Die USA reagieren auf die Knappheit an professionellen Atemschutzmasken und sichern sich 60 Anlagen zur Sterilisierung bereits benutzter Masken. Allerdings funktioniert der Prozess nicht unbegrenzt.
In den schwer von der Corona-Pandemie gebeutelten USA werden die Atemschutzmasken für Krankenhausmitarbeiter knapp. Die US-Regierung hat deshalb 415 Millionen US-Dollar (380 Millionen Euro) in Anlagen zur Sterilisierung von bereits benutzten Masken investiert.
Jede der 60 bestellten Anlagen kann pro Tag rund 80.000 Masken sterilisieren, wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte. Sie sollen bis Mai einsatzbereit sein.
Jede Maske wird zweieinhalb Stunden mit Wasserstoffperoxid behandelt
Mit Hilfe der Anlagen vom Typ Battelle CCDS könnten demnach pro Woche knapp 34 Millionen der von Krankenhauspersonal verwendeten Masken vom Typ N95 sterilisiert werden. Diese Masken dürfen dank einer behördlichen Ausnahmegenehmigung bis zu 20 Mal für die Wiederverwendung sterilisiert werden.
Die Masken werden zur Sterilisierung unter anderem 2,5 Stunden mit Wasserstoffperoxid-Dampf behandelt. Um den Prozess unbeschadet zu überstehen, dürfen die Masken keine Cellulose enthalten.
Lesen Sie auch: Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in unserem Live-Blog
FDA erteilte Ausnahmegenehmigung
Die Lebens- und Arzneimittelbehörde der USA, die Food and Drug Administration (FDA), hatte wegen des Mangels an professionellen Atemschutzmasken zunächst nur eine bestimmte Art der Sterilisierung erlaubt.
Es sei "vernünftig" anzunehmen, dass Anlagen vom Typ Battelle CCDS das Coronavirus SARS-CoV-2 effektiv beseitigen könnten, teilte die Behörde mit. Dieser Vorteil wiege schwerer als "die bekannten und möglichen Risiken", erklärte die FDA in einer Ausnahmegenehmigung Ende März.
Laut dem Hersteller Battelle sind zwei solcher Apparate bereits im Bundesstaat Ohio in Betrieb, weitere sollen in Seattle, Massachusetts, Washington und in New York eingesetzt werden. Der Bundesstaat ist in den USA bisher am schlimmsten von der COVID-19-Pandemie betroffen.
Battelle arbeitet nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten mit dem US-Militär zusammen, um Soldaten vor Zwischenfällen mit biologischen und chemischen Kampfstoffen zu schützen. Die Firma hatte vor wenigen Jahren im Rahmen einer FDA-Studie die Dekontaminierung von N95-Masken für den Fall einer Pandemie erprobt. Der FDA zufolge hatte das Projekt im Test "erfolgreich die Machbarkeit" der Sterilisierung der professionellen Atemschutzmasken gezeigt.
FDA legt noch einmal nach
Am 12. April erteilte die FDA noch eine zweite Ausnahmegenehmigung für die Sterilisierung von Masken des Typs N95 oder ähnlicher Schutzmasken. Mit Hilfe der STERRAD Cycles genannten Methode sollen bis zu vier Millionen professionelle Atemschutzmasken am Tag sterilisiert werden.
Nach Angaben der FDA verfügen rund 6.300 US-Krankenhäuser über solche Systeme. Insgesamt sind im ganzen Land demnach 9.930 STERRAD-Geräte verfügbar. (ank)
Verwendete Quellen:
- dpa
- USA Today: FDA lifts restrictions on Ohio-based Battelle's mask-sterilizing technology amid coronavirus shortages
- FDA: Coronavirus (COVID-19) Update: FDA Issues Emergency Use Authorization to Decontaminate Millions of N95 Respirators
- ABC7: Coronavirus shortage: FDA approves process to decontaminate 4 million N95 masks per day
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.