• 17:35 Uhr: WHO warnt vor vorschnellen Lockerungen
  • 16:41 Uhr: ➤ Balearen melden traurigen Rekord: so viele Neuinfektionen in 24 Stunden wie nie
  • 16:09 Uhr: Todesfälle durch Corona in Afrika sprunghaft angestiegen
  • 15:02 Uhr: Deutschland spendet 260 Millionen Euro für weltweite Pandemiebekämpfung
  • 14:49 Uhr: Nur relativ wenige Corona-Infektionen bei EM-Partien in Kopenhagen

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➤ Balearen melden Rekord an Neuinfektionen

Die Balearen mit Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen haben so viele Neuinfektionen innerhalb eines Tages wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie verzeichnet. Binnen 24 Stunden seien 795 Ansteckungen mit dem Coronavirus erfasst worden, teilten die Gesundheitsbehörden der spanischen Mittelmeerinseln am Donnerstag in Palma mit.

Es waren 115 Fälle mehr als am Vortag. Die bisher höchste Zahl war zuvor am 19. Januar mit 776 registriert worden. Die Region mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern hatte im Winter bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten Werte ganz Spaniens.

Die Regionalregierung betonte, obwohl schon seit vielen Tagen ein Anstieg der Infektionszahlen registriert werde, sei "die Situation in den Krankenhäusern unter Kontrolle".

Da auf den Balearen wie in ganz Spanien sich derzeit vor allem jüngere Menschen anstecken und die Krankheitsverläufe auch deshalb zumeist milder sind, war die Lage relativ entspannt: Nur 26 Patienten lagen auf den vier Inseln mit COVID-19 auf Intensivstationen. Die Auslastung der Intensivbetten lag weiterhin bei zwölf Prozent. Zudem sind schon rund 50 Prozent der Bewohner der Balearen vollständig geimpft.

Die 7-Tage-Inzidenz betrug nach Angaben der balearischen Behörden 265. Zum Vergleich: In Deutschland lag dieser Wert nur bei acht. In ganz Spanien klettern die Infektionszahlen seit Ende Juni unaufhörlich. Die Bundesregierung stufte deshalb jüngst das ganze Land als Risikogebiet ein.

Ärztekammer-Chef Reinhardt fordert mehr Nachteile für Ungeimpfte

Der Chef der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert mehr Nachteile für Ungeimpfte. So sollten ab Herbst etwa keine kostenlosen Corona-Tests mehr für Ungeimpfte zur Verfügung stehen, um den Anreiz für eine Corona-Impfung zu erhöhen, meint Reinhardt. Vorschaubild: picture alliance

Die weiteren Corona-News:

WHO warnt vor vorschnellen Lockerungen

17:35 Uhr: Vor einem zu frühen Ende wichtiger Corona-Schutzmaßnahmen hat der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewarnt. "Der Gebrauch von Masken, das Abstandhalten, Handhygiene und besondere Lüftung von Innenräumen bleiben die Schlüssel, um die Übertragung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu reduziere", teilte der Ausschuss am Donnerstag in Genf mit. Auch mit Blick auf Großveranstaltungen warnte der Ausschuss vor vorschnellen Entscheidungen. Dabei müsse das lokale Infektionsgeschehen und die Ausbreitung von Virusvarianten immer berücksichtigt werden.

Der Ausschuss empfahl, die von der WHO am 30. Januar 2020 ausgerufene "Notlage von Internationaler Tragweite" beizubehalten. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus folgte dem Rat. Damit verbunden ist eine erhöhte Überwachung des Infektionsgeschehens weltweit und leichterer Zugang zu Hilfen für ärmere Länder. Der Ausschuss kommt etwa alle drei Monate zusammen, um die Lage neu zu beurteilen. Dieses war das 8. Treffen seit Bekanntwerden der ersten Infektionen in China.

Schlimme Woche für Afrika: Corona-Todesfälle steigen um 43 Prozent

16:09 Uhr: Auf dem afrikanischen Kontinent sind die Todesfälle aufgrund von Corona-Erkrankungen innerhalb nur einer Woche um 43 Prozent gestiegen. "Dieser Anstieg ist der schnellste, den der Kontinent je gesehen hat", sagte die Afrika-Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Matshidiso Moeti, am Donnerstag.

