Viele Menschen in Europa blicken derzeit einer Umfrage zufolge pessimistisch auf die Erfolgschancen der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg. Nur zehn Prozent der Befragten der vom "European Council on Foreign Relations" (ECFR) in Auftrag gegebenen Erhebung glaubten an einen Sieg der Ukraine, wie die Denkfabrik mit Hauptsitz in Berlin am Mittwoch mitteilte. Doppelt so viele rechnen demnach mit einem russischen Sieg. Die größte Gruppe - nämlich 37 Prozent - glaubt, ein Kriegsende werde durch eine Verhandlungslösung erreicht. In diesem Fall würde die Ukraine Stand jetzt allerdings wohl einen erheblichen Teil ihres eigenen Staatsgebietes verlieren. Momentan nämlich hält Russland knapp ein Fünftel der Ukraine besetzt und hat mehrere Regionen völkerrechtswidrig zum eigenen Staatsgebiet erklärt.

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Zugleich wies die Denkfabrik darauf hin, dass mit 41 Prozent weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer sich von Europa wünschen, die Ukraine zu Verhandlungen mit Russland zu drängen. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge im Januar dieses Jahres mehr als 17 000 erwachsene Menschen in 12 europäischen Ländern befragt, darunter in Deutschland, Frankreich, Polen und Schweden.

Die Ukraine, die sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt, sieht sich derzeit nicht nur einer schwierigen Lage auf dem Schlachtfeld ausgesetzt - sondern auch stockender westlicher Unterstützung. In den USA steckt ein milliardenschweres Hilfspaket seit Wochen wegen eines innenpolitischen Streits fest. Die Bundesregierung wiederum hat sich bislang nicht zu einer Lieferung der von Kiew immer wieder geforderten Taurus-Marschflugkörper durchgerungen.

"Wladimir Putin setzt auf die Kriegsmüdigkeit des Westens, um einen russischen Sieg zu erringen", heißt es in der ECFR-Mitteilung mit Blick auf den russischen Präsidenten. Der beste Weg, die Kriegsmüdigkeit abzuschwächen, bestehe darin, "eine Idee für einen "dauerhaften Frieden" zu definieren. Ein russischer Sieg ist kein Frieden."  © dpa

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