• 19:00 Uhr: ➤ Corona-Impfungen in Impfzentren künftig vielerorts auch ohne Termin
  • 17:45 Uhr: Fluggesellschaften haben Verbraucherrechte während Corona missachtet, urteilen EU-Rechnungsprüfer
  • 15:59 Uhr: Impfangebot für alle Bürger in Deutschland schon im Juli
  • 14:26 Uhr: Hamburg lockert Tanzverbot - 250 Menschen dürfen im Freien feiern
  • 11:54 Uhr: Vakzine von Biontech und Moderna schützen einer Studie zufolge womöglich jahrelang
  • 07:53 Uhr: Kinderärzte widersprechen Lauterbach bei Kinder-Impfung
  • 06:24 Uhr: Bundesweite Corona-Inzidenz sinkt auf 5,4

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➤ Corona-Impfungen in Impfzentren künftig vielerorts auch ohne Termin

Wer sich gegen Corona impfen lassen möchte, für den sieht es in einigen Bundesländern jetzt deutlich besser aus als in den vergangenen Monaten: In Sachsen etwa ist ab Ende der Woche ein Besuch im Impfzentrum auch spontan ohne Termin möglich, wie Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag in Dresden ankündigte. Von diesem Freitag an gelte das Angebot für den Impfstoff von Astrazeneca, ab Mitte nächster Woche dann auch für die Vakzine von Biontech und Moderna.

In Niedersachsen ist eine Corona-Schutzimpfung voraussichtlich ab der kommenden Woche ohne Warteliste möglich, da die Impfzentren deutlich mehr Impfstoff als erwartet erhalten. "Im Juli können wir versprechen, dass jeder, der sich um einen Impftermin bemüht, diesen für die Erstimpfung auch im Juli erhält", sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Dienstag. Die Warteliste mit derzeit noch 155.000 Impfwilligen werde bis zur kommenden Woche abgebaut. Wer künftig einen Termin abmache, könne rund eine Woche später seine Impfung bekommen. Im Juli erhielten die Impfzentren wöchentlich über 300.000 Impfdosen.

Bayern hatte am Montag mitgeteilt, dass noch in dieser Woche auch in den Impfzentren jegliche Priorisierung aufgehoben werden soll. Ziel ist es, die Impfwilligen besser zu erreichen, die bisher noch kein Angebot erhalten haben. Bislang war nur in Arztpraxen die Impfung für alle Menschen freigegeben. "Es darf kein Impfstoff übrig bleiben", hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gesagt.

In den Impfzentren in Husum und Niebüll im Kreis Nordfriesland (Schleswig-Holstein) kann sich ab sofort jeder für eine COVID-19-Schutzimpfung mit übrig gebliebenen Dosen des Biontech-Präparats anmelden. "Bisher haben wir unsere Reste eingesetzt, um besonders gefährdete Personengruppen außer der Reihe zu impfen - zum Beispiel Klinikmitarbeiter, Pflegedienste und den Rettungsdienst", sagte Impf-Koordinator Bernd Petersen am Dienstag. Diese seien mittlerweile alle geimpft.

In Hamburg sind unterdessen die Corona-Schutzimpfungen für Obdachlose nach Angaben der Sozialbehörde abgeschlossen. Etwa 1.800 bis 2.000 Obdachlose seien geimpft worden, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Seit Ende April ermöglichten mobile Impfteams und zahlreiche Einrichtungen die Corona-Schutzimpfungen für Obdachlose mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem eine Impfung reicht.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Ärger über Quarantäne-Ausnahme für Geschäftsleute in Großbritannien

23:17 Uhr: Mit Quarantäne-Ausnahmen für hochrangige ausländische Geschäftsleute in England hat die britische Regierung Kritik auf sich gezogen. Opposition und Verbände kleinerer Unternehmen monierten, durch die Regeln werde eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geschaffen; kleinere und mittlere Unternehmen würden benachteiligt, berichtete die BBC am Dienstag.

Nach einer neuen Änderung dürfen hochrangige Unternehmer aus dem Ausland, von denen sich Großbritannien große wirtschaftliche Investitionen verspricht, ihre Quarantäne in England für entsprechende geschäftliche Termine verlassen. In diese Kategorie sollen Investitionen fallen, bei denen es wahrscheinlicher als 50 Prozent ist, dass sie mindestens 500 Jobs in Großbritannien schaffen. Vorher ist eine explizite Erlaubnis der britischen Regierung erforderlich.

Die Ausnahme soll für Einreisende aus Ländern von der "orangenen" Liste geltende, bei denen nach Einreise normalerweise mindestens fünf Tage Quarantäne fällig sind. Auch Deutschland steht auf dieser Liste.

Großbritannien bietet Impfungen vor Weltklimakonferenz in Glasgow an

22:03 Uhr: Um die Weltklimakonferenz in Glasgow im November als Präsenzveranstaltung zu ermöglichen, bietet Großbritannien Teilnehmenden Corona-Impfungen an. Delegierte, Beobachtende oder Journalisten, die andernfalls zum Zeitpunkt der Konferenz noch nicht geimpft wären, können sich bis zum 23. Juli für das Impfprogramm anmelden, wie die britische Regierung am Dienstag mitteilte. Durchgeführt werden sollen die Impfungen mithilfe der Vereinten Nationen. So sollen die Impfstoffe möglichst in die betreffenden Länder geliefert und in Städten in aller Welt verabreicht werden.

