eine Mutter eines Säuglings in Wien-Brigittenau festgenommen worden.
Das Mädchen wurde kurz vor Weihnachten mit einem schweren Schütteltrauma in kritischem Zustand ins Spital gebracht. Dabei machten die Eltern widersprüchliche Angaben, weshalb die Polizei eingeschaltet wurde. Das Landeskriminalamt übernahm am 20. Dezember die Ermittlungen, gestern wurden der 26-jährige Mann und die Frau (22) festgenommen.
In den ersten Vernehmungen gaben die Eltern an, dass die fünfjährige Schwester über den Säugling gestürzt wäre, wodurch die Verletzungen entstanden sein sollen. Weitere medizinische Untersuchungen ergaben jedoch, dass auch ältere Verletzungen des zwei Monate alten Kindes nachweisbar waren. Auch die Schwere der Verletzungen war nicht mit dem behaupteten Sturz erklärbar, wie die Ermittler der Gruppe Gradinger vom LKA Wien, Außenstelle Zentrum Ost, festgestellt haben. Laut Polizeisprecher Philipp Haßlinger wurden nämlich auch ältere Rippenfrakturen festgestellt.
Eltern bleiben bei ihrer Version der Geschehnisse
Aufgrund dieser neuen Ermittlungserkenntnisse ordnete die Staatsanwaltschaft Wien die Festnahme der Eltern an, die gestern durch die Kriminalpolizei vollzogen wurde. Eine Vernehmung des syrischen Vaters war bis zur Einlieferung in die Justizanstalt nicht möglich. Die 22-jährige Mutter – sie stammt ebenfalls aus Syrien – verantwortete sich gegenüber der Kriminalpolizei weiterhin mit dem angeblichen Sturz der Schwester auf den Säugling. Auch sie wurde im Anschluss in eine Justizanstalt gebracht.
Die Kinder- und Jugendhilfe übernahm in der Zwischenzeit die Obhut über die drei weiteren Kinder des Paares. Weitere Ermittlungen, insbesondere ob auch gegen die anderen Kinder Gewalt ausgeübt wurde, dauern laut Polizei an. (apa/bearbeitet von the)
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