• 18:45 Uhr: ➤ London verlost Tickets für EM-Finale unter Impfwilligen
  • 17:05 Uhr: Fast jeder zweite Corona-Fall in Deutschland geht auf Delta-Variante zurück
  • 15:33 Uhr: Zwei Drittel der Deutschen befürworten Bußgeld für "Impftermin-Schwänzer"
  • 12:45 Uhr: Ständige Impfkommission (Stiko) wehrt sich gegen Einmischung von außen
  • 10 Uhr: Knappe Mehrheit der Deutschen befürwortet einer Umfrage zufolge den Wegfall der Einschränkungen für Geimpfte
  • 08:40 Uhr: Altkanzler Schröder kritisiert UEFA wegen Stadionöffnungen bei Fußball-EM

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➤ London verlost Tickets für EM-Finale unter Impfwilligen

Londons Bürgermeister Sadiq Khan will die Bürger der britischen Hauptstadt mit der Aussicht auf Tickets für das EM-Finale zur Coronaimpfung animieren. "Wir wollen so viele Londoner wie möglich ermutigen, sich impfen zu lassen", sagte der Labour-Politiker am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Wer sich bis Donnerstag impfen lässt, könne an der Verlosung der zwei Karten teilnehmen.

"Impfungen sind der entscheidende Faktor im Kampf gegen Corona. Schon jetzt ist mehr als die Hälfte der Londoner doppelt geimpft. Diese Zahl wollen wir möglichst schnell noch steigern", sagte Khan. In London steigt derzeit die Zahl der positiven Tests aufgrund der Verbreitung der Delta-Variante des Virus an.

Zu gewinnen gibt es zwei Tickets für das Finale am Sonntag in Wembley sowie 50x2 Karten für das Public Viewing am Trafalgar Square.

Delta breitet sich aus: Biontech-Impfung in Israel weniger wirksam

Israel verwendet für seine Impfkampagne vor allem den Pfizer/Biontech-Wirkstoff, der bisher sehr effektiv vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt hat. Neuste Zahlen zur Wirksamkeit des Vakzins geben allerdings Anlass zur Sorge. Gleichzeitig breitet sich die Delta-Variante im Land aus.

Die weiteren Corona-News:

Labore: Delta bei fast jeder zweiten Corona-Infektion

17:05 Uhr: In deutschen Laboren geht mittlerweile knapp die Hälfte aller untersuchten Corona-Befunde auf die Delta-Variante zurück. Das teilte der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit.

Demnach betrug der Delta-Anteil bei der Datenerhebung der Woche bis 4. Juli 47 Prozent. Der Verband sprach von einem "erwartungsgemäßen" Anstieg. Die Zahlen des ALM decken sich in etwa mit der Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) von vergangener Woche.

Es sei damit zu rechnen, dass die in Indien entdeckte Mutante "mindestens die Hälfte aller Neuinfektionen ausmacht", schrieb das RKI mit Bezug auf die Woche bis 4. Juli. Aktuelle Daten des RKI werden am Mittwochabend erwartet.

Zuletzt seien in den ALM-Laboren 613.991 PCR-Untersuchungen innerhalb eine Woche gemacht worden. Dabei gab es 5.065 positive Befunde, das entspreche einer weiterhin niedrigen Positivrate von 0,8 Prozent.

Weiterhin gebe es Kapazitäten für rund zwei Millionen PCR-Tests pro Woche. "Es gilt unverändert, dass aufgrund der deutlichen Ausbreitung der Delta-Variante die Kapazitäten vorgehalten werden, damit wir jederzeit auf kurzfristige Herausforderungen reagieren können", sagte Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM, laut einer Mitteilung.

Corona-Neuinfektionen in Griechenland steigen stark an

17:43 Uhr: Die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen in Griechenland hat sich innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Am Dienstag meldete die griechische Gesundheitsbehörde 1.797 Neuinfektionen binnen 24 Stunden für das Land mit seinen rund 11 Millionen Einwohnern. Vergangene Woche waren noch zwischen 600 und 700 Neuinfektionen täglich gemeldet worden.