Die Weltklimakonferenz COP26 soll im November im schottischen Glasgow stattfinden. Das Treffen gilt als wichtiger Meilenstein, um Vereinbarungen über die konkrete weitere Umsetzung des Abkommens von Paris zu treffen. Im vergangenen Jahr war das Treffen wegen der Corona-Pandemie bereits um ein Jahr verschoben worden.

Die unsichere Corona-Lage und die ungleiche Verteilung von Impfstoffen in der Welt hatten Zweifel aufkommen lassen, ob die Konferenz tatsächlich in diesem Jahr physisch stattfinden kann. Klimaaktivistin Greta Thunberg hatte eine Verschiebung der COP26 vorgeschlagen und erklärt, sie wolle nur dabei sein, wenn jeder unter gleichen Bedingungen an der Konferenz teilnehmen könne.

Viele Corona-Tote in Tunesien - Hilfe aus Deutschland erwartet

21:00 Uhr: In Tunesien breitet sich die Corona-Pandemie weiter stark aus - allein im Juni sind mehr als 2.000 Menschen an oder mit dem Virus gestorben. Im selben Zeitraum behandelten Krankenhäuser knapp 3.000 COVID-19-Patienten, wie am Dienstag aus Zahlen des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Die Kliniken arbeiten an der Belastungsgrenze und es mangelt an medizinischer Ausrüstung. Das Land setzt deshalb nun auf Hilfe aus dem Ausland: Aus Deutschland sollen etwa laut einer Erklärung von Präsident Kais Saied 25 Beatmungsgeräte geliefert werden. Auch Italien schickt demnach Ausrüstung.

In der vergangenen Woche waren täglich rund 3.500 Neuinfektionen gemeldet worden, am Montag waren es knapp 2.000. Mehr als jeder dritte Coronatest fällt positiv aus. Auch 18 Fälle der besonders ansteckenden Delta-Variante wurden inzwischen registriert. Besonders betroffen ist die Provinz Siliana - dort beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz 700. Das ist die höchste Rate in Tunesien bislang. Deutschland betrachtet Regionen und Länder ab einem Wert von 50 als Risikogebiete.

Lokalen Medien zufolge ignoriert die Bevölkerung indes lokale Beschränkungen in besonders betroffenen Regionen. Mancherorts soll nun die Armee helfen, die Maßnahmen durchzusetzen. Die Impfkampagne geht nur langsam voran: Von den rund 11,5 Millionen Einwohnern wurden bislang knapp 1,8 Millionen geimpft, gut 500.000 von ihnen haben den vollen Impfschutz erhalten.

RKI: Vergleichsweise wenig Infektionen aus dem Ausland eingeschleppt

19:52 Uhr: Bislang machen in diesem Sommer Einreisende aus dem Ausland nur einen recht kleinen Anteil an allen erfassten neuen Corona-Ansteckungen aus. So wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt innerhalb von vier Wochen 1036 Fälle gemeldet, bei denen eine wahrscheinliche Ansteckung im Ausland angenommen wird, wie aus dem RKI-Lagebericht von Dienstagabend hervorgeht. Das seien etwa zwei Prozent aller übermittelten Fälle. "Dies zeigt, dass im derzeitigen Infektionsgeschehen reiseassoziierte Fälle eine nachgeordnete Rolle spielen", schreibt das RKI.

Allerdings lagen bei 42 Prozent aller Fälle keine Angaben zum wahrscheinlichen Infektionsland vor. Das RKI macht in seinem Bericht weder Angaben zu den Ländern, aus denen Infizierte einreisten, noch unterscheidet der Bericht nach Varianten.

Im Virusvariantenbericht von vergangenem Mittwoch hatte das RKI mit Blick auf die sich verbreitende Delta-Variante geschrieben, dass die meistgenannten Länder im Zusammenhang mit Einschleppungen Afghanistan (19 Fälle), Russland (16) und Italien (14) seien.

Bund und Länder hatten sich am Montag nicht auf schärfere Regeln bei der Einreise oder Rückkehr nach Deutschland einigen können, obwohl mehrere Ministerpräsidenten dies gefordert hatten.

Bericht: Fluggastrechte während Corona von Airlines massiv missachtet

17:45 Uhr: Gestrandete Reisende, eine nie da gewesene Krise des Tourismus, die Fluggastzahlen am Boden: Bevor die Corona-Pandemie vielen Fluggesellschaften das Genick gebrochen hätte, brachen die Airlines massenhaft die Rechte ihrer Kunden. Das legt ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs nahe. Reisende seien bei gestrichenen Flügen rechtswidrig dazu gezwungen worden, Gutscheine statt Rückzahlungen anzunehmen, kritisieren die Rechnungsprüfer in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Rund 7.000 Verbindungen seien annulliert worden, Millionen Reisende seien zwischen März 2020 und März 2021 betroffen gewesen.

"Zwar wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Fluggesellschaften und Pauschalreiseveranstaltern zu helfen, doch wurde viel zu wenig getan, um die Rechte von Millionen Menschen in der EU zu schützen", kritisiert Annemie Turtelboom, das für den Bericht zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft betonte in einer Mitteilung, man habe sich in einer "absoluten Sondersituation" befunden. Vergleicht man den April 2019 mit dem Folgejahr, brach die Zahl der Fluggastzahlen um 99 Prozent, die Zahl der Flüge um 88 Prozent ein. In entsprechend große Not gerieten die Unternehmen.

