Nachdem zwölf Bundestags- und Europaabgeordnete der Union Horst Seehofer (CSU) dazu aufgefordert haben, die Grenzkontrollen zu beenden, ziehen nun weitere Kritiker nach: Politiker im In- und Ausland fordern den Innenminister dazu auf, die Grenzen zu öffnen.
Bundesinnenminister
Österreichs Bundeskanzler
Seehofer hatte Verlängerung der Grenzkontrollen bis 15. Mai angeordnet
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn forderte Seehofer zu einer baldigen Grenzöffnung auf. Die Beschränkungen an der Grenze müssten "schnell weg", sagte er im SWR. Das Virus "kennt keine Grenzen" und müsse "anders bekämpft werden".
Saarlands Ministerpräsident
Am Montag hatte Seehofer die Verlängerung der Grenzkontrollen zu Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg und Dänemark bis zum 15. Mai angeordnet. Am Donnerstag wies er Forderungen nach einer selektiven Grenzöffnung zurück.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, Daniel Caspary, rief EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum Einsatz gegen die Grenzkontrollen auf. Angesichts der abflauenden Pandemie im Elsass seien Grenzkontrollen an der französischen Grenze "nicht mehr gerechtfertigt", schrieb es in einem Brief an von der Leyen, der AFP vorliegt. Die im März verhängten Grenzkontrollen "gefährden nicht nur den täglichen Grenzverkehr, sondern sie bedrohen das Ideal der europäischen Einheit".
Unions-Fraktionsvize Jung, der einen Wahlkreis an der Grenze zur Schweiz vertritt, warnte vor einer Verlängerung der Grenzbeschränkungen über den 15. Mai hinaus. Er verwies auf ein Gutachten des renommierten Konstanzer Europarecht-Professors Daniel Thym, demzufolge eine Fortsetzung der Grenzschließungen "als rechtswidrig einzustufen" wäre.
Andauernde Grenzbeschränkungen würden gegen europäisches Recht verstoßen
Mit diesen juristischen Befunden sei klar, dass andauernde Grenzbeschränkungen über den 15. Mai hinaus angesichts der "massiven Auswirkungen nicht nur in der Sache inakzeptabel, sondern auch ein Verstoß gegen europäisches Recht" wären, sagte Jung zu AFP. "Schon jetzt müssen unverzüglich die Schlagbäume abgeräumt und alle Grenzübergänge wieder geöffnet werden".
Thyms Argumentation zielt darauf ab, dass die nun erfolgte Lockerung der "internen Restriktionen" im Kampf gegen das Coronavirus europarechtlich mit einer Lockerung "externer Einschränkungen" - wie etwa Grenzbeschränkungen - einhergehen müsse. Dies gelte jedenfalls dann, wenn die Pandemielage in den Nachbarstaaten jener in Deutschland entspreche.
Jung zählt zu den Mitautoren einer Stellungnahme von zwölf CDU-Bundestags- und Europaabgeordneten, die in einem auf den 5. Mai datierten Schreiben an Seehofer die Öffnung der Grenzen zumindest nach Österreich und zur Schweiz hin gefordert hatten. © AFP
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