Mangel an Sauerstoffgeräten und freien Betten auf Intensivstationen seien demnach die Hauptgründe für den rasanten Anstieg. Dies sei eine klare Warnung, dass Krankenhäuser auf dem Kontinent ihre Belastungsgrenze erreicht hätten, so Moeti.

Die Corona-Sterblichkeitsrate des Kontinents liegt nach Angaben der WHO bei 2,6 Prozent, während der weltweite Durchschnitt 2,2 Prozent betrifft. Der Großteil aller Todesfälle sei in Namibia, Südafrika, Tunesien, Uganda und Sambia registriert worden, sagte Moeti.

Auch die Zahl der gemeldeten Infektionen sei im vergangenen Monat um eine Million Fälle gestiegen. Die sogenannte Dritte Welle werde vor allem durch die hochansteckende Delta-Variante angetrieben, die derzeit in 21 der 55 afrikanischen Länder nachgewiesen worden sei. Die Alpha-Variante des Virus kursiert laut WHO in 35 Ländern, während die Beta-Variante in 30 Ländern Afrikas vorhanden ist.

Insgesamt wurden in Afrika nach Angaben der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union über sechs Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 153.000 tödlich waren. Bisher sind lediglich 18 Millionen Menschen auf dem Kontinent mit einer Gesamtbevölkerung von 1,2 Milliarden Menschen gegen COVID-19 geimpft worden.

Deutschland gibt 260 Millionen Euro für globale Corona-Bekämpfung

15:02 Uhr: Im weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie stellt Deutschland weitere 260 Millionen Euro zur Verfügung. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag bei einem Besuch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf an.

Die Mittel für die WHO dienten der Entwicklung, Herstellung und Verteilung von Corona-Tests, Behandlungsmethoden und Impfstoffen. Der Betrag sei Teil der insgesamt 2,2 Milliarden Euro aus Deutschland für das internationale Programm gegen die Pandemie "Access to COVID-19 Tools Accelerator" (ACT-A). In den kommenden Monaten werde es gelingen, hunderte Millionen Menschen in allen Teilen der Welt zu impfen, sagte Spahn.

Nur relativ wenige Corona-Infektionen bei EM-Partien in Kopenhagen

14:49 Uhr: Die vier in Kopenhagen ausgetragenen Begegnungen der Fußball-Europameisterschaft sind entgegen der Befürchtungen keine Veranstaltungen mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen gewesen. Wie der Rundfunksender DR am Donnerstag unter Berufung auf die dänische Behörde für Patientensicherheit berichtete, ist bei insgesamt nur 152 Menschen im Zusammenhang mit dem Stadionbesuch bei den vier Partien das Coronavirus nachgewiesen worden.

Wie die Behörde der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, gab es acht Infektionen unter den Zuschauern des Auftaktspiels von Dänemark gegen Finnland. 41 beziehungsweise 62 ließen sich auf die weiteren dänischen Vorrundenspiele gegen Belgien und Russland zurückführen. 41 weitere traten im Zusammenhang mit dem Achtelfinale zwischen Kroatien und Spanien auf.

Beim Auftakt gegen die Finnen waren knapp 14.000 Zuschauer im Kopenhagener Stadion Parken dabei gewesen, bei den drei weiteren Spielen jeweils etwa 23.000. Öffentliche Übertragungen auf Großbildschirmen oder Zusammenkünfte vor dem privaten Fernseher flossen in die Berechnung nicht mit ein.

Insgesamt hat die Zahl der Neuinfektionen in Dänemark angesichts von vielen gelockerten Corona-Maßnahmen aber zuletzt deutlich zugenommen, vor allem unter jungen Erwachsenen. Am Donnerstag verzeichneten die Dänen am dritten Tag in Folge mehr als 1.000 Neuinfektionen - vor rund einem Monat, als Dänemark gegen Finnland gespielt hatte, waren es noch weniger als 250 pro Tag gewesen.

RKI-Befragung: Krankenhauspersonal schon im April großteils geimpft

14:01 Uhr: Krankenhauspersonal hat sich laut einer großangelegten Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) mehrheitlich bereits im Frühjahr gegen das Coronavirus impfen lassen. Im Studienzeitraum vom 22. März bis 12. April hätten 83 Prozent der mehr als 26.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mindestens eine Dosis bekommen, knapp die Hälfte sei vollständig geimpft gewesen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Ergebnisbericht. Online befragt wurden Menschen an über 120 Kliniken bundesweit.