Der Verband schiebt in seiner Mitteilung auch der Bundesregierung eine Teilschuld für die Rechtsbrüche zu. Diese habe die Auffassung vertreten, Gutscheine anstelle von Erstattungen seien pandemiebedingt zulässig gewesen. Wie die eigenen Juristen die Lage eingeschätzt hatten, schreibt der Verband nicht in seiner Mitteilung. Erst nachdem die EU-Kommission widersprach, seien Tickets auf Wunsch auch erstattet worden, wobei es auch zu langen Fristen gekommen sei. Eigentlich ist gesetzlich vorgeschrieben, dass dies innerhalb von sieben bis vierzehn Tagen geschehen muss, so der Rechnungshof.

Der EU-Prüfer betonen, in den ersten Monaten der Krise hätten viele Fluggäste Geld verloren, das ihnen zugestanden hätte. 15 EU-Staaten - darunter die Niederlande, Frankreich und Belgien - hätten sogar dabei geholfen, indem sie EU-rechtswidrige Vorschriften erlassen oder andere Maßnahmen ergriffen hätten, die die Praxis Gutschein statt Erstattung legitimieren sollte.Teils seien diese Gutscheine nicht mal gegen eine Insolvenz der Unternehmen abgesichert gewesen.

Dreyer spricht sich für zweiten Test nach Urlaub in Risikogebieten aus

16:48 Uhr: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat sich in der Diskussion um strengere Corona-Regeln für Urlauber bei der Rückkehr aus Risikogebieten nach Deutschland für einen zweiten Coronatest nach fünf Tagen ausgesprochen. "Man kann sich auch noch am letzten Tag anstecken", sagte Dreyer am Dienstag in Mainz zur Begründung. "Wir haben natürlich alle noch so richtig in Erinnerung nach der letzten Rückreisewelle im Sommer, dass wir doch ganz erhebliche Probleme hatten - gerade auch für die Schulen. Das wollen wir vermeiden."

Eine Quarantänepflicht halte sie in diesen fünf Tagen nicht für notwendig, sagte Dreyer. Es gehe darum, sich nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet noch einmal abzusichern, auch wenn man keine Symptome entwickle. "Es ist etwas anderes, wenn man aus Virusmutationsgebieten kommt." Sie selbst werde ihren Urlaub am Meer in Deutschland verbringen, kündigte Dreyer an.

Bund und Länder hatten sich am Montag nicht auf schärfere Regeln bei der Einreise oder Rückkehr nach Deutschland einigen können, obwohl mehrere Ministerpräsidenten dies gefordert hatten.

Impfangebot für alle Bürger in Deutschland schon im Juli

15:59 Uhr: Die Bundesregierung rechnet damit, dass sie ihr Corona-Impfversprechen früher einlösen kann als geplant. Die Zusage, jedem bis zum Ende des Sommers im September ein Impfangebot machen zu können, werde bereits in der ersten Hälfte des Sommers, wahrscheinlich schon im Juli erfüllt, hieß es am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin.

Noch im Juli werde man 17 bis 18 Millionen Erstimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff anbieten können. Die Nachfrage sei wahrscheinlich mehr als gedeckt, hieß es weiter.

Die Infrastruktur der Corona-Impfzentren soll den Informationen zufolge über den 30. September hinaus in "abgespeckter Version" beibehalten werden. Es gehe dabei aber weniger um die "großen Tanker" wie Messehallen, sondern um "Schnellboote" wie die mobilen Impfteams. Diese würden im Herbst voraussichtlich für Auffrischungsimpfungen etwa in Pflegeeinrichtungen gebraucht.

Maas warnt vor "Impfstoffdiplomatie" von China und Russland

15:03 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas hat China und Russland davor gewarnt, die Verteilung von Corona-Impfstoffen für den Ausbau ihres Einflusses in der Welt zu nutzen. Bei der Pandemiebekämpfung dürfe es nicht darum gehen, "kurzfristige geostrategische Vorteile zu erzielen", sagte der SPD-Politiker am Dienstag beim G20-Treffen im süditalienischen Matera. Man müsse Staaten wie China und Russland klar machen, "dass wir von deren "Impfstoffdiplomatie" nichts halten". Die Pandemie müsse gemeinsam bekämpft werden. "Denn jeder von uns wird erst dann sicher sein, wenn wir alle sicher sind. Und das müsste eigentlich jeder verstehen."

China und Russland gehören wie Deutschland der G20 an, in der sich wirtschaftsstarke Staaten aller Kontinente zusammengeschlossen haben, um globale Probleme gemeinsam anzugehen. Beim diesjährigen Außenministertreffen standen neben der Pandemiebekämpfung der Klimaschutz und die Afrika-Hilfe auf der Tagesordnung.

China und Russland haben sehr früh Impfstoffe an andere Länder abgegeben und sich damit den Vorwurf der "Impfstoffdiplomatie" eingehandelt. Die G7 der führenden westlichen Industrienationen hatte zuletzt auf ihrem Gipfel in Großbritannien vor zwei Wochen beschlossen, mit eigenen Zusagen für ärmere Länder gegenzusteuern.

