Vier Wochen vor der Wahl sendet Corona-Patient Trump ein Zeichen der Stärke: Er wird aus dem Krankenhaus entlassen. Der Präsident sagt, er fühle sich besser als vor 20 Jahren. Doch sein Arzt gibt noch keine vollständige Entwarnung.
Nach nur drei Nächten im Krankenhaus wird der mit dem Coronavirus infizierte US-Präsident
Vier Wochen vor der US-Wahl am 3. November könnte es mit Blick auf die Covid-Erkrankung keine bessere Nachricht für den Präsidenten geben als eine frühe Entlassung aus dem Krankenhaus. Das Wahljahr wurde von der Corona-Pandemie überschattet. Trump, der sich im November um eine zweite Amtszeit bewirbt, werden wegen der Vielzahl an Toten schwere Vorwürfe im Umgang mit der Pandemie gemacht. In den vergangenen Wochen war er viel durchs Land gereist, hielt Wahlkampfauftritte mit Tausenden Anhängern ab und verzichtete dabei nicht auf engen Kontakt mit anderen Menschen. Trumps Erkrankung richtete ausgerechnet auf der Zielgeraden zur Wahl wieder ein Schlaglicht auf die Pandemie.
Trump: "Haben Sie keine Angst vor Covid"
Nun schrieb Trump: "Haben Sie keine Angst vor Covid." Man dürfe nicht zulassen, dass das Coronavirus das eigene Leben dominiere. "Unter der Trump-Regierung haben wir einige wirklich großartige Medikamente und Kenntnisse entwickelt. Ich fühle mich besser als vor 20 Jahren!" Trump schürte die Hoffnungen auf eine baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs. Seinen bisherigen Krankheitsverlauf dürfte er nutzen, um seiner Darstellung Nachdruck zu verleihen, dass es aber schon jetzt erfolgreiche Behandlungsmethoden gegen das Virus gäbe und ein Ende der Pandemie in Sicht sei.
Seit Beginn der globalen Krise sind in den USA mehr als 7,4 Millionen Ansteckungen nachgewiesen worden, fast 210.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben. Die Pandemie ist noch immer nicht unter Kontrolle. Selbst das Weiße Haus hat mit einem Ausbruch zu kämpfen und die Ausmaße werden erst nach und nach klar. Mehrere Personen aus Trumps Umfeld haben sich angesteckt, darunter die First Lady, Trumps Wahlkampfmanager und eine seiner engsten Beraterinnen. Am Montag wurde die Infektion seiner Sprecherin Kayleigh McEnany bekannt.
Trump hatte seine Corona-Infektion am Freitag nach Mitternacht US-Ostküstenzeit bekanntgegeben und war keine 24 Stunden später per Helikopter ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda nördlich von Washington gebracht worden. Am Wochenende gab es widersprüchliche Angaben zu seinem Gesundheitszustand. Am Sonntag war klar: Der Zustand des Präsidenten war zwischenzeitlich ernster als zunächst dargestellt. Mit seinen 74 Jahren gehört Trump zu einer Corona-Risikogruppe.
Trump wird im Weißen Haus weiter medizinisch versorgt
Trumps Leibarzt Sean Conley betonte, Trump werde auch im Weißen Haus und dem dort befindlichen Krankenhaustrakt "24 Stunden am Tag erstklassige medizinische Versorgung" bekommen. Obwohl "er noch nicht endgültig über den Berg ist", sei das Ärzteteam der Ansicht, dass Trump aus dem Krankenhaus entlassen werden könne.
Das Weiße Haus hatte Trumps Verlegung ins Krankenhaus am Freitag als reine Vorsichtsmaßnahme dargestellt. Doch wenige Stunden nach seinem positiven Corona-Test hatte Trump hohes Fieber und die Sauerstoffsättigung seines Blutes sank unter 94 Prozent, weshalb er zusätzlichen Sauerstoff verabreicht bekam. Am Samstag fiel die Sauerstoffsättigung erneut auf rund 93 Prozent. Wenn der Erreger Sars-CoV-2 die Lunge angreift, wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt. Diese Details räumten die Ärzte erst am Sonntag ein.
Wegen des vorübergehenden Sauerstoffabfalls bekam Trump das Steroid Dexamethason verabreicht, was die Weltgesundheitsorganisation zur Behandlung von Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf empfiehlt. Zudem hatte er unter anderem einen Antikörper-Cocktail - eine experimentelle Behandlungsmethode - bekommen und wird mit dem Mittel Remdesivir behandelt. Experten sahen in den Medikamenten Hinweise für einen schweren Verlauf der Erkrankung.
Trump hat sich in der Vergangenheit mit seinem guten Gesundheitszustand gerühmt, der ihm bei den für US-Präsidenten üblichen jährlichen Checks zuletzt im Juni bescheinigt wurde. Ein Krankenhausaufenthalt ist mit diesem Selbstbild nur schwer vereinbar. US-Medienberichten zufolge drängte er auf eine schnelle Entlassung. (dpa/fra)
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