• 17:05 Uhr: ➤ Viele Menschen sind laut Studie mit Corona infiziert und wissen nichts davon
  • 15:10 Uhr: R-Wert liegt in Deutschland erstmals seit April wieder über 1
  • 14:18 Uhr: Britischer Minister: Corona-Anstieg durch EM nicht ausgeschlossen
  • 12:31 Uhr: Morddrohungen gegen Arzt wegen Impfangebots für Kinder
  • 10:54 Uhr: Spahn: Maskenpflicht wird in einigen Bereichen noch länger gelten
  • 08:22 Uhr: Lauterbach besorgt über mögliche Impfresistenz von Delta-Variante

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➤ Studie: 40 Prozent wissen nichts von ihrer Corona-Infektion

Mehr als 40 Prozent aller mit dem Coronavirus Infizierten wissen nach einer Studie der Universitätsmedizin Mainz nichts von ihrer Infektion. Die Forscher hatten Infektionen in Mainz und dem angrenzenden Kreis Mainz-Bingen analysiert.

Zu zehn Personen, die dort wissentlich infiziert sind, müssten rund acht Personen hinzugerechnet werden, die unwissentlich infiziert sind, sagte der Koordinator der Gutenberg COVID-19-Studie, Philipp Wild, am Mittwoch in Mainz. Männer (44,2 Prozent) seien im Vergleich zu Frauen (40,6 Prozent) häufiger unwissentlich mit SARS-CoV-2 infiziert.

An der Studie haben von Oktober 2020 bis Ende Juni 2021 rund 10.520 Menschen im Alter von 25 bis 88 Jahren aus Mainz und dem Kreis Mainz-Bingen teilgenommen. Für diese Region seien die Ergebnisse repräsentativ. Die Studie, die bisher nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht wurde, baut auf der bereits 2007 begonnenen Gutenberg-Gesundheitsstudie mit 15.000 Menschen auf.

Basis waren PCR- und Antikörper-Tests sowie selbstberichtete oder im Studienzentrum nach WHO-Standard gemachte Tests. Bei den Antikörper-Messungen auf Corona-Infektionen habe sich die Nutzung eines Tests als nicht ausreichend erwiesen, sagte Wild.

"Der Großteil hatte nicht beide Antikörper, sondern nur einen." So seien durch die Verwendung eines weiteren Antikörpertests rund 23 Prozent zusätzliche Proben als positiv identifiziert worden.

Die weiteren Corona-News:

Praxen können Corona-Impfstoff künftig nach Bedarf bestellen

17:39 Uhr: Die Arztpraxen sollen Corona-Impfstoff künftig nach Bedarf bestellen können - und nicht mehr orientiert an einem Verteilschlüssel nach dem Bevölkerungsanteil je Bundesland. Das Bestellverfahren soll dafür ab Mitte Juli umgestellt werden, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Mittwoch mitteilte und das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage bestätigte.

Die jetzige Verteilung habe mitunter dazu geführt, dass Ärzte in manchen Gegenden weniger Dosen erhalten als anderswo, erläuterte die KBV. Künftig wolle der Bund daher nach Bedarf verteilen. Da dafür ein früherer Überblick nötig sei, wie viel Impfstoff wo benötigt werde, sollen Praxen künftig zwei Wochen im Voraus Bestellungen in Apotheken einreichen. Die wöchentliche Belieferung solle aber erhalten bleiben.

Die bedarfsabhängige Impfstoffverteilung solle erstmals in der Woche vom 26. Juli erfolgen. Praxen müssten daher am kommenden Dienstag einmalig für zwei Wochen Impfstoff bestellen: wie bisher für die Woche ab 19. Juli und zusätzlich für die Woche ab 26. Juli. Ab dem darauffolgenden Dienstag solle dann jeweils wieder nur für eine Woche bestellt werden – und zwar immer für die übernächste Woche, erklärte die KBV.