Bis heute hat China mehr als 350 Millionen Impfdosen an mehr als 80 Länder geliefert. Was gespendet, zu Marktpreisen oder billig verkauft wurde, bleibt unklar. Deutlich weniger hat Russland geliefert. Offizielle Zahlen gibt es nicht.

Hamburg lockert Tanzverbot - 250 Menschen dürfen im Freien feiern

14:26 Uhr: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie darf in Hamburg unter strengen Auflagen wieder getanzt werden. Der Senat beschloss, das Tanzen ab Freitag unter freiem Himmel zu erlauben. Bedingung sei, dass alle Besucher negativ getestet, vollständig geimpft oder genesen seien, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag.

Wo getanzt werde, legte der Senat nicht fest - es müsse ein abgegrenztes Gelände sein, auf dem maximal 250 Menschen ohne Maske feiern dürften.

An den vergangenen Wochenenden hatten Jugendliche in den Hamburger Grünanlagen immer wieder illegale Partys organisiert. Wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung und den Lärmschutz sowie wegen Straftaten räumte die Polizei mehrfach den Stadtpark, wo Tausende junge Menschen feierten. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte sich daraufhin für eine Lockerung des Tanzverbots stark gemacht.

Auf die Ausschreitungen reagiert der Senat jetzt mit einem Alkoholverbot. Ab 21.00 Uhr an Freitagen und Samstagen dürfe im Stadtpark kein Alkohol mitgeführt oder getrunken werden, erklärte Tschentscher. Es gebe in dem Park eine besondere Situation: Mit Einbruch der Dunkelheit sei die Stimmung an den vergangenen Wochenenden gekippt. Polizisten seien bepöbelt und mit Flaschen beworfen worden. Die aggressiven Parkbesucher hätten auch Pyrotechnik gezündet.

Hamburg hatte die sogenannten Tanzlustbarkeiten Mitte März vergangenen Jahres verboten. Das Verbot blieb auch im vergangenen Sommer bestehen, als die Inzidenz zeitweise unter den Wert von 1 gefallen war. Derzeit liegt die Zahl der Neuinfektion binnen sieben Tagen bei 9,8, wie die Gesundheitsbehörde am Dienstag mitteilte.

Weltweit drei Milliarden Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht

13:41 Uhr: Weltweit sind inzwischen mehr als drei Milliarden Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Dies geht aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervor, die dafür alle bis Dienstagvormittag vorliegenden Angaben offizieller Stellen in den verschiedenen Ländern auswertete. Mit etwa 40 Prozent der weltweit verabreichten Dosen (1,2 Milliarden) führt ganz klar China in der Länderliste, mit weitem Abstand folgen Indien (329 Millionen) und die USA (324 Millionen).

Der AFP-Zählung zufolge dauerte es nach Beginn der Impfungen Ende vergangenen Jahres 20 Wochen, bis die erste Milliarde Dosen verabreicht wurden. Für die zweite Milliarde wurden nur noch sechs Wochen benötigt, die dritte Milliarde wurde innerhalb von vier Wochen erreicht.

Die Europäische Union (EU) hat insgesamt 357 Millionen Dosen an rund 50 Prozent ihrer Bevölkerung verimpft. Etwa 32 Prozent sind komplett geimpft. Als kleinstes Land der Union erreicht Malta die höchste Impfquote mit mehr als 70 Prozent der Bevölkerung. In den größten Staaten der EU - Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien - schwankt die Quote um die 50 Prozent.

Insgesamt wird die weltweite Impfkampagne noch von starker Ungleichheit bestimmt. Länder mit einem hohen Einkommen haben im Schnitt 79 Dosen auf 100 Einwohner verimpft. In Ländern mit schwachem Einkommen ist es jedoch nur eine einzige Dosis auf 100 Einwohner. Fünf Länder haben noch gar kein Impfprogramm: Tansania, Burundi, Eritrea, Haiti und Nordkorea.

Der am weitesten verbreitete Impfstoff ist weltweit das Vakzin von Astrazeneca. Dieses wird in 80 Prozent aller Länder verimpft. Danach folgen Biontech/Pfizer (47 Prozent) sowie Sinopharm und Moderna (je 22 Prozent).

Bayern lockert Corona-Regeln - Maskenpflicht fällt an allen Schulen

13:32 Uhr: In Bayern entfällt künftig an sämtlichen Schulen die Maskenpflicht. Nach den bayerischen Grundschülern müssen auch Kinder und Jugendliche an weiterführenden Schulen am Sitzplatz keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen, sofern die regionale Sieben-Tage-Inzidenz unter 25 liegt. Das hat das bayerische Kabinett am Dienstag in München beschlossen, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) anschließend mitteilte. Es solle dabei empfohlen werden, dreimal statt zweimal pro Woche einen Corona-Test zu machen.

Außerdem lockert Bayern die Corona-Schutzmaßnahmen für Kultur- und Sportveranstaltungen weiter. Unter Einhaltung entsprechender Hygienekonzepte sind im Freien statt bisher 500 künftig bis zu 1500 Zuschauer erlaubt, davon bis zu 200 auf Stehplätzen mit Mindestabstand.

