Nicht nur Proteste und ein Großaufgebot von Polizeibeamten werden den rechten Akademikerball am Freitagabend begleiten. Die Polizei will anschließend auch Videoaufnahmen von den Demos auf YouTube zeigen. Das sorgt für Kritik.

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Traditionell sorgt der Akademikerball in der Wiener Hofburg für Wirbel. Seit fast zehn Jahren kommt es zu Protesten verschiedener Organisationen gegen die Veranstaltung der FPÖ Wien. Auch am Freitag wird deshalb wieder ein Großaufgebot der Polizei - mit insgesamt bis zu 2.700 Beamten - im Einsatz sein.

Darüber hinaus startet die Polizei Wien heuer eine Medienoffensive. Seit 1. Februar gibt es den eigenen YouTube-Kanal, der den Namen "Polizei Österreich bewegt" trägt und gemeinsam mit dem Innenministerium initiiert wurde. Dort sollen User ab Samstag Aufnahmen vom Einsatz rund um den Akademikerball zu sehen bekommen. Zweck sei es zu zeigen, "wie der polizeiliche Großeinsatz vorbereitet wird, abläuft und teilweise auch nachbereitet wird", erklärte Johann Golob, Leiter der Pressestelle der Wiener Polizei, gegenüber ORF.at.

Auch über Twitter und Facebook soll über den Einsatz informiert werden, insgesamt stellt die Polizei für die Berichterstattung sechs Beamte bereit. Abseits davon sammeln rund 30 Dokumentations- und Beweissicherungsteams Videomaterial, das wiederum nicht Marketingzwecken, sondern dem internen Gebrauch und der Strafjustiz dienen soll.

Kritik von den Grünen

Nicht einverstanden mit der Offensive der Polizei sind die Wiener Grünen: Es scheine "ein unüberlegter Schnellschuss zu sein und ich fordere Sie auf, von diesem Vorhaben abzulassen", schrieb die Sicherheits- und Sozialsprecherin der Grünen Wien, Birgit Hebein, in einem Offenen Brief an Polizeipräsident Gerhard Pürstl. "Das An-den-Pranger-Stellen einzelner DemonstrationsteilnehmerInnen ist eine Methode, die aus autokratischen Systemen bekannt ist", so Hebein weiter. Die Polizei sei kein Medium, und gerade im Zusammenhang mit Straftaten zu Neutralität und Unvoreingenommenheit verpflichtet".

Die Veröffentlichung von Bildern einzelner Demonstranten durch die Polizei könne von einigen Menschen in unserem Land als "Freibrief" verstanden werden, gegen diese Personen – auch mit Gewalt – vorzugehen.

Bereich um Hofburg ab nachmittags meiden

Die Polizei rechnet mit rund 2.000 Demonstranten am Freitagabend - weniger als in den vergangenen Jahren. Angemeldet ist ein Demonstrationszug der "Offensive gegen Rechts", der ab etwa 17:00 Uhr vom Schottentor durch die Innenstadt bis zum Stephansplatz führen soll. Zudem plant die Plattform "Jetzt Zeichen setzen!" eine Veranstaltung am Ballhausplatz.

Die Polizei empfiehlt, die Gegend rund um die Hofburg ab 16:00 Uhr zu meiden, auf der Ringstraße kann es dann bereits zu Sperren kommen. Die Sperre der Polizei rund um die Hofburg gilt ab 17:00 Uhr, abgeriegelt wird auch die Ringstraße und der Bereich zwischen Schwarzenbergplatz und Hofburg. (af)

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