Nach einem Murenabgang laufen die Arbeiten an der Arlbergpassstraße tagsüber weiter. Bis vorerst Freitag wird die B197 nur während der Nachtstunden befahrbar sein. Auch die Sellraintalstraße (L13) zwischen Sellrain und Kematen ist nach einem Murenabgang gesperrt

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Die Arlbergpassstraße wird am Montag nach einem Murenabgang am Wochenende während der Nachtstunden für den Verkehr geöffnet. Bis vorerst Freitag wird die B197 nur zwischen 20.00 und 7.00 Uhr befahrbar sein. Untertags bleibt sie für weitere Aufräumarbeiten gesperrt, teilte das Land Tirol am Nachmittag mit. Auf Vorarlberger Seite wurde zuvor ein Provisorium an der unterspülten Stelle errichtet.

Teil der Fahrspur Richtung Tirol weggerissen

Die Straße werde während des Tages "für die dringend notwendigen Arbeiten zur Beseitigung der enormen Schuttmassen mit schwerem Gerät benötigt, um die Sicherheit der Straße und vor allem auch des Siedlungsraums wieder bestmöglich herzustellen", hieß es seitens des Landes Tirol. Bisher wurden rund 10.000 Kubikmeter an Material entfernt. In den Geschiebebecken müssen rund 40.000 bis 50.000 Kubikmeter an Material - das sind bis zu 5.000 Lkw-Ladungen - weggebracht werden. Zudem seien im Ortsgebiet vom ebenfalls betroffenen Tourismusort St. Anton am Arlberg zahlreiche Lkw, Bagger und Einsatzfahrzeuge mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Oberstes Ziel sei es, die Geschiebebecken rasch zu entleeren.

Eine Mure, die vor St. Christoph am Arlberg (Tirol) noch auf Vorarlberger Seite abgegangen war, hatte Freitagabend die gesamte Fahrbahn der Arlbergstraße verlegt. Die Straße wurde dabei stark unterspült, bzw. wurde ein Teil der Fahrspur Richtung Tirol auf einer Länge von rund 60 Metern weggerissen. Die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten hätten umgehend begonnen, noch am Samstagabend sei ein Provisorium errichtet und asphaltiert worden, teilte Vorarlbergs Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) am Vormittag der APA mit. Die Straße wäre "bereits am Wochenende schon wieder befahrbar gewesen" und Vorarlberg sei für eine "Verkehrsöffnung" bereit, meinte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) in einer Aussendung Montagmittag noch vor Bekanntgabe der Entscheidung der Einsatzleitung durch das Land Tirol.

Bahnverbindung zwischen den Bundesländern aufrecht

Weil der Arlbergstraßentunnel wegen Sanierungsarbeiten noch bis in den November gesperrt ist, waren damit vorerst beide Straßenverbindungen am Arlberg nicht bzw. nur eingeschränkt passierbar. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Silvretta-Hochalpenstraße auf Vorarlberger Seite nach einem Felssturz Mitte Juli und einem neuerlichen Murenabgang am 17. August bis auf weiteres aufgrund von Sanierungen gesperrt ist. Vorarlberg war von Tirol aus und vice versa vorerst nur über das Lechtal bzw. Deutschland erreichbar. Die ÖBB betonten indes gegenüber der APA, dass die Bahnverbindung zwischen den Bundesländern aufrecht sei. Auch der Bahnhof in St. Anton war sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Pkw erreichbar.

Im Ortsgebiet von St. Anton kam es zu teils meterhohen Vermurungen, Fahrzeuge und Häuser wurden von den Erdmassen und Sturzfluten erfasst. Insgesamt 35 Häuser wurden durch das Unwetter beschädigt. Eine große Mure war unter anderem am sogenannten Jungbrunntobel abgegangen, zwei Bäche traten daraufhin über die Ufer, es kam zu Verklausungen. Es wurde aber niemand verletzt.

"Fahrten möglichst vermeiden"

Die Aufräumarbeiten waren auch am Montag noch intensiv im Gange. "Es wurde in der Nacht durchgearbeitet", sagte Peter Mall vom Krisenstab am Montag zur APA. 250 Einsatzkräfte aus mehreren Tiroler Bezirken seien an Ort und Stelle, die Geschiebebecken ausräumen und Häuser wieder instandsetzen. Allerdings seien die Arbeiten "nicht am Freitag fertig, das sind gröbere Projekte", hielt er fest. Die Bundesstraße im Ort sei weiterhin vermurt, der Verkehr wurde innerorts wieder hergestellt. Allerdings sollte man "Fahrten möglichst vermeiden", appellierte er.

Die Angst vor erneuten Erdrutschen sei indes nicht gegeben, meinte Mall. Während der Nacht habe es nur leicht geregnet, Montagvormittag gab es keinen Niederschlag. Mit der Wetterbesserung sei die Prognose auch gut.

Sellraintalstraße (L13) zwischen Sellrain und Kematen gesperrt

Neben den Straßensperren am Arlberg war auch die Sellraintalstraße (L13) zwischen Sellrain und Kematen nach einem Murenabgang gesperrt. Dies werde voraussichtlich bis mindestens Freitag so bleiben, hieß es. Eine Umfahrung ist über Grinzens und Oberperfuss möglich.

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle sowie Sicherheitslandesrätin Astrid Mair (beide ÖVP) bedankten sich bei den Einsatzkräften. Diese seien "seit Tagen" dabei, die "notwendige Sicherheit wiederherzustellen". (APA/bearbeitet von aks)

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