Bei der Deutschen Bahn sind im ersten Quartal des Jahres 900 Fernverkehrszüge ersatzlos gestrichen worden. Das entspricht etwa einem Prozent der Fahrten. Der FDP-Abgeordnete Torsten Herbst findet diesen Zustand "völlig unbefriedigend". Die Versprechen der Deutschen Bahn bezeichnet er als "reine Ankündigungslyrik".
Im ersten Quartal dieses Jahres sind bei der Deutschen Bahn rund 900 Fernverkehrszüge gestrichen worden, ohne dass es Ersatz für die ICE und IC gegeben hätte. Zwischen Januar und März sei durchschnittlich etwa ein Prozent der Züge "auf dem gesamten Laufweg" ersatzlos ausgefallen, heißt es in einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, die der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag.
Das entspreche etwa 900 von insgesamt rund 75.000 Fahrten, hieß es weiter. Betroffen gewesen seien "weniger als ein Prozent der Reisenden". In vielen Fällen habe die Bahn eine alternative Reiseverbindung angeboten. Zunächst hatte die "Welt" darüber berichtet.
Pünktlichkeit der Züge verschlechtert sich
Laut Verkehrsministerium, das sich auf Angaben der Deutschen Bahn beruft, lag die Pünktlichkeit der Reisenden 2017 bei 84,3 Prozent. Im vergangenen Jahr sank die Zahl auf 80,1 Prozent. Auch die Pünktlichkeit bezogen auf die Züge verschlechterte sich innerhalb dieses Zeitraums: Sie wurde von der Deutschen Bahn für 2017 mit 78,5 Prozent angegeben, 2018 betrug sie nur noch 74,9 Prozent.
Der FDP-Abgeordnete Torsten Herbst sagte der "Welt", es sei "völlig unbefriedigend, dass es bei der Zuverlässigkeit der DB-Fernzüge noch immer keinen Fortschritt gibt" - gerade auch angesichts eines Winters ohne Wetterextreme. "Die Leidtragenden sind wieder einmal die Bahnreisenden", kritisierte Herbst, der auch Obmann im Verkehrsausschuss des Bundestages ist.
Die Versprechen der Deutschen Bahn für mehr Kundenfreundlichkeit "erweisen sich einmal mehr als reine Ankündigungslyrik", sagte Herbst der Zeitung. Gerade bei der technischen Zuverlässigkeit der Züge und beim Personal habe es die DB selbst in der Hand, endlich Verbesserungen zu erreichen.
Er forderte, mehr Geld des Bundes für die Schiene künftig an die Bedingung zu knüpfen, "dass die DB ihre eigenen Hausaufgaben erledigt".
Bahn weist Kritik von sich
Die Bahn wies die Kritik zurück. Der Konzern setze täglich im Fern- und Nahverkehr 24.000 Züge ein, pro Tag gebe es 75.000 Fahrten. Allein diese Größenordnung würde die genannten Ausfälle relativieren. Die Zahl gestrichener Züge sei konstant, es gebe keine Häufung von Komplettausfällen, hieß es laut "Welt" aus dem Unternehmen.
Die Zahl der komplett ausgefallenen Zugfahrten im Fernverkehr lag demnach im vergangenen Jahr bei rund 3500 und damit ebenfalls bei einem Gesamtanteil von etwa einem Prozent. In der Vergangenheit hatten vor allem fehlende Reserven und Mängel bei den Arbeitsabläufen in der Instandhaltung zu Zugausfällen geführt.
Beide Probleme seien angegangen worden, hieß es bei der Bahn. "Die Verfügbarkeit der Fahrzeuge ist auf einem stabilen hohen Niveau", sagte ein Bahnsprecher der "Welt". Von 280 ICE-Zügen seien derzeit 279 einsatzbereit. (afp/fu)
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