WHO warnt vor breiter Aufhebung von Corona-Regeln

17:28 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt angesichts von Öffnungsplänen in Ländern wie Großbritannien vor voreiligen Schritten. Die Annahme, dass schon alle durch Corona-Impfungen geschützt seien und daher wieder völlige Normalität hergestellt werden könne, sei gefährlich für Europa und andere Regionen, warnte WHO-Krisenmanager Mike Ryan am Mittwoch in Genf. "Jetzt ist extreme Vorsicht angesagt", sagte er bei einer Pressekonferenz.

Ryan äußerte auf die Frage nach der geplanten völligen Aufhebung von Restriktionen in Großbritannien zwar keine direkte Empfehlung oder Kritik. Er sagte jedoch: "Wenn man öffnet, wird die Übertragung ansteigen."

Noch seien nicht alle geimpft, und noch sei nicht klar, wie sehr Vakzine gegen Infektionen und Übertragungen schützen. Regierungen sollten jetzt nicht überhastet die Fortschritte im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, sagte Ryan.

"Im Rennen gegen Impfstoffe liegen derzeit die Virusvarianten vorne", warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er gab erneut reichen Ländern die Schuld daran, dass sich ansteckendere Varianten durch die massive Unterversorgung ärmerer Länder mit Impfstoffen leichter ausbreiten und auch mutieren können.

Niederländische Prinzessinnen lassen sich impfen

16:57 Uhr: Die drei Töchter des niederländischen Königspaares wollen sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Kronprinzessin Amalia (17) und ihre Schwestern Alexia (16) und Ariana (14) hätten "sehr deutlich gemacht, dass es ihre eigene Entscheidung ist nach Rücksprache mit uns", sagte König Willem-Alexander am Mittwoch in Berlin gegenüber niederländischen Journalisten zum Ende des Staatsbesuches in Deutschland.

"Sie wollen alle drei sehr gerne ihren Beitrag leisten in der Front gegen das schreckliche Virus", sagte der König. "Man lässt sich nicht für sich selbst impfen, sondern für die Mitmenschen, so dass die Gesellschaft wieder voll geöffnet werden kann." In den Niederlanden können sich auch 12- bis 17-Jährige impfen lassen.

Bundesregierung wirbt verstärkt für Corona-Impfung

16:09 Uhr: Die Bundesregierung will verstärkt bei Impfmuffeln für die Corona-Impfung werben, um möglichst wenig Krankheitsfälle im Herbst und große Immunität in der Bevölkerung zu erreichen.

Das Gesundheitsministerium will dafür die bestehende Impfkampagne "lauter stellen", wie ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin ankündigte. Unter anderem TV- und Radiospots sollten an diejenigen gerichtet sein, die über eine zweite Impfung oder über eine Impfung generell nachdenken.

Einen Trend zu steigenden Corona-Inzidenzen sieht das Ministerium noch nicht. Die Entwicklung der Corona-Inzidenzen stagniere auf niedrigem Niveau, sagte der Sprecher. Für Trendbewertung sei der Beobachtungszeitraum zu klein. Erstmals seit Wochen war die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag leicht gestiegen. Sie schwankt seither um die 5.

In der Debatte um einen Wegfall der Corona-Beschränkungen erinnerte die Regierung an die Mahnung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), wachsam gegenüber Corona zu bleiben. Die Menschen dürften sich nicht in Sicherheit wiegen und sollten behutsam lockern, zitierte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz die Bundeskanzlerin. Die Pandemie sei auf keinen Fall vorbei, betonte Fietz. Schutzmaßnahmen seien weiter notwendig.

Angesprochen auf die Forderung nach weitreichenden Öffnungen im Fall eines Impfangebots für alle durch Außenminister Heiko Maas (SPD) wies der Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) darauf hin, dass erst die zweite Impfung gegen Corona den vollen Impfschutz insbesondere bei der Delta-Variante gebe. Spahn hatte angekündigt, dass allen Erwachsenen bis Ende Juli die erste Impfung angeboten sein könne.