Gut die Hälfte aller Neuinfektionen beträfen junge Menschen unter 30 Jahren, teilten die Experten mit. Es wird vermutet, dass der Anstieg auf das Nachtleben zurückzuführen ist - Griechenland hatte erst Anfang vergangener Woche die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben, die von 1.30 Uhr bis 5.00 Uhr galt. Als weiterer Grund für den Anstieg gilt die Ausbreitung der Delta-Variante.

Griechische Medien berichteten am Dienstag, die Regierung erwäge erneut Maßnahmen wie nächtliche Ausgangssperren und Reiseverbote - allerdings sollen Maßnahmen künftig nur für ungeimpfte Bürger gelten. Gleichzeitig soll die Impfkampagne noch stärker vorangetrieben werden, unter anderem mit mobilen Impf-Stationen an Urlaubszielen.

Kretschmann warnt vor endloser Pandemie - und drängt zum Impfen

17:21 Uhr: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat das Erreichen der Herdenimmunität in Frage gestellt - und vor bleibenden Einschränkungen für Impfverweigerer gewarnt.

Aufgrund der Delta-Variante und der Tatsache, dass auch Geimpfte sich infizieren und wohl auch in geringerem Maße Infektionen weitertragen könnten, sei es fraglich, "ob wir überhaupt noch Herdenimmunität erreichen", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Die Delta-Variante sei erheblich ansteckender als andere Varianten des Coronavirus.

Es sei deshalb wichtig, dass sich alle impfen lassen. "Sonst können wir die Pandemie gar nicht mehr beenden", sagte Kretschmann. "Impfen ist das einzige Mittel, das wir haben, um die Pandemie in die Knie zu zwingen."

Die Ergebnisse der Antigentests würden bei der Delta-Variante unsicherer, man müsse möglicherweise auf PCR-Tests zurückgehen. "Da muss jeder damit rechnen, wenn er nicht geimpft ist, dass er bestimmte Erleichterungen einfach nicht mehr wahrnehmen kann." Man werde das mit Blick auf die Schultests überprüfen.

Wichtige Geschlechterunterschiede kommen in Covid-Studien kaum vor

16:22 Uhr: Obwohl sich das Coronavirus unterschiedlich auf Frauen und Männer auswirkt - etwa bei Todesfällen - findet das in den meisten klinischen Studien keine Berücksichtigung. Dabei müssten Frauen und Männer unterschiedlich behandelt werden, stellt eine am Dienstag veröffentlichte internationale Analyse unter Beteiligung der Universität Bielefeld fest.

Während der Pandemie habe sich herausgestellt: "Männer sind häufiger von schweren Krankheitsverläufen betroffen, müssen öfter im Krankenhaus behandelt werden und sterben schließlich im Zusammenhang mit dem Virus auch öfter." Woran das liege, sei bisher nicht vollständig erforscht.

Ebenso gebe es einen Zusammenhang zwischen der sozialen Geschlechterrolle und der Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus anzustecken. Dementsprechend steige das Ansteckungsrisiko von Frauen, weil sie häufiger als Pflegekräfte tätig seien und in Berufen mit viel Kundenkontakt arbeiteten.

"Das zeigt: Gender und Geschlecht müssen in klinischen Studien und in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden", bilanzierte Medizin-Professorin Sabine Oertelt-Prigione von der Universität Bielefeld.

Eine Analyse von fast 4.500 internationalen COVID-19-Studien habe aber ergeben, dass nur vier Prozent ausdrücklich vorsahen, diesen Effekt in ihre Analyse einzubeziehen. Studien mit dem Fokus auf Frauen untersuchten meist den Einfluss des Virus auf Schwangerschaften. In publizierten Forschungsartikeln zu klinischen Studien sei das Thema Geschlecht und Gender in jeder fünften Analyse erwähnt worden.

"Wir sehen zunehmend, dass Frauen und Männer auf die Behandlung mit Medikamenten unterschiedlich reagieren", stellte Oertelt-Prigione fest. "Wenn dieser Zusammenhang in Studien ignoriert wird, kann das langfristig zu ernsthaften, ungewollten Nebeneffekten führen."