Die Impfquoten waren zu dem Zeitpunkt in der Ärzteschaft am höchsten (mindestens eine Dosis: 94 Prozent), gefolgt von der Pflege (mindestens eine Dosis: 87 Prozent). Bei Personalgruppen, die besonders gefährdet sind, dem Virus ausgesetzt zu sein, oder engen Kontakt zu anfälligen Patienten haben, waren 90 Prozent mindestens einmal geimpft. Unter den rund 4400 noch ungeimpften Teilnehmern lehnten 28 Prozent eine Impfung völlig oder eher ab.

Als Gründe gaben die Ungeimpften zu mehr als 40 Prozent an, den Piks noch nicht angeboten bekommen zu haben. 27 Prozent sagten, sie wollten lieber noch abwarten, je ein Viertel nannte Furcht vor bleibenden Schäden und Furcht vor starken Nebenwirkungen. Acht Prozent äußerten eine Sorge vor Unfruchtbarkeit - eine Befürchtung, die die Bundesregierung als Falschinformation einstuft. Die mehr als 20.000 geimpften Teilnehmer gaben als Motivation vor allem den Schutz des privaten Umfelds und der eigenen Gesundheit an, aber auch Aufforderung durch den Arbeitgeber.

Einschränkend weist das RKI darauf hin, dass eine Über- oder Unterschätzung der Werte wegen der Freiwilligkeit der Teilnahme nicht ausgeschlossen sei. Eine nächste Befragungswelle soll laut Bericht im Juli abgeschlossen sein. Laut dem Bericht hat Gesundheitspersonal eine Vorbildfunktion für das Gesundheitsverhalten der gesamten Bevölkerung. Für den Erfolg der Impfstrategie habe es daher "eine entscheidende Bedeutung".

Fast 800 Corona-Todesfälle in Russland - neuer Höchststand

12:10 Uhr: Mit fast 800 Todesfällen an einem Tag hat die Zahl der mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen in Russland einen neuen Höchststand erreicht. Die offizielle Statistik des Landes wies am Donnerstag 791 Tote auf - so viele wie nie zuvor im Lauf der Pandemie. Das Land, das selbst drei Impfstoffe entwickelt hat, aber keine westlichen Präparate zulässt, verzeichnete zudem 25.293 Neuinfektionen. Russland gehört zu den weltweit am stärksten von der Ausbreitung des Virus betroffenen Staaten.

Die Behörden hatten zuletzt in einigen Regionen den Druck, sich impfen zu lassen, massiv erhöht. Eine allgemeine Impfpflicht gibt es nicht. In der russischen Hauptstadt Moskau aber zum Beispiel werden Arbeitgeber in vielen Bereichen verpflichtet, eine Impfung ihrer Mitarbeiter durchzusetzen. Es gibt massenhaft Berichte von Beschäftigten, denen Fristen gesetzt werden und mit Zwangsurlaub gedroht wird, sollten sie sich nicht impfen lassen.

Bisher sind nach offiziellen Angaben rund 30 Millionen Menschen in dem Land mit den rund 146 Millionen Einwohnern mit mindestens einer Komponente geimpft. Besonders verbreitet ist das Präparat Sputnik V, das in mehr als 60 Staaten registriert ist. Russland hofft bis zum Herbst auch auf eine EU-weite Zulassung für Sputnik V durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA). In den EU-Staaten Ungarn und Slowakei wird der Impfstoff über Sondergenehmigungen verabreicht.

Nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri Peskow soll nun mit der EU über eine gegenseitige Anerkennung von Corona-Impfzertifikate gesprochen werden. "Wir hoffen, dass es über einen Dialog mit der EU möglich sein wird, (...) Entscheidungen zu treffen", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Ausländische Vakzine werden demnach in Russland vorerst aber nicht zugelassen: "Wir haben genug eigene Impfstoffe."

Weitere Corona-Lockerungen in Schweden

12:03 Uhr: In Schweden sind weitere Corona-Beschränkungen aufgehoben worden. Seit Donnerstag fällt gemäß Stufe drei des schwedischen Öffnungsplans unter anderem die Begrenzung der Passagierzahl im Fernverkehr mit Bus und Bahn weg. Geschäfte, Museen, Vergnügungsparks und Fitnessstudios müssen sich bei ihren Kunden- und Besucherzahlen zudem nicht mehr an ihrer Quadratmeterfläche orientieren. Es liege aber weiter in der Verantwortung dieser Betriebe, dass kein Gedränge entstehe, sagte Staatsepidemiologe Anders Tegnell am Morgen im Sender SVT.