Rekord an Corona-Toten in Russland - EM-Viertelfinale weiter geplant

13:18 Uhr: Die russischen Behörden haben einen Rekordwert an Corona-Todesfällen verzeichnet. Am Dienstag wurden 652 Tote binnen 24 Stunden registriert - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

In Russland, wo viele Menschen einer Impfung skeptisch gegenüberstehen, verbreitet sich vor allem die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus rasant. Zuletzt zählte die offizielle Corona-Statistik mehr als 20.000 neue Infektionen an einem Tag. Das Viertelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft ist trotzdem weiter für Freitag in St. Petersburg geplant.

Die Ostsee-Metropole ist neben der Hauptstadt Moskau besonders stark betroffen. Am Dienstag wurden dort knapp 1400 Neuinfektionen und 119 Tote registriert. Ungeachtet der dramatischen Corona-Lage feierten zudem am vergangenen Wochenende Zehntausende Schüler auf den Straßen von St. Petersburg ausgelassen und weitgehend ohne Schutzmasken ihren Abschluss.

Im flächenmäßig größten Land der Erde haben sich jüngsten Angaben zufolge erst rund 11,5 Prozent der Bürger mit einem Vakzin gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Am Dienstag erklärte der Kreml das ursprüngliche Vorhaben, bis zum Herbst 60 Prozent der Bevölkerung geimpft zu haben, für nicht mehr erreichbar. Erst seit dieser Woche sei ein Anstieg an Impfbereiten zu beobachten, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax. Mehrere russische Regionen haben vor einigen Tagen eine Impfpflicht für Angestellte zahlreicher Berufsgruppen verhängt.

Kretschmann schließt weiteren Lockdown bei Corona-Welle nicht aus

12:53 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kann sich vorstellen, dass es angesichts der besonders ansteckenden Delta-Variante und der Massenveranstaltungen rund um die Fußball-Europameisterschaft zu einem weiteren Lockdown kommen könnte. "Das würde ich in keiner Weise ausschließen. Wenn die Welle dann kommt und wir in die Exponentialität kommen, haben wir ja keine anderen Möglichkeiten", sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart.

Er mache sich große Sorgen, dass sich die Delta-Variante weiter unaufhaltsam ausbreite. Mit Blick auf die feiernden Fußball-Fans in den Stadien sei das seiner Ansicht nach möglich. «Wenn ich diese Bilder sehe, ist mir da ganz mulmig», sagte Kretschmann.

Die entscheidende Frage sei, "ob wir dagegen animpfen können", sagte der Grünen-Politiker weiter. Einige Wissenschaftler hätten die vierte Welle vorausgesagt, "und sie hatten meistens recht".

Deutlich erhöhte Sterblichkeit in Pflegeheimen während erster und zweiter Welle

12:13 Uhr: Die Sterblichkeit in Pflegeheimen lag in den ersten beiden Corona-Wellen im Frühjahr und Herbst 2020 nach Angaben des AOK-Bundesverbands deutlich über dem Mittel der Vorjahre.

Wie der Verband am Dienstag unter Verweis auf den "Pflegereport 2021" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK mitteilte, gab es im Frühjahr 20 Prozent mehr Todesfälle, von Oktober bis Dezember überstieg die Sterblichkeit das Niveau der Vorjahre um durchschnittlich 30 Prozent. Kurz vor dem Jahreswechsel, als gerade mit den ersten Impfungen begonnen wurde, gab es demnach sogar 80 Prozent mehr Sterbefälle in den Einrichtungen.

Der Bericht weist auch auf andere Phasen mit deutlich erhöhter Sterblichkeit in den Vorjahren hin - unabhängig von Corona. Zum Teil gab es im Winter und im Sommer deutliche Anstiege. "Die nahe liegenden Ursachen wie Grippe- und Hitzewellen gilt es gleichfalls weiter zu untersuchen und hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Pflegeheimbewohnenden in den Blick zu nehmen", sagte Antje Schwinger, Mitherausgeberin des "Pflegereports".

Thematisiert werden auch die Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen auf die Pflegebedürftigen. Eine Angehörigen-Befragung im vergangenen Herbst ergab demnach, dass ein Großteil der Betroffenen drastische Einschränkungen in Kauf nehmen musste. 73 Prozent der befragten Bezugspersonen berichteten, dass zwischen März und Mai 2020 die Möglichkeit zum persönlichem Kontakt, auch unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen, nur selten oder gar nicht gegeben war. Rund 40 Prozent der Pflegebedürftigen konnten den Angaben zufolge das eigene Zimmer nur selten oder nicht verlassen.

Vakzine von Biontech und Moderna schützen einer Studie zufolge womöglich jahrelang

11:54 Uhr: Laut einer neuen Studie lösen die Corona-Vakzine von Biontech und Moderna eine langanhaltende Immunreaktion aus. Diese schütze womöglich jahrelang vor schweren COVID-19-Verläufen, wie Wissenschaftler um den US-Immunologen Ali Ellebedy von der Washington University in St. Louis mitteilen.

Die Ergebnisse ihrer Untersuchung wurden am Montag in der renommierten Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht. Solange das Virus nicht wesentlich weiter mutiert, würden demnach die meisten vollständig mit Biontech und Moderna geimpften Menschen keine Auffrischung benötigen. Das gelte auch für Genesene, nachdem sie eine COVID-19-Erkrankung durchgestanden haben.

