In Australien ist vergangene Woche eine Hauskatze einem Teppichpython zum Opfer gefallen. Normalerweise sind die Verhältnisse dort jedoch umgekehrt: Katzen töten in Australien jedes Jahr mehr als 640 Millionen Reptilien.
Katzen gelten in Australien als invasive Art, sie sind eine Bedrohung für die einheimische Tierwelt und haben kaum natürliche Fressfeinde. Die australische Regierung hat deshalb bereits 2015 beschlossen, zwei Millionen verwilderte Katzen zu töten. Doch manchmal regelt die Natur die Dinge selbst.
Die Schlangenfänger der "Sunshine Coast Snake Catchers" wurden am vergangenen Mittwoch von Hausbesitzern gerufen, weil ein Teppichpython ihre Hauskatze attackierte.
Beim Eintreffen der Schlangenfänger war die Schlange bereits dabei, die Katze zu verschlingen. Da das Haustier schon tot war, konnten sie nur noch anbieten, den Fressvorgang zu stoppen, damit das Tier von seinen Besitzern begraben werden konnte. Diese entschieden sich jedoch, die Schlange fressen zu lassen. Ihre Begründung: Da die Katze sowieso schon tot sei, könne die Schlange sie ruhig fressen. So wäre ihr Tod wenigstens nicht umsonst gewesen.
In einem Facebook-Beitrag über den Einsatz erinnern die Fänger daran, nicht wütend auf die Schlange zu sein: "In dieser Situation ist es leicht, sich über die Schlange zu ärgern, aber es ist wichtig, dass wir uns alle daran erinnern, dass es sich dabei um ein natürliches und instinktives Verhalten handelt." Die Schuld am Tod der Katze liege nicht bei der Schlange. Auch die Helfer hätten nichts mehr für die Katze tun können.
Katzen sind eine der größten Tierplagen Australiens
So kurios der Vorfall klingt, so ungewöhnlich ist er auch: Normalerweise ist in Australien die Katze der Jäger und die Schlange die Gejagte - und das seit mehreren hundert Jahren. Der Kontinent blickt auf eine lange Geschichte invasiver Arten zurück. Bereits im 17. Jahrhundert schleppten europäische Seefahrer Mäuse und Ratten als blinde Passagiere in das sensible Ökosystem Australiens ein. Die robusten Tiere passten sich schnell an die Bedingungen "Down Under" an und wurden zur Plage. Die scheinbar naheliegende Lösung: Katzen, die die Tiere jagen sollten. Doch auch die Katzen vermehrten sich mangels natürlicher Feinde schneller als gedacht. Sie sind bis heute eine der größten Tierplagen Australiens.
Schätzungen zufolge gibt es laut "ntv" in auf dem Kontinent zwischen 2 und 6,3 Millionen verwilderte Katzen, hinzu kommen etwa 3,9 Millionen Hauskatzen. Neben Reptilien gehören Vögel zu ihrer Hauptbeute. Laut einer Studie des Wildlife Magazine töten australische Katzen jährlich rund 300 Millionen Vögel und über 640 Millionen Reptilien. Forscher machen sie für das Aussterben von vielen Beuteltierarten verantwortlich.
Schlangen vermehrt auf Beutejagd in Städten
Dass Hauskatzen von Schlangen gejagt werden, ist also eine Ausnahme, könnte aber in Zukunft durchaus öfter vorkommen. Denn Schlangen sind in Australien immer häufiger in Städten anzutreffen. Ursache dafür ist die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes durch Bauprojekte, Überschwemmungen und Buschbrände. Dadurch werden sie immer näher an und häufiger in menschliche Siedlungen gelockt, wo sie Schutz und Nahrung finden.
Lizenzierte Schlangenfänger raten, bei Kontakt mit Schlangen Abstand zu halten und Experten zu rufen, da es in Australien mehr giftige als ungiftige Schlangen gibt. Erste Hilfe bei Bissen wird bereits in der Schule gelehrt. Der Katze hat das aber auch nicht geholfen.
Verwendete Quellen
- facebook.com: Account von Sunshine Coast Snake Catchers 24/7
- Wildlife Research: How many reptiles are killed by cats in Australia?
- n-tv.de: Katzen in Australien sollen getötet werden
- tagesschau.de: Wenn Mensch auf Schlange trifft
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