Angesichts steigender Inzidenzen auf Mallorca sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts, die Ressorts prüften die Entwicklungen stetig und gingen entsprechend der gültigen Richtwerte vor.

Südkorea verzeichnet zweithöchsten Anstieg von Corona-Neuinfektionen

15:30 Uhr: Südkorea hat den zweithöchsten Tageswert registrierter Corona-Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Am Dienstag kamen 1.212 Fälle hinzu, wie die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mitteilten. Die Gesamtzahl kletterte demnach auf 162 753.

Die Schwelle von 1.000 Fällen wurde in Südkorea zum ersten Mal seit Ende Dezember wieder überschritten. Man könne vom Beginn einer neuen, vierten Infektionswelle sprechen, sagte Lee Ki Il vom Gesundheitsministerium im Fernsehen. Ähnlich hohe Tageswerte dürften zunächst bis Ende Juli oder Anfang August gemeldet werden.

Als Konsequenz entschieden die Behörden, schon geplante weitere Lockerungen der Kontaktbeschränkungen erneut zu verschieben. Auch sollen vermehrt Tests auf das Virus durchgeführt werden. Premierminister Kim Boo Kyum warnte davor, die Beschränkungen könnten sogar wieder verschärft werden, sollte das Infektionsgeschehen in den nächsten Tagen außer Kontrolle geraten.

Von den Neuinfektionen entfielen mehr als 80 Prozent auf die Hauptstadt und die umliegende Region. Probleme bereiten den Behörden lokale Anhäufungen. Zuletzt gab es solche Ausbrüche unter anderem in Schulen, Kaufhäusern und einzelnen Unternehmen.

Südkorea ist bislang relativ gut durch die Pandemie gekommen. Es wurden jedoch bisher nur etwa 30 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner einmal geimpft. Vor allem jüngere Erwachsene wurden noch nicht immunisiert.

R-Wert in Deutschland liegt wieder über 1

Erstmals seit April liegt die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus entscheidende Reproduktionszahl wieder über der Schwelle von 1. So gab das Robert Koch-Institut (RKI) den sogenannten 7-Tage-R-Wert am Mittwoch mit 1,01 an (Vortag: 0,93).

Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Der R-Wert lag über viele Wochen deutlich unter 1, stieg aber zuletzt relativ kontinuierlich an. Experten zufolge könnte das an der Verbreitung der ansteckenderen Delta-Variante und an Lockerungen der Corona-Beschränkungen liegen.

Eine weitere Corona-Kennzahl - die 7-Tage-Inzidenz - war zuletzt stabil auf niedrigem Niveau. So gab das RKI die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Mittwoch mit 5,1 an (Vortag 4,9; Vorwoche 5,2).

Deutschland gibt 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer

14:52 Uhr: Deutschland gibt bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Corona-Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten ab. Für die kostenlosen Spenden sollen Impfdosen der Hersteller Astrazeneca und Johnson & Johnson genutzt werden.

Das geht aus einem Bericht des Gesundheitsministeriums hervor, der am Mittwoch im Kabinett vorgelegt wurde und der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. "Es ist in unserem ureigenen Interesse, die Welt zu impfen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Mindestens 80 Prozent der Impfstoff-Spende soll über Covax verteilt werden. Bis Mitte Juni waren über das internationale Impfstoffprogramm erst 83 Millionen Impfdosen verteilt worden, davon das meiste an die ärmsten Länder.

Maximal 20 Prozent der Spende soll bilateral abgegeben werden, insbesondere an Staaten des Westbalkans mit bis zu drei Millionen Dosen, an Namibia sowie an Staaten der östlichen Partnerschaft.

Mit östlichen Partner sind EU-Nachbarn wie Armenien, Aserbaidschan oder die Ukraine gemeint. Genaue Mengen und Abgabezeitpunkte sollen von der nationalen Versorgungslage abhängig gemacht werden.

Deutschland stellt mehr als zwei Milliarden Euro für Covax zur Verfügung. Die Abgabe von Impfdosen könne einen wichtigen ergänzenden Beitrag leisten, so das Gesundheitsministerium.

