Am 21. März 2025 führten rund 400 Polizeikräfte in insgesamt sieben Bundesländern umfangreiche Hausdurchsuchungen durch. Im Fokus der Operation standen Ermittlungen wegen Hasskriminalität.

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Bei den Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz um "Hate Crime" sind nach Polizeiangaben vom Samstag bisher 18 Personen festgenommen worden. Befragungen von Opfern hätten mittlerweile ergeben, dass auch Heterosexuelle unter ihnen seien, sagte ein Sprecher. Bei 13 der in Österreich gefassten Verdächtigen sei die Einlieferung in die Justizanstalt angeordnet worden, teilte Christian Kroschl von der Anklagebehörde in der Landeshauptstadt mit.

Dass nicht - wie noch am Freitag festgehalten - nur Homosexuelle in dem Fall betroffen seien, hätten Einvernahmen und Aussagen von Opfern ergeben, sagte der Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark. Zudem führte er "Ermittlungsergebnisse" an. Näher darauf eingehen könne er nicht, fügte der Beamte hinzu.

Große Mengen an Datenträgern

Das Gericht werde im Laufe des Wochenendes über die Verhängung der Untersuchungshaft entscheiden, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Hinsichtlich einer in der Slowakei festgenommenen Person sei bei den Behörden im Nachbarland die Auslieferung beantragt worden. Darüber hinaus seien 26 Hausdurchsuchungen vollzogen worden. "Dabei wurden zahlreiche Gegenstände sichergestellt und die Datenträger der Beschuldigten zwecks kriminaltechnischer Auswertung beschlagnahmt", so Kroschl. Er wies nicht zuletzt darauf hin, dass mehr Informationen in dem Fall "derzeit aus kriminaltaktischen Gründen leider nicht möglich" seien.

Die Polizei sprach ebenfalls von "großen Mengen" an Datenträgern, die entdeckt worden seien. Zuvor hatte es auch geheißen, dass weitere Täter, Taten und Opfer ermittelt worden seien. Letztere betreffend war am Freitag von zumindest 17 die Rede.

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Aufruf an Opfer erneuert

Den Opfern ist von den Verdächtigen fälschlicherweise Pädophilie unterstellt worden. Sie sind dem Landeskriminalamt (LKA) Steiermark zufolge ausgeraubt, verletzt und erniedrigt worden. Es stehe absichtliche schwere Körperverletzung im Raum, in einem Fall auch Mordversuch. Bei den Hausdurchsuchungen seien neben Datenträgern weiters Waffen und NS-Devotionalien gefunden worden.

Die Polizei geht in dem "Hate-Crime"-Fall von einer hohen Dunkelziffer aus. Daher wurde am Samstag der Aufruf an Opfer erneuert, sich beim LKA in Graz (Tel.: 059133 / 603333) zu melden.

Noch keine näheren Angaben zu weiteren Festgenommenen

15 der Festgenommenen, zwölf Männer und drei Frauen, sind 14 bis 26 Jahre alt. Es handelt sich um elf Verdächtige mit österreichischer und je eine Person mit kroatischer, rumänischer, slowakischer sowie mit deutscher Staatsbürgerschaft. Zu den drei weiteren gab es am Samstag noch keine näheren Angaben.

An dem Einsatz in sieben Bundesländern, außer Kärnten und Vorarlberg, und in der Slowakei am Freitag in der Früh waren etwa 400 Polizistinnen und Polizisten sowie Kriminalisten, Spezialkräfte des Einsatzkommandos Cobra und der WEGA beteiligt. Bei Hass-Kriminalität handelt es sich um vorurteilsbedingte Straftaten. Die Täter wählen die Opfer bewusst aus, weil diese einer Gruppe angehören, die sie ablehnen.

Laut APA-Informationen hat es in Niederösterreich vier Festnahmen und fünf Hausdurchsuchungen gegeben. Die ORF-Sendung "Wien heute" berichtete am Freitagabend von drei Durchsuchungen in der Bundeshauptstadt. (APA/bearbeitet von jon)