Der Vertreter der FPÖ im ORF-Stiftungsrat will Armin Wolfs Vergleich von Donald Trump mit einem Pavian im ORF-Gremium thematisieren. Parteichef Heinz-Christian Strache bemängelt unterdessen die "untergriffige Wahlpropaganda" des ORF-Moderators.
Nach dem Drogentest-Streit mit "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk schaukelt sich die nächste Meinungsverschiedenheit zwischen
FPÖ-Stiftungsrat Siggi Neuschitzer will das zum Thema in dem ORF-Gremium machen. Er habe "bereits den Pavian-Sager von Armin Wolf mit dem Stiftungsratsvorsitzenden besprochen", sagte er zur Boulevardzeitung "Österreich". "Wolf soll berichten, nicht bewerten."
Strache moniert "untergriffige Wahlpropaganda"
Strache hatte Wolfs Kommentar vor der TV-Debatte zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten
"Habe mir die ZIB2 angesehen. (...) Aber eine Sache stößt mir Sauer (sic!) auf: Die beiläufige 'Analyse' von Armin Wolf (im Gespräch mit einem Politikwissenschaftler), dass sich Donald Trump wie ein 'eitler Pavian' (!) gibt, der ständig 'nur lügt', ist aus meiner Sicht von einem Journalisten eines öffentlichen rechtlichen Senders mehr als unwürdig und völlig inakzeptabel", schrieb Strache. "Wenn ich solch eine untergriffige Wahlpropaganda sehen und hören möchte, dann muss ich dafür nicht auch noch ORF-GIS-Zwangsgebühren zahlen!"
Wolf: Zitat zur Hälfte erfunden
Wolf konterte via Twitter: "Herr Strache & oe24.at behaupten, ich hätte Trump als 'eitlen Pavian' bezeichnet. Könnte von Trump sein." Die Hälfte des Zitats sei frei erfunden. Zudem sei das doch eine "faktisch korrekte Beschreibung".
Wolf hatte in der Sendung den Politologen Reinhard Heinisch wörtlich gefragt: "Für einen unbefangenen Beobachter aus Europa wirkt Donald Trump in seinen öffentlichen Auftritten ja oft wie eine Karikatur. Der Mann gibt an wie ein Pavian, was er für ein tolles Gehirn hat, wie wahnsinnig reich er ist, wie toll er ist, alles eigentlich unglaublich. Und er lügt permanent. Warum schadet ihm das nicht?"
Es droht höchstens eine Rüge
Der Stiftungsrat ist das oberste Kontrollorgan des ORF. Aus seinen Reihen wird der Generaldirektor bestellt und abgewählt. Er hat 35 Mitglieder, die von Regierung, Parteien, Bundesländern, ORF-Publikumsrat und ORF-Zentralbetriebsrat beschickt werden. Vorsitzender ist aktuell Casinos-Vorstand Dietmar Hoscher (SPÖ).
In Bezug auf die Programminhalte hat das Gremium kaum Kompetenzen. Zwar kann der Stiftungsrat bei "grundsätzlichen Problemen des Rundfunks und seiner Programmgestaltung" beratend wirken (§21 Abs. 1 Z 12 des ORF-Gesetzes) und Empfehlungen aussprechen, meist hält er sich jedoch mit Kritik zurück.
Eine Rüge hatte der Stiftungsrat etwa 2014 ausgesprochen, nachdem Fernsehdirektorin Kathrin Zechner "Die große Chance"-Juror Sido trotz einer Faust-Attacke auf Dominic Heinzl in die Sendung zurückgeholt hatte.
Nicht die erste Auseinandersetzung
Strache und Wolf sind in der Vergangenheit wiederholt aneinander geraten. Nach dem Eklat um eine Israel-Reise von FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hatte der FPÖ-Chef Anfang Juni Wolfs Rücktritt gefordert.
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