Die Geschlechterunterschiede in den Blick zu nehmen, habe bei COVID vielfach dazu beigetragen, die Infektion besser zu verstehen. "Es wird uns auch helfen, die medizinischen Behandlungen zu verbessern."

Umfrage: Zwei Drittel befürworten Bußgeld für "Impftermin-Schwänzer"

15:33 Uhr: Menschen, die einen Impftermin ohne Absage verstreichen lassen, sollten nach Auffassung einer Mehrheit der Deutschen Geldbußen zahlen. In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Bonner "General-Anzeigers" sprachen sich 65,8 Prozent für eine solche Abgabe von "Impftermin-Schwänzern" aus.

28 Prozent lehnten sie ab, der Rest ist unentschieden. Am deutlichsten fiel die Zustimmung in der Gruppe der über 65-Jährigen aus. Hier plädierten fast drei Viertel für eine Geldbuße, wenn jemand seinen Impftermin ohne Absage nicht wahrnimmt.

Forderungen nach Sanktionen für Menschen, die Impftermine ohne Absage verfallen lassen, waren am Wochenende aufgekommen. Vermutet wird, dass Menschen Termine verstreichen lassen, weil sie im Urlaub sind, weil sie die Corona-Gefahr als nicht mehr so hoch einschätzen oder weil sie inzwischen einen früheren Termin bei einem Betriebsarzt oder in einer Praxis bekommen haben. Die Bundesregierung lehnt Strafzahlungen ab.

Länder-Staatskanzleien wollen Großveranstaltungen wieder erlauben

15:00 Uhr: Große Sportverstaltungen mit bis zu 25.000 Zuschauern sollen trotz der zunehmend grassierenden Delta-Variante des Coronavirus unter bestimmten Voraussetzungen wieder möglich werden.

Bei bestimmten Veranstaltungen sollen sogar mehr Teilnehmer erlaubt sein, wie aus einem Beschluss der Arbeitsgruppe Großveranstaltungen der Chefs der Staatskanzleien vom Dienstag hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Bayern will die Obergrenze bei 20.000 Zuschauern ziehen.

Nach Angaben aus Länderkreisen ist eine formale Zustimmung der Ministerpräsidenten nicht nötig. Die Neuregelung muss aber noch in das jeweilige Landesrecht übertragen werden.

Für "große Sportveranstaltungen mit länderübergreifendem Charakter" gilt: Bei mehr als 5.000 Zuschauern darf laut Beschluss maximal die Hälfte der am Veranstaltungsort möglichen Zuschauer zugelassen sein, aber normalerweise nicht mehr als insgesamt 25.000 Menschen.

Bayern will nur eine Auslastung von maximal 35 Prozent der Höchstkapazität zulassen. Für bestimmte Großveranstaltungen (zum Beispiel so genannte Traditionsveranstaltungen) können die Länder unter Umständen auch mehr Zuschauer zulassen.

Hohe Inzidenz bei Jüngeren: Spanien tanzt in die Delta-Welle

In Spanien ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den vergangenen Tagen in die Höhe geschnellt - vor allem bei jungen Menschen. Und überall im Land feiern die Menschen ohne Masken – als gäbe es keine Delta-Variante.

Auch Ko Samui startet quarantänefreien Urlaub für geimpfte Touristen

14:20 Uhr: Nach Phuket empfängt auch Thailands zweitgrößte Insel Ko Samui ab der kommenden Woche erstmals wieder Touristen. Voraussetzung für den quarantänefreien Urlaub: Die Gäste müssen vollständig geimpft sein und strikte Regeln befolgen.

Zugelassen seien ab dem 15. Juli Bürger aus weltweit 67 Ländern, darunter auch Deutschland, teilte das Fremdenverkehrsamt des südostasiatischen Landes am Dienstag mit. Sie müssen sich in den letzten 21 Tagen vor ihrer Abreise auch in ihren Heimatländern aufgehalten haben.