Diese und weitere Lockerungen hatten die schwedische Regierung und die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten am Montag bekanntgegeben. Begründet wurde der Beschluss mit gesunkenen Corona-Zahlen und der Tatsache, dass immer mehr Schwedinnen und Schweden geimpft worden sind. Man wolle damit nicht das Signal senden, dass man nun erleichtert aufatmen könne, sagte Tegnell. "Wir befinden uns weiter mitten in einer Pandemie." Anderswo in Europa und der Welt stiegen die Neuinfektionszahlen wieder. Die Lage in Schweden sei aber stabil, und man sei zum Schluss gekommen, dass diese Lockerungen ohne größeres Risiko möglich seien.

Auch in Dänemark, wo bereits der Großteil aller Corona-Beschränkungen aufgehoben worden ist, wird weiter gelockert: Lokale dürfen nun bis 2:00 Uhr und damit zwei Stunden länger offen bleiben als bisher. Auch der Alkoholverkauf zum Beispiel in Kiosken und Tankstellen ist jetzt bis 2:00 Uhr in der Nacht erlaubt.

Argentinien überschreitet Marke von 100.000 Corona-Toten

11:15 Uhr: Argentinien hat trotz seiner bisweilen strengen Ausgangsbeschränkungen die Marke von 100.000 Corona-Toten überschritten. Im Vergleich zum Vortag waren nach Daten des Gesundheitsministeriums in Buenos Aires vom Mittwochabend (Ortszeit) 614 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 hinzugekommen, womit die Gesamtzahl seit dem Ausbruch der Pandemie auf 100.250 stieg.

Mehr als 4,7 Millionen Menschen in dem südamerikanischen Land haben sich demnach mit dem Coronavirus infiziert. Argentinien hat rund 45 Millionen Einwohner, von denen mehr als ein Drittel im Großraum Buenos Aires leben.

Der Virus habe die gesamte Bevölkerung einer mittelgroßen Stadt dahingerafft, schrieb die argentinische Zeitung "La Nación". Argentinien gehört zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Corona-Todesopfern je eine Million Einwohner. Dabei ist Lateinamerika - außer Argentinien etwa auch Peru und Brasilien - derzeit besonders stark betroffen.

Zu Beginn des Winters auf der Südhalbkugel traf die zweite Corona-Welle Argentinien hart. Um die Pandemie einzudämmen, hatte die Regierung bereits Mitte März vergangenen Jahres recht harte Ausgangssperren verhängt, die immer wieder verlängert wurden.

Dadurch war es gelungen, die Ausbreitung des Coronavirus zunächst zu bremsen und einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Nach monatelangen Einschränkungen ließ die Disziplin der Bevölkerung allerdings deutlich nach.

Trotz Ende der Corona-Regeln: London empfiehlt weiterhin Masken in Geschäften

10:45 Uhr: Auch nach dem Ende der Maskenpflicht in England am kommenden Montag sollen die Menschen beim Einkaufen Mund-Nase-Bedeckungen tragen. Die Regierung "erwartet und empfiehlt", dass Angestellte und Kunden an vollen, überdachten Orten weiterhin Masken tragen, zitierte die Nachrichtenagentur PA am Donnerstag aus einem Regierungsdokument.

Zuvor hatte der britische Premierminister Boris Johnson dazu aufgerufen. Die Maskenpflicht fällt von Montag an ebenso wie Abstandsregeln weg - gegen den Rat von Wissenschaftlern. Kritiker werfen der Regierung eine chaotische Corona-Politik vor.

Das Regierungsdokument empfiehlt laut PA, dass in Bars weiterhin nur am Tisch bedient wird. Pubs, Restaurants sowie Nachtclubs seien angehalten, von ihren Besuchern einen Nachweis über eine vollständige Impfung oder einen negativen Corona-Test zu verlangen. Gesetzlich vorgeschrieben ist das allerdings nicht, und mehrere Unternehmen und Betreiber haben bereits angekündigt, der Bitte wegen des zu großen Aufwands und befürchteter Einnahmeeinbußen nicht nachzukommen.