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Südtirol will Impfgegner von Corona-Immunisierung überzeugen

11:24 Uhr: Die Provinzregierung im norditalienischen Südtirol versucht im Kampf gegen die Krankheit COVID-19, zahlreiche Impfgegner von einer Immunisierung zu überzeugen. "Wir wussten, dass wir ein Gebiet sind, in dem die Ansichten von Impfgegnern verwurzelter sind. Man spürt den Einfluss des deutschsprachigen Raumes", sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher im Interview der Zeitung "Corriere della Sera". Nun müsse man einen kulturellen Kampf gewinnen. Der Zeitung zufolge hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung noch nicht die erste Impfung gegen die Viruskrankheit erhalten.

Südtirol war laut Kompatscher sehr gut in die Kampagne gestartet, was zeige, dass es logistisch perfekt funktioniere. Das Problem seien jetzt die Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren und die Jüngeren. Vor allem diejenigen, die zwar nicht ideologisch gegen eine Impfung seien, aber wegen der niedrigen Infektionszahlen damit warten wollten, müssten überzeugt werden.

Die Regierung der autonomen Provinz hofft demnach auch, dass der sogenannte Grüne Pass Anreiz für viele sein wird, sich doch zu impfen. Das Zertifikat sei nämlich der Zugang für viele sportliche Aktivitäten oder Feste. Menschen erhalten es, wenn sie zum Beispiel nachweislich durchgeimpft oder negativ auf Corona getestet sind. "Auf Dauer sind die Tests und auch die Selbsttests lästig", sagte Kompatscher.

Weitergehende Testpflicht für Reiserückkehrer? Kanzleramtschef offen für Verschärfung

10:33 Uhr: In der Debatte um schärfere Corona-Reiseregeln hat Kanzleramtschef Helge Braun sich offen für eine weitergehende Testpflicht für Rückkehrer gezeigt. Ungeimpfte sollten sich derzeit ohnehin zwei mal pro Woche testen lassen, sagte der CDU-Politiker am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". "Das gilt natürlich ganz besonders für Reiserückkehrer aus aller Welt." Er sei zudem offen für "zusätzliche Tests, möglicherweise auch verbindlich". Auch die Einreiseanmeldung von Reisenden aus Risikogebieten solle intensiver kontrolliert werden. Mit Blick auf die gefährlichere Delta-Variante des Virus sagte der Kanzleramtschef: "Wir müssen Delta zurückdrängen."

Bund und Länder hatten sich am Montag nicht auf schärfere Regeln bei der Einreise oder Rückkehr nach Deutschland einigen können, obwohl mehrere Ministerpräsidenten dies gefordert hatten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigte diese Entscheidung bei NDR Info. "Mittlerweile haben wir sehr niedrigschwellig Millionen von Tests", sagte Spahn. Dies sei vor einem Jahr anders gewesen. Zudem herrschten schon relativ strenge Einreiseregeln. "Jeder muss beim Flug aus dem Ausland ein negatives Testergebnis vor dem Boarding vorzeigen. Jeder Einreisende aus einem Risikogebiet muss in die Quarantäne für mindestens 10 Tage." Ein Freitesten ist jedoch möglich.

Braun verwies darauf, dass Deutschland für sogenannte Virusvariantengebiete wie Portugal, Großbritannien oder Indien, in denen etwa die Delta-Variante stark verbreitet ist, europaweit die strengsten Regeln habe. Wer aus derlei Ländern zurück in die Bundesrepublik kommt, muss 14 Tage in Quarantäne und kann sich nicht freitesten lassen. "Das ist die europaweit strengste Regel. Unser Schwachpunkt ist, dass andere Länder in Europa die nicht auch haben", sagte Braun. Deshalb sei man hoch alarmiert.

Braun wies auch den Vorschlag zurück, dass Geimpfte bei der Rückkehr aus Virusvariantengebieten von der Quarantäne ausgenommen werden sollten. Bei einer neuen Variante brauche es relativ lange, um sicherzugehen, ob die Impfstoffe wirkten und auch die Übertragung des Virus verhinderten, sagte er.

Holetschek fordert Urlaubsrückkehrer konsequent zu kontrollieren

9:49 Uhr: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek dringt angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus auf bessere Kontrollen von Urlaubsrückkehrern. Bestehende Regeln wie Testpflicht und Quarantäne müssten konsequent durchgesetzt und so weit es geht kontrolliert werden, sagte der CSU-Politiker am Dienstag im Deutschlandfunk. "Das ist der Maßstab, den wir da setzen müssen."

Bund und Länder hatten am Montag über schärfere Regeln bei der Einreise oder Rückkehr nach Deutschland beraten, sich aber nicht einigen können.

Bevor Reisende Flugzeug, Bus oder Bahn bestiegen, müssten Testergebnisse vorliegen, die auch kontrolliert werden müssten, betonte Holetschek nun. Da müsse man noch besser werden - vor allem mit Blick auf die Delta-Variante.

"Wir beobachten natürlich im Moment, dass ein rasanter Anstieg der Delta-Variante da ist, den man schon sehr ernst nehmen muss", sagte Holetschek. Es sei zu befürchten, dass sich diese hochansteckende Variante in der Urlaubszeit sehr stark verbreite.

Das wirksamste Mittel sei ein vollständiger Impfschutz, sagte Holetschek. "Wir müssen bei Delta schauen, dass wir möglichst viele Menschen möglichst schnell zweitimpfen." Die bestehenden Impfstoffe hätten eine hohe Wirksamkeit gegen die Variante - vorausgesetzt, die Menschen seien vollständig geimpft.

