Mehrere hundert Menschen haben in Halle der Opfer der Anschläge gedacht. Zuerst kamen die Menschen am Marktplatz zusammen, um im stillen Gebet an die Menschen zu erinnern, die am Mittwoch getötet wurden. Anschließend gab es eine Andacht in der Pauluskirche.

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Mehrere Hundert Menschen haben in Halle der Opfer der Anschläge gedacht. Sie kamen bei regnerischen Wetter auf dem Marktplatz zusammen, um mit Blumen, Kerzen und im stillen Gebet an die Menschen zu erinnern, die am Mittwoch getötet, verletzt sowie in Stunden der Angst um ihr Leben und das ihrer Angehörigen und Freunde gebangt haben.

Zivilcourage ist von jedem gefragt

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) rief die Menschen eindringlich dazu auf, gegen jegliche Form von Antisemitismus und Rechtsextremismus vorzugehen. "Es ist unser aller Verantwortung", sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Zivilcourage sei von jedem Einzelnen gefragt, Jeder könne etwas tun. "Wir bauen auf Sie", rief Haseloff den Menschen zu. Zugleich versprach er: "Wir stehen zusammen. Das wird auch so bleiben."

Den Angehörigen der Opfer drückte Haseloff erneut sein Mitgefühl und das der Landesregierung aus. "Wir sind tief entsetzt", sagte er. Haseloff forderte wie auch der Oberbürgermeister die Menschen dazu auf, am Freitag ein Zeichen zu setzen, indem sie in Sachsen-Anhalt um Synagogen eine Menschenkette bilden. Jüdische Gemeinden seien eine Bereicherung für das Land. "Das muss so bleiben und das soll so bleiben", sagte Haseloff. Sachsen-Anhalt werde alles dafür tun, dass sich furchtbare Geschehen wie in Halle nicht wiederholen. "Jüdisches leben gehört zur Stadt Halle", betonte der Oberbürgermeister.

"Wir fühlen mit den Angehörigen - mit der Jüdischen Gemeinde"

Anschließend haben mindestens 900 Menschen in und vor der Pauluskirche in Halle an einer Andacht teilgenommen. "Wir sind hier, weil wir erschrocken sind über das, was in unserer Nachbarschaft passiert ist", sagte Pfarrer Christoph Eichert zu Beginn der Veranstaltung am frühen Donnerstagabend.

Weil nicht alle Besucher einen Sitzplatz gefunden hatten, standen zahlreiche Menschen dicht gedrängt in den Gängen. Etwa hundert harrten vor der Kirche aus.

"Wir fühlen mit den Angehörigen - mit der Jüdischen Gemeinde", betonte Eichert. Viele Besucher zündeten Kerzen an. Im Anschluss zogen die Menschen in einem Gedenkmarsch - teils mit Kerzen in den Händen - zu der Synagoge, in die der mutmaßliche Täter eindringen wollte. Auch an dem Döner-Imbiss, in der ein Mensch erschossen worden war, sollte der Marsch vorbeiführen.

Bereits zuvor hatten sich mehrere Hundert Menschen auf dem Marktplatz zum stillen Gedenken getroffen.

Ein mutmaßlicher Rechtsterrorist wollte am Mittwoch in der Synagoge, die im gleichen Viertel wie die Pauluskirche liegt, ein Blutbad anrichten. Nachdem er an der Eingangstür gescheitert war, tötete er außerhalb der Synagoge zwei Menschen. (dpa/fra)

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