Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt vor einem Rückschlag in der Coronakrise. Anlass dafür sind neuerliche Debatten über weitere Lockerungen, Urlaubsreisen ins Ausland und die angespannte wirtschaftliche Lage im Land.
Kanzlerin
Sie wolle nicht pessimistisch sein - man könne der Lage nur optimistisch entgegentreten - aber man müsse auch realistisch sein. Merkel wurde mit den Worten zitiert: "Da liegt noch ein Riesen-Berg an Arbeit vor uns."
Debatte über Sommerurlaubsziele
Nach den Lockerungen der Reisewarnungen für die meisten EU-Länder und angesichts der Debatte über Sommerurlaubsziele sagte Merkel, jedem sei die Freude über einen Urlaub auf Mallorca oder in Griechenland gegönnt. Wenn sie allerdings die ökonomischen Zahlen betrachte, "weiß ich nicht ganz, ob wir schon Hoffnungen und Realität zusammengebracht haben". Das Virus sei nicht weg, auch wenn man es gut eingedämmt und in die Schranken verwiesen habe, sagte Merkel. Wo Menschen allerdings eng beieinander seien, gebe es aber immer wieder Ausbrüche. "
Was man angesichts von sieben Millionen Kurzarbeitern im Mai derzeit erlebe, sei nie da gewesen, mahnte Merkel weiter. In der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 habe es 1,5 Millionen Kurzarbeiter gegeben. Anders als damals sei die Lage nun aber nicht schnell zu heilen. Deswegen sei es wichtig, dass Regierung und Unionsfraktion Zuversicht und Handlungsfähigkeit ausstrahlten.
"Es ist nicht ohne, was uns da erwartet"
"Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit wir die schon schwierige Lage in der Wirtschaft nicht nochmal verschlechtern", warnte die Kanzlerin. Es sei ein sehr angespannte Zeit, auch wenn derzeit meist die Sonne scheine. "Es ist nicht ohne, was uns da in den nächsten Monaten erwartet."
Schon Ende April hatte Merkel in einer Schaltkonferenz der CDU-Spitze deutlich gemacht, wie unzufrieden sie darüber sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu "Öffnungsdiskussionsorgien" geführt hätten. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark, sagte sie damals. (dpa/fra) © dpa
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