In einem der berühmtesten ungeklärten Mordfälle Frankreichs werden nach 40 Jahren weiterführende Untersuchungen aufgenommen.

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Auf Antrag der Nebenklage habe das Berufungsgericht im Fall des Mordes am kleinen Grégory weitere technische Überprüfungen und wissenschaftliche Gutachten angeordnet, bestätigte der Generalstaatsanwalt in Dijon am Freitag.

Der damals Vierjährige war 1984 in den Vogesen ermordet worden. Seine Leiche wurde gefesselt in einem Fluss einige Kilometer von seinem Elternhaus entfernt gefunden. Seitdem gibt der Fall den Ermittlern Rätsel auf.

Bei den nun angeordneten Untersuchungen geht es nach Medienberichten um einen Vergleich der DNA, die an den Schnüren am Körper des Kindes sowie an seiner Kleidung festgestellt wurde sowie an einigen Briefen eines anonymen Hinweisgebers, der in dem Fall immer wieder eine Rolle gespielt hat. Auch prüft die Justiz nun, ob eine Stimmanalyse von anonymen Anrufen des Hinweisgebers möglich ist, die die Eltern von Grégory, Christine und Jean-Marie Villemin, seinerzeit auf Tonkassetten aufgenommen hatten.

Die Villemins waren vor dem Mord an ihrem Sohn jahrelang bedroht worden, erhielten Anrufe und Briefe. Im Zuge der Ermittlungen gerieten zahlreiche Verwandte ins Visier der Ermittler und auch Grégorys Mutter. Für ihre Schuld gab es allerdings keine Beweise. Grégorys Vater erschoss damals sogar seinen Cousin Bernard Laroche, der ebenfalls verdächtigt worden war.

Das Medieninteresse an dem Fall ist in Frankreich weiterhin enorm. Geprägt war die Grégory-Affäre auch von Schlampigkeit bei den Ermittlungen und einer Überforderung der Justiz.  © dpa

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