Bei einem Sturz in einen Schacht im österreichischen Villach kam ein 56-Jähriger Mann zu Tode. Ein fünfjähriges Kind das ebenfalls verunglückte überlebte fast unverletzt.
Ein Fünfjähriger und sein 56-jähriger Sozialbetreuer sind am Montagabend in Villach in einen Brunnenschacht gestürzt. Während der Bub fast unverletzt überlebte, kam für den Mann jede Hilfe zu spät.
Der Kommandant der Hauptfeuerwache Villach, Harald Geissler, sprach im Interview mit der APA von einem "extrem belastenden" Vorfall: "Bei gewissen Einsätzen hofft man, dass sie nur einmal vorkommen."
Als die Hauptfeuerwache gemeinsam mit zwei weiteren Feuerwehren zum Unglücksort kam, war die Suchaktion der Polizei nach den beiden Vermissten, die zuvor im Garten gespielt hatten, bereits länger gelaufen:
"Wir haben den Schacht ausgeleuchtet und gesehen, dass sich der Bub, der auf dem Mann gelegen ist und mit einem Fuß eingeklemmt war, bewegt hat. Daraufhin haben wir sofort einen Dreifußbock aufgestellt, ein spezielles Gerät, an dem wir die Verankerung für das Rettungsseil befestigt haben."
Der Feuerwehrmann Thomas Prettner wurde in den nur einen Meter breiten Schacht heruntergelassen. "Gleichzeitig haben wir auch ein Gerät in den 17 Meter tiefen Schacht gelassen, mit dem wir laufend eine mögliche Gaskonzentration und den Sauerstoffgehalt der Luft gemessen haben", sagte Geissler.
Unten angekommen stellte der Feuerwehrmann fest, dass der Fünfjährige ansprechbar war. "Der Bub war sehr tapfer", so Geissler. "Er hat aber gesagt, dass der Mann, der auch heruntergefallen ist, nicht mit ihm redet und dass ihm kalt sei."
Prettner packte den Buben in eine sogenannte Bergewindel. "Während er ihn in dem nur einen Meter breiten Schacht gesichert hat, hat er ständig mit dem Buben geredet, um ihn zu beruhigen. Er hat gefragt, ob er schon einmal mit einem Feuerwehrauto gefahren ist, oder ob er schon einmal an einem Seil geklettert ist", ließ Geissler den Einsatz Revue passieren.
Oben angekommen wurde der Bub leicht verletzt an die Rettung übergeben: "Es ist uns allen ein Rätsel, wie er das nur leicht verletzt überlebt haben kann." Später wurde auch noch der 56-Jährige aus dem Schacht geborgen, für ihn kam aber jede Hilfe zu spät.
Der Schacht war etwas abseits von dem Haus, in dem der Fünfjährige lebt, gelegen: "Man hat ihn im ersten Moment auch gar nicht gesehen. Es war Gestrüpp und Unterholz darüber", erzählte Geissler. Glück für den Buben war wohl, dass der Brunnenschacht ausgetrocknet war. "Nicht auszudenken, wie das ausgegangen wäre, wenn der Brunnen auch noch Wasser geführt hätte."
Eine Bergung von Unfallopfern aus Schächten sei zwar selten, aber kein Einzelfall für die Hauptfeuerwache Villach, sagte Geissler: "Wir haben rund vier bis sechs Fälle im Jahr, bei denen wir etwa auf Baustellen Verunglückte aus Schächten bergen müssen." Der aktuelle Fall sei aber wegen der Tiefe des Schachtes extrem gewesen.
Zum Einsatz kam die Gruppe MRAS, was für "Menschenrettung und Absturzsicherung" steht. Die auf solche Fälle spezialisierte Truppe kann bei Bedarf auch auf die Berg- oder die Höhlenrettung zurückgreifen. © APA
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