Zudem müssen Touristen einen negativen PCR-Test vorweisen und sich auch während des Urlaubs mehrfach testen lassen. Auch der Nachweis einer speziellen Krankenversicherung ist Pflicht. Zur Verfügung stehen spezielle Hotels, die im Vorfeld gebucht werden müssen.

Die ersten drei Tage dürfen Besucher das Gelände des Hotels nicht verlassen, erst danach können sie mit speziellen Touren den Rest der beliebten Insel im Golf von Thailand erkunden.

Nach einer Woche dürfen Interessenten auch auf die Nachbarinseln Ko Phangan und Ko Tao fahren, nach 14 Tagen können sie in andere Teile Thailands reisen.

Am 1. Juli hatte bereits die größte Insel Phuket ihr Modellprojekt "Sandbox" gestartet. Es funktioniert ähnlich. Die Initiativen zur Wiederbelebung des Tourismus sind aber nicht unumstritten, weil in Teilen Thailands die Infektionszahlen sehr hoch sind und die Delta-Variante sich ausbreitet - vor allem in der Hauptstadt Bangkok.

Baden-Württemberg prüft härteres Vorgehen gegen Impfschwänzer

13:30 Uhr: Baden-Württemberg will ein härteres Vorgehen gegen so genannte Impfschwänzer prüfen - also gegen Menschen, die einen vereinbarten Corona-Impftermin nicht wahrnehmen und auch nicht absagen. "Das ist unsolidarisch und unverantwortlich gegenüber denen, die geimpft werden wollen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart.

Der Aufwand, um die gesetzlichen Grundlagen für eine Bestrafung zu schaffen, sei gigantisch. Darum müsse sich der Bund kümmern, sagte Kretschmann. Die Landesregierung werde aber prüfen, ob Impfschwänzer ersatzpflichtig seien für entstandene Kosten - insbesondere, wenn Impfstoff gegen das Coronavirus vernichtet werden müsse.

Stiko zu Kinderimpfungen: Einmischung der Politik ist kontraproduktiv

12:45 Uhr: In der Debatte um Corona-Impfungen für Kinder wehrt sich die Ständige Impfkommission (Stiko) gegen Einmischung von außen. "Die Stiko ist im Gesetz bewusst als unabhängige Kommission angelegt. Die laute Einmischung der Politik ist kontraproduktiv und nützt niemandem", schrieb Stiko-Chef Thomas Mertens der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage. Zuvor hatte SPD-Chefin Saskia Esken die Ständige Impfkommission aufgefordert, ihre Haltung zur Impfung von Jugendlichen zu überdenken. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerte sich in diese Richtung. "Es gehört zur ständigen Aufgabe der Stiko, Empfehlungen zu überprüfen (nicht nur bei Corona), es bedarf dazu keiner Aufforderung von Politikern", so Mertens.

Eine Aktualisierung der Impfempfehlung könne es erst geben, wenn aussagekräftige Daten zum Risiko durch die Impfung und zum Risiko durch Delta vorliegen. "Dies erfordert Zeit und Sorgfältigkeit für die Sammlung der Daten, Analyse und Bewertung und Konsensbildung." Mertens betonte: "Unnötiger Druck muss vermieden werden, um eine Überlastung zu vermeiden."

Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.

Auch ohne generelle Stiko-Empfehlung sind Kinder und Jugendliche ab zwölf in die deutsche Impfkampagne eingebunden, können also unabhängig von Vorerkrankungen geimpft werden. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) handelt es sich um eine individuelle Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärztinnen und Ärzten. Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff.

Reisebranche: Viele Urlauber halten trotz Delta-Variante an Plänen fest

11:45 Uhr: Deutsche Reiseanbieter spüren nach eigenen Angaben bislang keine Folgen der Delta-Variante im Buchungsverhalten von Kunden. Veranstalter beobachten derzeit keine Stornierungen im großen Stil aus Sorge vor Corona-Ansteckungen im Urlaub, wie mehrere Unternehmen auf Anfrage berichteten. "Speziell für kurzfristigere Reisen noch in den Sommerferien 2021 verzeichnen wir weiterhin eine sehr hohe Nachfrage", sagte Ralph Schiller, Chef des Reisekonzerns FTI. Selbst bei medial stark im Fokus stehenden Regionen wie Mallorca reagierten Gäste besonnen, "so dass wir für die Insel derzeit kein erhöhtes Stornierungsaufkommen vermelden".