Gewerkschaften zeigten sich enttäuscht und kritisierten mangelnden Schutz der Angestellten. "Was die Regierung nun, wenige Tage vor Inkrafttreten, veröffentlicht hat, gibt Arbeitnehmern und Angestellten keine Sicherheit", sagte Paddy Lillis, Generalsekretär der Gewerkschaft Usdaw, die unter anderem Ladenmitarbeiter vertritt. Auch Arbeitnehmer zeigten sich verunsichert angesichts widersprüchlicher Ratschläge.

Ein Flickenteppich an Regeln steht auch im öffentlichen Nahverkehr bevor. Während zahlreiche Bahnunternehmen in England ankündigten, die Maskenpflicht abzuschaffen, müssen in London oder im Landesteil Wales weiterhin Mund-Nase-Bedeckungen getragen werden. Der walisische Regierungschef Mark Drakeford sagte der BBC, Passagiere müssten sich Masken aufsetzen, wenn ihr Zug die Grenze nach Wales überquert.

WHO warnt davor, eigenmächtig Impfstoffe zu mischen

10:18 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät allen Impfwilligen, beim Thema Kreuzimpfungen auf die Anweisungen der Gesundheitsbehörden zu hören. Niemand sollte laut der WHO willkürlich Corona-Impfstoffe verschiedener Hersteller kombinieren. "Individuen sollten nicht für sich selbst entscheiden, öffentliche Gesundheitsbehörden können das, basierend auf den verfügbaren Daten", sagte Soumya Swaminathan, leitende Wissenschaftlerin der WHO.

Die eigenmächtige Kombination von verschiedenen Impfstoffen sei ein "ziemlich gefährlicher Trend". Wenn Bürger selbst darüber entscheiden, wann und wer eine zweite, eine dritte oder eine vierte Dosis bekomme, führe das zu chaotischen Zuständen. Solche Entscheidungen sollten den Gesundheitsbehörden überlassen werden. "Daten aus Mix-and-Match-Studien verschiedener Impfstoffe stehen noch aus - sowohl die Wirksamkeit als auch die Sicherheit müssen bewertet werden", erklärte Swaminathan weiter.

In Deutschland hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) vor einer Woche erklärt, dass die Immunantwort laut Studien nach der Kreuzimpfung deutlich stärker ausfällt als nach zwei Dosen Astrazeneca. Es sei eine höhere und länger anhaltende Wirksamkeit zu erwarten.

Hinzu kommt laut Stiko der Zeitfaktor: Mit der Kreuzimpfung könne für Menschen über 60 Jahren deutlich schneller ein optimaler Schutz erreicht werden. Zwei Dosen Astrazeneca sollten ursprünglich im Abstand von bis zu 12 Wochen verabreicht werden. Das kürzere Intervall kann mit etwas stärkeren Impfreaktionen nach der zweiten Dosis einhergehen, so die Stiko mit Blick auf Studien.

Die Expertengruppe der WHO für Impfstoffe sagte bereits im Juni, dass Biontech als zweite Dosis nach einer ersten Dosis von Astrazeneca verwendet werden könnte, wenn Letzterer nicht verfügbar ist. Eine klinische Studie von der Universität Oxford untersucht derzeit anhand von Kreuzimpfungen mit Astrazeneca und Biontech, ob die Verabreichung einer ersten Dosis eines Impfstofftyps und einer zweiten Dosis eines anderen Impfstoffs eine ebenso gute Immunantwort hervorruft wie die Verwendung von zwei Dosen desselben Vakzins. In der Studie werden auch Kreuzimpfungen mit den Impfstoffen von Moderna und Novavax untersucht.

Impfangebot für Urlauber in Vorpommern startet

07:56 Uhr: In Vorpommern können sich jetzt auch Urlauber und Besucher gegen Corona impfen lassen. Wie ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Greifswald am Donnerstag erläuterte, bietet der Landkreis solche Impfungen in Zinnowitz und Heringsdorf auf der Ostseeinsel Usedom sowie in den Impfzentren in Greifswald und Pasewalk an.