Lauterbach zeigt sich über mögliche Impfresistenz von Delta-Variante besorgt

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sorgt sich wegen Berichten aus Israel über eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante. "Wenn sich die Daten bestätigen, ist das Grund zur Sorge", sagte Lauterbach.

WHO meldet Rückgang der Corona-Todesfälle - aber Anstieg der Infektionen

14:27 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat so wenige gemeldete Todesfälle durch das Coronavirus registriert wie seit Anfang Oktober 2020 nicht mehr. In der Woche vom 28. Juni bis 4. Juli waren es knapp 54.000, sieben Prozent weniger als in der Vorwoche, wie die WHO am Mittwoch in Genf bekanntgab.

Gleichzeitig stieg die Zahl der gemeldeten Infektionen weltweit leicht, auf gut 2,6 Millionen in der genannten Woche. Besonders stark war der Anstieg in der WHO-Europaregion, die 53 Länder von Portugal bis Tadschikistan umfasst: plus 30 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus wurde in sieben weiteren Ländern nachgewiesen, insgesamt jetzt in 104 der 194 WHO-Mitgliedsländer.

Damit sind insgesamt seit Beginn der Pandemie gut 183 Millionen Infektionen gemeldet worden und fast vier Millionen Menschen mit einer Corona-Infektion gestorben. Die WHO geht von einer hohen Dunkelziffer aus, weil nicht in allen Ländern alle Fälle entdeckt und gemeldet werden.

Britischer Minister: Corona-Anstieg durch EM nicht ausgeschlossen

Der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng will einen erneuten starken Anstieg der Coronavirus-Fälle aufgrund der Fußball-EM nicht ausschließen.

"Ich bin zuversichtlich, dass es keinen großen Ausbruch geben wird, aber wir können das zur Zeit nicht garantieren", sagte Kwarteng am Mittwoch dem Radiosender LBC mit Blick auf das Halbfinale zwischen England und Dänemark, bei dem rund 60 000 Menschen im Wembley-Stadion zugelassen sind.

"Ich glaube, wir können mit diesem Risiko umgehen", betonte Kwarteng. "Aber zu sagen, es gäbe kein Risiko, wenn Tausende von Menschen an einem Ort sind - es gibt immer ein Risiko im Leben."

Neben den Zuschauern im Stadion werden sich Fans in ganz England in Biergärten, Pubs und Restaurants versammeln, die zum Teil seit Wochen ausgebucht sind. Am Trafalgar Square in London findet ein Public Viewing statt.

Fast 700.000 Corona-Impfungen am Dienstag - 40-Prozent-Marke naht

13:58 Uhr: Die Quote der vollständig gegen das Coronavirus geimpften Menschen in Deutschland wird voraussichtlich am Donnerstag die Marke von 40 Prozent überspringen. Am Mittwoch lag die Quote nach Angaben des Robert Koch-Instituts (Stand 13.20 Uhr) bei 39,9 Prozent. Den Angaben zufolge wurden am Dienstag fast 700.000 Impfungen verabreicht. Mehr als 47,5 Millionen Menschen (57,1 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, rund 33,2 Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Insgesamt gab es bislang 78,7 Millionen Corona-Impfungen in Deutschland.

"Auch wenn das Tempo noch hoch ist: Wir brauchen einen nationalen Impf-Ruck, um es im Juli und August weiter zu halten", schrieb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei Twitter zu den neuen Impfzahlen.

Hohe Inzidenz bei Jüngeren: Spanien tanzt in die Delta-Welle

In Spanien ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den vergangenen Tagen in die Höhe geschnellt - vor allem bei jungen Menschen. Und überall im Land feiern die Menschen ohne Masken – als gäbe es keine Delta-Variante.

Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 65,9 Prozent weiterhin den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Nur Sachsen hat die 50-Prozent-Marke bislang nicht erreicht (48,8). Das Saarland zählt mit 45 Prozent den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Brandenburg ist hier mit 36,3 Prozent am Ende der Rangliste.