Anbieter DER Touristik stellt derzeit ebenfalls "keine vermehrten Stornierungen" fest. Die Kurzfristbuchungen zeigten, dass viele Kunden jetzt ihren ausgefallenen Sommerurlaub aus 2020 nachholen möchten, sagte DER-Touristik-Chef Ingo Burmester. "Wir sehen aber an den Anfragen in unserem Servicecenter auch, dass die Diskussion in den Medien für Verunsicherung bei den Verbrauchern sorgt."

Andreas Rüttgers, Leiter Touristik beim Veranstalter Schauinsland-Reisen, kann bis auf die jüngsten Portugal-Stornierungen bisher keinen negativen Effekt der Delta-Variante beobachten. "Da Portugal ab dem 7.7.2021 nicht mehr als Virusvariantengebiet eingestuft wird, könnte sich hier die angespannte Situation ebenfalls wieder ändern", sagte er am Dienstag. Aktuell würden alle Buchungen sehr kurzfristig oder bereits für den kommenden Winter getätigt.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) erklärte, es sei noch zu früh, um die Auswirkungen der Delta-Variante auf das Buchungsverhalten von Kunden zu quantifizieren. Generell sei die Lust der Menschen zu verreisen ungebrochen. Im besonders von der Delta-Variante betroffenen Portugal hätten Veranstalter aber nicht nur Reisen abgesagt, sondern nähmen vorerst keine neuen Buchungen an. "Sie haben die Systeme zugemacht für eine gewisse Zeit", sagte eine DRV-Sprecherin.

Der weltgrößte Reiseanbieter Tui wollte sich zu den Folgen der Delta-Sorgen auf das Buchungsverhalten nicht äußern. Der Veranstalter Alltours teilte mit, für eine Aussage sei es noch zu früh.

Mehrheit der Deutschen für Wegfall der Einschränkungen für Corona-Geimpfte

10 Uhr: Eine knappe Mehrheit der Deutschen befürwortet einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge eine Aufhebung aller Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte ab September. In der am Dienstag veröffentlichen Befragung sprachen sich 51 Prozent dafür aus, 39 Prozent lehnten dies ab. 11 Prozent machten keine Angaben.

In der Altersgruppe zwischen 18 und 33 Jahren sprachen sich nur 33 Prozent für die Aufhebung der Corona-Auflagen für Geimpfte ab September aus. In allen anderen Altersgruppen lag die Zustimmung etwas über 50 Prozent. Bislang sind etwas mehr 38 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte sich für eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ausgesprochen, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. "Damit ist im Laufe des August zu rechnen", sagte Maas der Deutschen Presse-Agentur und der "Süddeutschen Zeitung". "Wenn alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot haben, gibt es rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung", sagte der SPD-Politiker. Ähnlich hatte sich zuvor der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, geäußert.

Altkanzler Schröder wirft UEFA "pure Geldmacherei" vor

08:40 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder (77) hat in der Zuschauerdebatte bei der Fußball-Europameisterschaft die UEFA und auch den deutschen DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch kritisiert. "Was die UEFA gerade mit der Öffnung der Stadien für bis zu 60.000 Menschen betreibt, das ist unverantwortlich. Das hat nichts mehr zu tun mit der Freude am Fußball oder der vorgeblichen Stärkung des europäischen Gedankens. Das ist pure Geldmacherei", sagte Schröder in einem Interview dem Nachrichtenportal "t-online".

Er frage sich, wo "eigentlich die deutschen Vertreter im Exekutivkomitee der UEFA - wie etwa der DFB-Vize Rainer Koch - in dieser Diskussion" seien. "Von denen hört man nichts. Man liest nur über Intrigen im DFB. Ich glaube, dort ist ein totaler Neubeginn fällig", sagte Schröder über die Krise im Deutschen Fußball-Bund.

