Mit einem Großaufgebot an Polizisten rüstet sich Wien für Demos rund um den Akademikerball am Freitagabend. Weite Teile der Innenstadt sind gesperrt. Die Anspannung ist groß, im Vorfeld heizte das Verbot der NoWKR-Kundgebung die Stimmung weiter an.

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Seid 16:00 Uhr herrscht am Freitag wegen des alljährlichen Akademikerballs in der Bundeshauptstadt Ausnahmezustand. Insgesamt 20 Kundgebungen waren angemeldet, sechs davon hat die Polizei im Vorfeld verboten - dazu zählen zwei Demos von NoWKR und vier Kundgebungen der FPÖ. Die Wiener Polizei empfiehlt via Twitter, die Innenstadt möglichst zu meiden. Wie die "Krone" berichtet, wird es auf Teilen der Wiener Ringstraße rund um den Karlsplatz und im Bereich Freyung/Schottengasse zu Umleitungen kommen. 2.500 Beamte sind im Einsatz und sollen Krawalle verhindern.

Die Polizei rechnet mit 6.000 Demonstranten, die gegen den umstrittenen Ball auf die Straße gehen werden. Das NoWKR wollte sich im Vorfeld von dem Verbot der Polizei nicht beeindrucken lassen. "Einen Gewaltaufruf, wie ihn Herr Pürstl von der Polizei gefunden haben möchte, gibt es von uns nicht. Wir rufen weiterhin dazu auf, den Ball unmöglich zu machen", teilte die Gruppierung auf Facebook mit.

Das Bündnis "Jetzt Zeichen setzen" lädt unter dem Motto "Kein Salon dem Rechtsextremismus!" zu einer Gegendemo auf den Heldenplatz ein. Koordinator Niki Kunrath schätzt im Gespräch mit unserem Portal (das gesamte Interview finden Sie hier) mit rund 1.500 Teilnehmern: "Wir machen direkt am Heldenplatz ein Konzert und Protestreden, mit dabei sind prominente Musiker sowie Zeitzeugen und Menschen, die insbesondere von der FPÖ und den Ballveranstaltern in irgendeiner Weise diskreditiert werden, sei es, weil Sie homosexuell sind, oder jüdisch." Das Demonstrationsverbot für das NoWKR-Bündnis findet Kunrath schon aus "polizeitaktischen Gründen nicht sehr sinnvoll".

Anziehungskraft des Balls

Auch in diesem Jahr ist die Anziehungskraft des Akademikerballs für Menschen vor allem aus dem rechtsgerichteten politischen Lager enorm. Die Veranstaltung scheint einzigartig in Europa zu sein. "Es können sich Rechtsextreme und Rechtsradikale treffen und sich austauschen, bei einem Glas Wein sitzen und darüber diskutieren, was sie in weiteren Plänen in ihrem Denken fordern und – wie uns immer wieder mitgeteilt wird - über antisemitische Witze lachen", erklärt Kunrath. Von der Politik wünsche er sich mehr Distanzierung auf Bundesebene zu der Veranstaltung.

Auch auf Twitter ist der Akademikerball ein vieldiskutiertes Thema.

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