Die Impfkampagne gegen den Erreger SARS-CoV-2 hat in Deutschland Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Mittlerweile können sich Menschen unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste um einen Termin bemühen.

Morddrohungen gegen Arzt wegen Impfangebots für Kinder

12:31 Uhr: Nach Medienberichten über Corona-Impfungen für Kinder in einer Neu-Ulmer Praxis wird der betroffene Arzt in Internet-Netzwerken massiv bedroht. Die Kripo ermittelt wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie anderer Strafvorwürfe. "Es sind zahlreiche Fälle von Beleidigungen und Bedrohungen", sagte Polizeisprecher Dominik Geißler am Mittwoch. Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.

Betroffenen ist der Allgemeinmediziner Christian Kröner, der sich bereits seit Anfang der Impfkampagne für die Schutzimpfungen einsetzt und häufig im Fernsehen und anderen Medien präsent ist. Er habe mittlerweile 25 Anzeigen oder mehr bei der Polizei erstattet, sagte er. Ihm werde vielfach gedroht, dass er ermordet werden soll. Hintergrund sei, dass er auch Kinder ab zwölf Jahren in seiner Hausarztpraxis impfe. Dies ist mittlerweile in Deutschland zulässig.

Kröner sagte, er werde sich trotzdem weiter für Impfungen einsetzen. "Ich sehe nicht ein, den Kopf einzuziehen. Das ist ja genau, was die wollen." Er habe keine Angst und werde zeitweise auch von der Polizei geschützt, sagte der Arzt. Die Polizei selbst wollte keine Details zu möglichen Schutzmaßnahmen nennen.

Der Mediziner hatte bereits Ende 2020 ein Infoblatt über die Impfung erstellt, dass zigtausendfach bei Facebook geteilt wurde. Später setzte sich Kröner dafür ein, dass seine Kollegen mit Spezialspritzen aus den Ampullen mit den Impfstoffen zusätzliche Dosen entnehmen dürfen, damit keine Reste weggeworfen werden müssen.

Spahn dämpft Hoffnung auf schnelle Aufhebung aller Corona-Beschränkungen

11:37 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Hoffnung auf eine schnelle Aufhebung aller Corona-Beschränkungen gedämpft. "Im August können noch nicht alle, selbst alle, die wollen, eine Zweitimpfung zum Beispiel schon bekommen haben", sagte Spahn am Mittwoch im Deutschlandfunk mit Blick auf den Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung. Spahn widersprach damit Außenminister Heiko Maas (SPD), der "im Laufe des August" die Aufhebung aller Beschränkungen erwartet.

Spahn sagte, es sei prinzipiell "natürlich richtig, dass viele Auflagen nach und nach fallen können, wenn alle ein Impfangebot bekommen haben, vor allem, wenn möglichst viele sich haben impfen lassen". Er wundere sich allerdings schon, "wer sich manchmal wie zu Wort meldet", sagte der CDU-Politiker mit Blick auf Maas. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht verwirren", fügte er hinzu.

Spahn plädierte dafür, "jetzt nicht mit Daten" zu arbeiten, sondern an dem Ziel, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für eine Impfung entscheiden, so der Minister weiter. Wenn eine möglichst hohe Impfquote erreicht ist, "können wir sehen, wie wir dann weiter damit umgehen". Er halte es für schwierig, jetzt konkrete Zielpunkte zu benennen.

Im Laufe des Juli könne jeder, der das wolle, eine erste Impfung erhalten, betonte Spahn. Beim Impfen gehe es im Moment nicht um einen Wissensmangel, sondern eher um einen "Gelegenheitsmangel". Daher sei es wichtig, niedrigschwellige Angebote zu machen, etwa auf Markt- oder Sportplätzen.

Bundesaußenminister Maas hatte am Dienstag für eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen plädiert, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. Dann gebe es "rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung", sagte der SPD-Politiker. Das sei "im Laufe des August" zu erwarten.