Die Europäische Fußball-Union hat für die EM-Halbfinals Italien gegen Spanien am (heutigen) Dienstag und England gegen Dänemark am Mittwoch (jeweils 21.00 Uhr) und für das Finale am kommenden Sonntag 75 Prozent der Zuschauerkapazitäten im Londoner Wembley-Stadion freigegeben. Rund 60.000 Zuschauer werden jeweils erwartet.

"Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden. Oder von profitorientierten Menschen bei UEFA oder DFB in hochgefährliche Situationen gebracht werden, die mit dem Schicksal vieler Menschen spielen", sagte Schröder, der von 1998 bis 2005 Bundeskanzler war, und ergänzte: "Was mich am meisten an diesen Fußballfunktionären und an den Politikern, die vor ihnen einknicken, stört, ist, dass sie nicht an die Kinder in unseren Schulen denken." Diese müssten Bildungsdefizite hinnehmen, "während die Fußballfunktionäre nur an sich selbst denken", kritisierte der Altkanzler.

Israel tauscht Hundertausende Impfdosen mit Südkorea

08:05 Uhr: Israel tauscht nach eigenen Angaben rund 700.000 Impfdosen des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer mit Südkorea aus. Ministerpräsident Naftali Bennett hatte in den vergangenen Wochen zum Impfen gedrängt und auf die beschränkte Haltbarkeit der Impfdosen im Land bis Ende Juli hingewiesen. Israel werde die rund 700.000 Einheiten sofort nach Südkorea schicken, teilte die Regierung in Jerusalem in der Nacht zu Dienstag mit. Südkorea werde wiederum die gleiche Anzahl von einer Lieferung im September und Oktober nach Israel schicken.

Mitte Juni war ein ähnlicher Handel mit der palästinensischen Autonomiebehörde gescheitert. Israel hatte rund eine Million Impfdosen tauschen wollen. Doch nach der Lieferung von rund 100.000 Impfdosen sagten die Palästinenservertreter den Deal wieder ab. Die Impfdosen entsprächen nicht den Vorgaben, hieß es mit Verweis auf deren baldiges Ablaufdatum.

In Israel steigt trotz einer hohen Impfquote seit rund zwei Wochen die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen deutlich an. Am Sonntag wurden laut Gesundheitsministerium 344 Personen positiv getestet. Zuletzt wurden Anfang April mehr als 300 Corona-Neuinfektionen an einem Tag festgestellt. Der größte Teil der Neuinfektionen steht im Zusammenhang mit der Delta-Variante, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde. Viele der Infizierten sind jüngere Menschen. Die Zahl der schwer an COVID-19 Erkrankten stieg leicht auf 35 an. Seit rund zwei Wochen ist kein Todesfall mehr im Zusammenhang mit dem Virus registriert worden.

Israel gilt wegen seiner erfolgreichen Impfkampagne als Vorzeigeland im Kampf gegen das Coronavirus. Von rund 9,3 Millionen Einwohnern haben 5,7 Millionen Menschen die erste Impfung erhalten, davon sind 5,2 Millionen vollständig geimpft. Dies entspricht 56 Prozent der Bevölkerung.

Hausärzte im Rheinland verzichten künftig auf Astrazeneca

07:15 Uhr: In der laufenden Corona-Impfkampagne wollen die Praxen im Rheinland nach Angaben des Hausärzteverbandes künftig auf den Impfstoff von Astrazeneca verzichten. Das sagte der Chef des Hausärzteverbandes Nordrhein, Oliver Funken, der "Rheinischen Post".

"Astazeneca wird zunehmend der Ladenhüter unter den Impfstoffen. Er ist politisch einfach zerredet worden. Die aktuelle Stiko-Empfehlung unterstützt dies noch. Viele Patienten wollen den Wechsel auf Biontech", so Funken. Daher sei man nun gezwungen, auf Astrazeneca zu verzichten, obwohl es sich um einen guten Impfstoff handele, der auch vor der Delta-Variante schütze. "Wir werden den Impfstoff jetzt aber verwerfen und Biontech einsetzen", sagte Funken.