Rund zehn Millionen Australier im Corona-Lockdown

08:11 Uhr: Mit Brisbane und Perth gelten in Australien ab Dienstag nun in vier Metropolen wieder Lockdowns zur Eindämmung des Coronavirus. "Das sind harte Entscheidungen", sagte die Regierungschefin des Bundesstaats Queensland, Annastacia Palaszczuk. Damit sind nun insgesamt rund zehn Millionen Menschen in Australien und damit mehr als ein Drittel der Bevölkerung von den weitreichenden Maßnahmen betroffen.

Die Beschränkungen sollen in Brisbane zunächst drei Tage lang gelten, in Perth vier Tage. "Wir haben Lockdowns in Großstädten, weil Einreisende aus Übersee das Virus hierher bringen", sagte Palaszczuk. Brisbane ist die Hauptstadt des in Nordostaustralien gelegenen Bundesstaats Queensland, Perth liegt an der Westküste. Zuvor waren Lockdowns bereits in den Metropolen Sydney und Darwin verhängt worden.

Australien hat die Ausbreitung des Coronavirus seit Beginn der Pandemie mit Grenzschließungen und strengen Quarantäne-Regeln weitgehend eindämmen können. Gesundheitsexperten gehen jedoch davon aus, dass es immer wieder Ausbrüche geben wird, solange nicht die Mehrheit der Einwohner geimpft ist. Bisher wurden in Australien 7,4 Millionen Impfdosen verabreicht, aber laut Medienberichten sind weniger als fünf Prozent der 25 Millionen Einwohner zwei Mal geimpft.

Kinderärzte widersprechen Lauterbach bei Kinder-Impfung

07:53 Uhr: Kinder- und Jugendärzte haben sich in der Debatte um Risiken durch die Delta-Variante für Kinder hinter die Beurteilung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gestellt. "Diese hat prinzipiell die Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren nur bei bestimmten Vorerkrankungen empfohlen", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, der "Rheinischen Post".

"Daran ändert nach aktuellem Wissensstand auch die Delta-Variante nichts", sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln der Zeitung. Es bestehe allerdings jederzeit die Möglichkeit für die Familien, gemeinsam mit ihrem Kinderarzt individuell zu einer Entscheidung für oder gegen die Impfung zu kommen, sagte Dötsch.

"Ich schätze die Gesundheitsrisiken durch eine Corona-Infektion für Kinder und Jugendliche derzeit als so gering ein, dass auch Abwarten auf neue Erkenntnisse zur Impfung eine Option für zögerliche Menschen sein kann", sagte er. Die Sterblichkeitsrate und Erkrankungsschwere von Kindern und Jugendlichen nach einer Corona-Infektion seien ähnlich niedrig wie bei der saisonalen Grippe. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass die Delta-Variante das ändere.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte zuvor die Stiko angesichts der starken Ausbreitung der Delta-Variante in vielen Ländern aufgefordert, ihre eingeschränkte Empfehlung für die Corona-Impfung von Kindern zu überdenken. Der Epidemiologe warnte, dass die Durchseuchung der Kinder mit der Delta-Variante zu riskant sei. Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für Zwölf- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen.

Portugal und Russland sind Virusvariantengebiete

07:01 Uhr: Wegen der starken Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sind Portugal und Russland seit Dienstag um Mitternacht als Virusvariantengebiete eingestuft. Damit gilt ein weitgehendes Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen. Sie dürfen nur noch deutsche Staatsbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland über die Grenze bringen. Für diejenigen, die einreisen dürfen, gilt eine strikte 14-tägige Quarantänepflicht, die nicht durch einen Test verkürzt werden kann und auch für vollständig Geimpfte und Genesene gilt.

Mit Portugal wird erstmals seit Wochen wieder ein EU-Land in die höchste Risikokategorie eingestuft. Die Entscheidung trifft auch deutsche Touristen. Die besonders beliebte Küstenregion Algarve war bisher noch nicht einmal in die niedrigste Risikokategorie eingestuft.

Mit der Einstufung Portugals und Russlands steigt die Zahl der Virusvariantengebiete von 14 auf 16. In Europa ist sonst nur noch Großbritannien betroffen. Die anderen Virusvariantengebiete liegen in Asien, Afrika, und Lateinamerika.

Söder mahnt zur Vorsicht: "Möchte nicht, dass es uns einholt"

06:46 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat wegen der Coronakrise weiter Vorsicht bei der Fußball-Europameisterschaft angemahnt. Am Spielort München und in Deutschland allgemein sei es bislang "gut gelaufen", sagte Söder der "Bild". Man habe sich "ganz bewusst dafür entschieden, so lange abzuwarten, bis klar war, wie sich die Inzidenzen bei uns entwickeln", sagte er mit Blick auf eine Zulassung von Zuschauern im Stadion und betonte: "Ich möchte halt nicht, dass es uns einholt."

Dass in Budapest mehr als 55.000 Zuschauer in das Stadion durften, hält Söder für einen Fehler. "Ich hätte das in Ungarn so nicht gemacht, hätte das nicht verantworten wollen. Ausgangspunkt für ein Superspreader-Event zu sein, das ist der Fußball in dem Verhältnis nicht wert. Genießen ja, aber genießen mit Verstand", sagte Söder.