AfD macht Rückzieher bei Maskenpflicht im Bundestag

11:06 Uhr: Im Streit um die Maskenpflicht im Deutschen Bundestag haben die Kläger aus der AfD-Fraktion ihre Organklage beim Bundesverfassungsgericht zurückgenommen. Das Verfahren wurde daher eingestellt, wie das Gericht in einem am Mittwoch in Karlsruhe veröffentlichten Beschluss entschied. Demnach hätten die Karlsruher Richter die Organklage sonst einstimmig als unzulässig verworfen. (Az: 2 BvE 10/20)

Im Zuge der Corona-Pandemie hatte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) im Oktober 2020 das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in allen Bundestagsgebäuden angeordnet. An ihrem jeweiligen Platz im Plenarsaal dürfen Abgeordnete die Maske abnehmen. Die Anordnung wurde mehrfach erneuert, zuletzt am 24. Juni.

Mehrere AfD-Abgeordnete hatten sich demonstrativ nicht an die Maskenpflicht gehalten. 19 von ihnen riefen das Bundesverfassungsgericht an. Die Anordnung greife unzulässig in ihre Abgeordnetenrechte ein, hieß es zur Begründung.

Bereits am 21. April hatte das Bundesverfassungsgericht den Antragstellern und auch der Öffentlichkeit eine Entscheidung angekündigt, ohne zuvor Bundestagspräsident Schäuble als Gegenseite zu einer Stellungnahme aufzufordern. Dies war den Antragstellern der AfD offenbar ein Zeichen, dass ihre Organklage keinen Erfolg haben würde. Sie nahmen sie daher noch vor der Veröffentlichung zurück.

Das Verfahren sei daher einzustellen, entschied nun das Bundesverfassungsgericht. Auch ein öffentliches Interesse an einer Entscheidung bestehe nicht. Es sei beabsichtigt gewesen, den Antrag als unzureichend begründet und daher unzulässig abzuweisen.

Spahn: Maskenpflicht wird in einigen Bereichen noch länger gelten

10:54 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus, dass auch im kommenden Herbst und Winter in einigen Bereichen Maskenpflicht gelten wird.

"Die Maske im Innenraum, insbesondere wenn mehrere in einem Innenraum sind im Herbst und Winter, die wird es auch wieder brauchen, das ist sehr klar", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". "Ich finde aber, im Vergleich zu allen Einschränkungen ist das Masketragen noch die harmloseste", so Spahn weiter.

Der Gesundheitsminister machte in dem Interview deutlich, dass es bei den Corona-Maßnahmen, wie schon jetzt, auch weiterhin Vorteile für Geimpfte geben wird. "Aber wir werden sicherlich die Basismaßnahmen, die AHA-Regeln,und dazu gehört auch die Maske, in bestimmten Bereichen noch eine ganze Zeit brauchen", erklärte Spahn. Die Abkürzung AHA steht für Abstand, Hygiene und Alltag mit Maske.

Wer in den kommenden Monate wieder viel unternehmen wolle, sollte sich impfen lassen, machte Spahn deutlich. "Wer viel wieder machen können will, vom Stadion bis zur Party bis zum Familientreffen bis zum Berufsalltag mit viel Sicherheit, der sollte sich impfen lassen und viele davon überzeugen."

Umfrage zeigt, dass Geringverdienende bei Impfungen ins Hintertreffen geraten

10:11 Uhr: Insbesondere Geringverdienende geraten laut einer Umfrage bei den Corona-Impfungen ins Hintertreffen: Knapp die Hälfte der Beschäftigten im untersten Fünftel der Lohnverteilung gaben in einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Portals "Lohnspiegel.de" an, schon mindestens eine erste Impfdosis erhalten zu haben. Im obersten Fünftel der Lohnverteilung waren es hingegen 71 Prozent. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) forderte deshalb mehr betriebliche Impfangebote.