Viele Patienten wünschten die Möglichkeit, zu Biontech zu wechseln, häufig auch, weil sie so schneller zur Zweitimpfung kommen können. Das sei verständlich, so Funken. "Für die Hausärzte bedeutet das andererseits organisatorischen Stress. Termine müssen neu vergeben, Impfstoffe anders verplant werden", sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte am vergangenen Donnerstag überraschend mitgeteilt, dass Menschen, die eine erste Dosis des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie den von Biontech oder Moderna erhalten sollen.

Maas fordert baldige Aufhebung der Corona-Einschränkungen

07:05 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat sich für eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ausgesprochen, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. "Damit ist im Laufe des August zu rechnen", sagte Maas der Deutschen Presse-Agentur und der "Süddeutschen Zeitung". "Wenn alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot haben, gibt es rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung."

Ähnlich hatte sich zuvor bereits der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, geäußert. "Spätestens im September wird für jeden Impf-Willigen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Jeder kann dann immer noch individuell entscheiden, ob er oder sie weiter Maske tragen will - Pflicht sollte es dann aber nicht mehr sein."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat versprochen, dass bis zum 21. September alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot erhalten sollen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht inzwischen aber davon aus, dass das schon Ende Juli der Fall sein kann.

Der frühere Justizminister Maas hatte bereits im Januar kurz nach dem Start der Impfkampagne für eine Aufhebung von Beschränkungen für Geimpfte geworben. "Geimpfte sollten wieder ihre Grundrechte ausüben dürfen", sagte der SPD-Politiker damals der "Bild am Sonntag". Dafür musste er auch viel Kritik einstecken, weil damals noch nicht klar war, ob Geimpfte das Virus weiter verbreiten können.

RKI registriert 440 Neuinfektionen - Inzidenz bei 4,9

06:50 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 440 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 404 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI nun mit bundesweit 4,9 an (Vortag: 5,0; Vorwoche: 5,4). Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz während der dritten Corona-Welle hatte es am 26. April 2021 mit 169,3 gegeben. Danach sank der Wert - von wenigen Ausreißern abgesehen - ziemlich stetig. Zuletzt deutete sich aber eine mögliche Trendwende an, vor der Pandemie-Experten wegen der zunehmenden Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante schon seit längerem warnen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 31 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 57 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.731.564 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.630.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.062.

Experten: Keine Herdenimmunität ohne Impfung von Kindern

06:30 Uhr: Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie geht davon aus, dass eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus ohne die Impfung von Kindern und Jugendlichen nicht erreichbar ist. "Klassischerweise geht man von einer Herdenimmunität aus, wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung gegen den Erreger geschützt sind. Das setzt aber voraus, dass sich der Erreger in diesen Personen nicht vermehren kann", sagte Vizepräsident Reinhold Förster den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Bei Sars-Cov-2 sei dies aber anders: Menschen könnten das Virus übertragen, obwohl sie selbst nicht erkrankt seien, obwohl sie geimpft und vollkommen symptomfrei seien. Mit der Delta-Variante habe sich die Situation verschärft: "Sie ist deutlich ansteckender. Sie betrifft sehr stark Jugendliche und Kinder", sagte Förster. "Solange diese Gruppe gar nicht oder wenig geimpft ist, werden wir keine Herdenimmunität bekommen."

Aus Sicht des Robert Koch-Instituts sollten im Kampf gegen die Delta-Variante mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren vollständig geimpft sein. "Bei rechtzeitigem Erreichen dieser Impfquote scheint eine ausgeprägte 4. Welle im kommenden Herbst/Winter unwahrscheinlich", heißt es in einem Papier des RKI, das am Montag veröffentlicht wurde.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat vorerst keine generelle Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas. Unabhängig davon sind Impfungen aber als individuelle Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärztinnen und Ärzten möglich. Für Kinder unter 12 Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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