In einem französischen Gymnasium wird eine Person mit einem Messer getötet. Zwei weitere werden verletzt. Der Täter soll 20 Jahre alt und bereits als Gefährder registriert worden sein.

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Ein mit einem Messer bewaffneter Angreifer hat in einer Schule im nordfranzösischen Arras einen Lehrer getötet. Ein weiterer Lehrer und eine Aufsichtsperson wurden nach Polizeiangaben bei dem Angriff am Freitag schwer verletzt. Schülerinnen oder Schüler seien nicht verletzt worden. Der Täter habe "Allah ist groß" gerufen.

Er soll 20 Jahre alt sein und aus Tschetschenien stammen, hieß es in Polizeikreisen. Die Zeitung "Le Figaro" berichtet, er sei in der nationalen Gefährderkartei als radikalisierter Islamist registriert gewesen. Seit einigen Wochen hätte er den Sicherheitsbehörden besondere Sorge bereitet. Zuletzt am Donnerstag einen Tag vor der Attacke sei er von der Polizei kontrolliert worden, ohne dass ihm etwas angelastet werden konnte. Außerdem sei er abgehört worden.

Nach Informationen der Lokalzeitung "La Voix du Nord" handelt es sich um einen ehemaligen Schüler der Schule. Sowohl der Täter als auch dessen 17 Jahre alter Bruder wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes und Mordversuchs im Zusammenhang mit Terrorismus.

Macron besucht Arras am Nachmittag

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle sich am Nachmittag nach Arras begeben, wie der Elysée mitteilte. Auch Innenminister Gérald Darmanin und Bildungsminister Gabriel Attal werden in Arras erwartet. Attal forderte, die Sicherheit von Schulen zu verstärken.

Premierministerin Elisabeth Borne sagte einen Besuch in Orléans ab und kehrte nach Paris zurück. Die französische Nationalversammlung unterbrach wegen des Messerangriffs ihre Sitzung.

Am Nachmittag hielten die Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal sich noch im Schulgebäude auf, das von der Polizei gesperrt worden war.

Videos zeigen Kampf auf dem Schulhof

"Er hat das Personal in der Kantine angegriffen. Ich wollte dazwischen gehen, da hat er sich gegen mich gerichtet und wollte wissen, ob ich Geschichts- und Erdkundelehrer sei", berichtete der Lehrer Martin Dousseau, der Philosophie unterrichtet. "Wir haben uns verbarrikadiert, dann ist die Polizei gekommen", sagte er.

Auf Videos, die in Onlinediensten verbreitet wurden, ist ein junger Mann mit einer Waffe in der Hand zu sehen, der auf dem Schulhof mit mehreren anderen Erwachsenen kämpft. Die Polizei rief dazu auf, aus Respekt vor den Angehörigen keine Bilder von der Tat zu verbreiten.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Sie wecken in Frankreich Erinnerungen an die Ermordung des Lehrers Samuel Paty, der fast auf den Tag genau vor drei Jahren, am 16. Oktober 2020, Opfer eines dschihadistisch motivierten Anschlags geworden war. Der Täter hatte ebenfalls tschetschenische Wurzeln. (afp/dpa/lko)

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