"Da in den Sommermonaten genügend Impfstoff zur Verfügung steht, müssen jetzt alle Bevölkerungsschichten einen niederschwelligen Zugang zu einer Impfung erhalten", erklärte die WSI-Expertin für Verteilungsfragen, Aline Zucco. "Ein Impfangebot am Arbeitsplatz ist dafür ein wichtiger Baustein".

Insgesamt gaben in der Umfrage 59 der Befragten an, zumindest eine Impfdosis erhalten zu haben. 27 Prozent gaben an, vollständig geimpft zu sein. Der weitere Erfolg der Impfkampagne hänge auch davon ab, dass keine soziale Gruppe abgehängt werde, mahnte Zucco.

Die Zahlen basieren auf einer Umfrage des Portals "Lohnspiegel.de", das vom WSI und der Hans-Böckler-Stiftung wissenschaftlich betreut wird. Gut 4500 Beschäftigte beteiligten sich im Juni 2021 an der Umfrage.

Tourismusbeauftragter fordert Bewegungsfreiheit von Geimpften nicht länger zu beschränken

09:23 Uhr: Trotz der starken Ausbreitung der Delta-Virusvariante hält der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), die Lockerung der Reisebeschränkungen für geboten. "Ich begrüße, dass die Regelungen endlich zugunsten des Reiseverkehrs neu bewertet werden", sagte Bareiß der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Insbesondere sind drastische Eingriffe in die Bewegungsfreiheit bei Geimpften nicht darstellbar."

Er habe stets darauf hingewiesen, "dass sich Reisen und Sicherheit auch unter Pandemiebedingungen nicht ausschließen", sagte Bareiß. Er fügte hinzu: "Klar ist, dass Geimpfte schnellstmöglich nicht mehr in ihren grundlegenden Freiheiten eingeschränkt werden dürfen." Sicherheit müsse dabei weiter gewährleistet sein.

Der Tourismusbeauftragte sprach sich gegen eine Aufhebung aller Corona-Beschränkungen aus: "Hygiene- und Testkonzepte - beispielsweise im ÖPNV oder beim Reisen - sind vergleichsweise geringe Eingriffe und können helfen, das Infektionsgeschehen in einer Übergangsphase verlässlich zu beobachten und Vertrauen zu schaffen."

Zuvor hatte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) für eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen plädiert, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. Dann gebe es "rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung", sagte er. Das sei "im Laufe des August" zu erwarten.

Lauterbach besorgt über mögliche Impfresistenz von Delta-Variante

08:22 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sorgt sich wegen Berichten über eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante. "Wenn sich die Daten bestätigen, ist das Grund zur Sorge", sagte Lauterbach der „Augsburger Allgemeinen“. Hintergrund sind Vermutungen israelischer Pandemie-Experten, welche den Anstieg der Ansteckungszahlen in Israel trotz schneller Impfkampagne auf die Delta-Mutation zurückführen.

Die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in Israel könnte ein "erstes Signal" für eine verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sein, sagte der Vorsitzende des israelischen Expertengremiums zu COVID-19, Ran Balicer, am Montag. Allerdings sei es noch "zu früh, um präzise Aussagen über die Impfstoff-Wirksamkeit gegen die Variante zu machen".

Obwohl der Großteil der Erwachsenen in Israel mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer immunisiert wurde, nahmen die Fallzahlen zuletzt wieder zu. Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit hatte Israel die Zahl der Neuansteckungen zuletzt auf rund fünf pro Tag reduziert. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante stieg die Zahl wieder auf zuletzt rund 300 neue Fälle pro Tag.

"Was mich an der Studie eher noch beunruhigt hat, ist die Tatsache, dass sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten", sagte SPD-Mann Lauterbach der "Augsburger Allgemeinen". Möglicherweise sei nicht die Delta-Variante allein für die geringere Wirksamkeit verantwortlich, sondern auch weitgehende Lockerungen. Gefährlich sei jedenfalls die Mischung aus Verbreitung der mutierten Corona-Variante und gleichzeitigen Lockerungen, warnte Lauterbach.

Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder

06:45 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter am Mittwochmorgen mitteilte, lag die Inzidenz bei 5,1 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Am Wochenende war der Wert erstmals seit langem unter fünf gesunken. Am Sonntag und Montag lag er dann wieder bei fünf, am Dienstag erneut bei 4,9.

Wie das RKI weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden insgesamt 985 Corona-Neuinfektionen sowie 48 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt damit bei 3.732.549, die Zahl der Corona-Toten beträgt 91.110.

Die Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus gibt weiter Anlass zur Sorge. Der Anteil der Ansteckungen mit der zuerst in Indien festgestellten Variante an allen Corona-Neuinfektionen verdoppelte sich laut RKI nach den vorerst aktuellsten Zahlen aus der dritten Juniwoche erneut auf nun 37 Prozent.

Schülervertreter fordern Impfangebot für alle Jugendlichen in den Sommerferien

05:38 Uhr: Schülervertreter haben von den Behörden ein Impfangebot für alle Jugendlichen innerhalb der Sommerferien gefordert. "Gerade wenn es um den Schulstart nach den Ferien geht, sind Impfungen ein Schlüsselfaktor für sicheren Unterricht", sagte der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, am Dienstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Für mich ist klar: Jeder Schüler ab 12 Jahren muss in den Sommerferien ein Impfangebot bekommen."

Bestenfalls müsste die Erstimpfung zu Anfang der Ferien erfolgen, damit zum Schulstart die zweite Impfung ebenfalls erfolgen kann, sagte Schramm weiter. Junge Menschen hätten es aber immer noch schwer, einen Impftermin zu bekommen. Bildungs- und Gesundheitsministerien "müssen jetzt schleunigst zusammenkommen und entsprechende Schritte einleiten".

Finanzminister und Vize-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) plädierte derweil dafür, im kommenden Schuljahr flächendeckend zu normalem Schulbetrieb zurückzukehren. "Die Fortschritte bei der Impfkampagne stimmen mich optimistisch, dass normaler Schulunterricht möglich sein wird", sagte er dem RND. Es sei "höchste Zeit". Das Tragen von Schutzmasken werde aber wohl in jedem Fall weiter eine Rolle spielen.

Studie: mRNA aus Corona-Impfstoff nicht in Muttermilch nachweisbar

04:19 Uhr: Corona-Impfungen für stillende Frauen mit mRNA-Impfstoffen sind nach Einschätzung von US-Experten in Hinblick auf die Muttermilch unproblematisch. Wegen der Immunisierung sollten Mütter nicht aufhören zu stillen, schreibt ein Team um Stephanie Gaw von der University of California San Francisco im Fachblatt "Jama Pediatrics". In 13 untersuchten Muttermilchproben von sieben geimpften Frauen sei keine mRNA aus dem Impfstoff nachweisbar gewesen.

Fünf Probandinnen hatten den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer und zwei den von Moderna erhalten. Die untersuchten Proben wurden vor der Impfung sowie zwischen vier und 48 Stunden danach entnommen. Die Ergebnisse seien wichtige frühe Hinweise, dass die mRNA aus den Impfstoffen nicht auf den Säugling übertragen werde, schreibt das Autorenteam. Es weist als Einschränkung jedoch auf die geringe Zahl an Studienteilnehmerinnen hin.

mRNA-Impfstoffe basieren auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA). Die mRNA in den Präparaten enthält den Bauplan für ein bestimmtes Merkmal des Coronavirus.

Deutsche Fachgesellschaften hatten sich bereits im Mai für eine priorisierte Impfung auch von Stillenden ausgesprochen. Durch die Impfung gebildete Antikörper würden über die Muttermilch transportiert, gestillte Neugeborene seien somit durch eine Nestimmunität geschützt.

Der Leiter der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hatte kürzlich gesagt, dass die Impfung von Stillenden "eigentlich auch nach Stiko-Vorstellungen unproblematisch" sei. "Das muss man ganz klar sagen, ich denke, die stillende Frau kann ohne weiteres geimpft werden."

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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