Dessen Vorgänger und jetzige Innenminister Horst Seehofer (CSU) übte mit Blick auf die Delta-Variante Kritik an der Zuschauer-Regelung. Vor allem in Großbritannien seien Zehntausende Fans im Stadion "unverantwortlich", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". Er appellierte an die Europäische Fußball-Union UEFA und die britische Regierung, Zuschauerzahlen "deutlich nach unten zu korrigieren".

Die Auslastung von 20 Prozent der Plätze in München sei "ein Maßstab, der auch für die anderen Austragungsorte gelten könnte, denn man muss in den Konzepten auch die An- und Abreise berücksichtigen", sagte Seehofer der "Augsburger Allgemeinen" und nannte es "unverantwortlich, wenn in Ländern, die als Virusvariantengebiet der hoch ansteckenden Delta-Mutation gelten, zigtausende Menschen auf engem Raum zusammenkommen". Das sei auch die Auffassung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit der er sich dazu abgestimmt habe.

Bundesweite Corona-Inzidenz sinkt auf 5,4

06:24 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist erneut leicht zurückgegangen und liegt nun bei 5,4. Dies teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mit. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 5,6 gelegen, vor einer Woche bei 8,0.

Nach den jüngsten Angaben des RKI wurden binnen eines Tages 404 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sowie 57 weitere Todesfälle registriert. Vor einer Woche waren 455 Neuansteckungen sowie 77 Todesfälle verzeichnet worden.

Die in den vergangenen Wochen stark gesunkene Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb dieses Zeitraums an.

Die Zahl der Neuinfektionen liegt in der Regel am Wochenende und am Montag niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Testergebnisse übermittelt werden.

Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt laut den jüngsten RKI-Angaben bei 3.727.333. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 90.819. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf rund 3.622.600.

Grünen-Gesundheitsexperte: EM-Sorglosigkeit macht bei Corona "alles kaputt"

05:56 Uhr: Vor dem Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft im Wembley-Stadion in London fordert der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen mehr Corona-Vorsicht bei der Europameisterschaft. "Es besorgt mich als Gesundheitspolitiker und Arzt gleichermaßen, wenn trotz des rasanten Anstiegs gefährlicher Virusvarianten an den dicht-gedrängten Fußballstadien, oftmals ohne ausreichenden Abstand und Maske, festgehalten wird", sagte der Bundestagsabgeordnete am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Bei dem Achtelfinale gegen England erlaubt die britische Regierung erstmals während der Europameisterschaft 45.000 Zuschauer in Wembley. Wegen der Corona-Reiserestriktionen aufgrund der Delta-Variante werden nur wenige deutsche Fans erwartet. Großbritannien ist als Virusvariantengebiet eingestuft.

Dahmen wandte sich generell gegen den derzeitige Corona-Kurs der EM-Verantwortlichen. "Inzwischen sind ja sogar Nationalspieler mehrerer Mannschaften infiziert", sagte er. "Wir machen so alles kaputt, was wir uns an niedrigen Fallzahlen aufgebaut haben." Der Politiker und Arzt forderte: "Fußball sollte Vorbild sein und nicht in trügerischer Sorglosigkeit selbst zum Pandemietreiber werden."

Vor dem Hintergrund der EM und der Reisemobilität brauche es verschärfte Testregeln für Rückkehrer und eine konsequente Durchsetzung der Quarantäne, forderte Dahmen. "Sonst werden am Ende des Sommers ausgerechnet Kinder und Familien die Leidtragenden von Sorg- und Rücksichtslosigkeit sein."

Auch in Deutschland greift die ansteckendere Delta-Variante immer mehr um sich. Sie macht mittlerweile einen Anteil von mindestens 35 Prozent an untersuchten Proben aus, wie der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, am Montag in einer Schalte der Gesundheitsminister von Bund und Ländern gesagt hatte. Da die Daten bereits einige Tage alt seien, sei der Anteil derzeit tatsächlich sogar auf rund 50 Prozent zu schätzen.

EU-Länder im Zeitplan für gemeinsames Impfzertifikat

04:12 Uhr: Der Sommerurlaub steht bevor und rechtzeitig sind alle EU-Länder an die notwendige Technik für das EU-Impfzertifikat angeschlossen. Damit haben laut EU-Kommission alle Länder die Möglichkeit, einen in Deutschland ausgestellten Nachweis über eine Impfung, einen frischen Test oder überstandene Infektion auszulesen. Die offiziellen EU-Impfzertifikate sind auch für die Nicht-EU-Länder Norwegen und Island vorgesehen. An welchen Stellen ein Nachweis Urlaube, Shoppingausflüge oder Wochenendtrips erleichtern, legt jedes Land selbst fest, aber entsprechende Vorgaben gibt es viele.

Das EU-Covid-Zertifikat startet formell am 1. Juli, viele Länder geben sie aber bereits seit Wochen aus. Aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums zufolge sind allein in Deutschland bereits 37,3 Millionen Impfzertifikate ausgestellt worden. In einem für die EU ungewöhnlich schnellem Tempo von wenigen Monaten wurde sich auf die Ausgestaltung der Nachweise geeinigt. Nur in einer Handvoll Staaten werden sie noch nicht ausgegeben. Darunter sind etwa Schweden, Malta und Irland. Für die Ausgabe der Zertifikate ist noch eine Übergangsfrist von sechs Wochen vorgesehen.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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