Voraussetzung für das Spritzen von Auswärtigen sei, dass sie in Deutschland privat oder gesetzlich krankenversichert und auch amtlich gemeldet sind. Dazu zähle auch eine berufliche Tätigkeit in Deutschland. Geimpft werden könne mit dem Präparat von Biontech/Pfizer, aber auch mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, der nur einmal verabreicht werde. Für diesen Stoff gebe es in Heringsdorf an diesem Freitag und Samstag Extra-Impfaktionen.

Die Region vom Ostseebad Lubmin über Wolgast, die Insel Usedom bis zum Stettiner Haff gilt als Besuchermagnet. Vor allem auf Usedom erholen sich Tausende Touristen.

In Mecklenburg-Vorpommern liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 3 registrierten Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Im Landkreis Vorpommern-Greifswald ist die Kennziffer noch deutlich niedriger.

Konzertveranstalter will wieder volle Hallen

06:00 Uhr: Nach Ansicht des Konzertveranstalters Semmel Concerts sollten Künstler ab September wieder in vollen Hallen und Konzertsälen auftreten können. Geimpfte und Genesene sollten Veranstaltungen besuchen dürfen, ohne Abstand einzuhalten, sagte Geschäftsführer Dieter Semmelmann der Deutschen Presse-Agentur in Bayreuth.

Semmel Concerts mit Hauptsitz in Bayreuth arbeitet mit Prominenten wie Elton John, Sarah Connor oder Roland Kaiser. Was dem Veranstalter fehlt, sind verlässliche Perspektiven, um die Live-Auftritte gut vorbereiten zu können. Bis Ende Juli brauche die Branche eine Aussage, unter welchen Bedingungen Veranstaltungen ab dem 1. September möglich seien, fordert er. Schließlich benötige man vor jeder Veranstaltung einen Vorlauf von mindestens vier bis sechs Wochen.

"Wenn die Politik Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, nicht zulassen möchte, dann würden wir das für eine begrenzte Zeit mittragen", erklärte der Veranstalter. Man dürfe die Branche nicht weiter auf Null fahren, weil sich ein Teil der Bevölkerung nicht impfen lassen wolle. Menschen und Unternehmen müssten wieder eigenverantwortlich handeln können.

Experten gehen von weiteren Corona-Varianten aus

5:50 Uhr: Das Coronavirus wird nach Einschätzung von Experten noch einige Male mutieren. Allerdings geht der Präsident der Gesellschaft für Virologie, Ralf Bartenschlager, davon aus, dass die Zahl der Varianten "überschaubar" bleibt. "Man kann aber nicht seriös sagen, ob wir schon das Ende der Fahnenstange erreicht haben oder noch relevante Mutanten folgen."

Je besser sich Viren an den Wirt anpassen, desto geringer sei in der Regel der Schaden für den Wirt, erklärte der Professor für Molekulare Virologie an der Uni Heidelberg. "Aber das kann man nicht immer sagen."

Auch Richard Neher von der Uni Basel ist sicher: "Das Virus wird sich kontinuierlich weiterentwickeln, wie wir das von anderen Coronaviren des Menschen oder von Grippe auch kennen." Coronaviren aus dem Tierreich seien vor allem in der Region des Spike-Proteins, das außen sitzt und wichtig für die Infektion ist, sehr variabel. Somit sei kein natürlicher Stopp zu erwarten. "Aber wie diese Evolution die Eigenschaften der Viren verändert und wie viel Spielraum das Virus in dieser Hinsicht hat, ist im Moment nicht klar", so der Biophysiker.

Das Spike-Protein sei der Teil des Coronavirus, der die wichtigste Rolle bei der Verbreitung spielt, da es mit Hilfe dieses Proteins in Wirtszellen eindringe und Antikörper des Immunsystems das Oberflächenprotein erkennen könnten. "Über die Effekte anderer Mutationen ist sehr viel weniger bekannt", erläutert Neher. Auch Bartenschlager räumt ein, dass diese im Moment nicht so sehr untersucht würden wie Veränderungen am Spike-Protein.

Deutschlandweite Inzidenz steigt auf 8,0 - 1642 Neuinfektionen

04:27 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut sprunghaft gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstagmorgen lag sie bei 8,0 - am Vortag betrug der Wert 7,1, und davor 6,5. Beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli waren es noch 4,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1642 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:25 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 970 Ansteckungen gelegen.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 32 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 31 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.740.325 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.637.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.319.

Die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus entscheidende Reproduktionszahl lag nach RKI-Daten vom Mittwoch bei 1,18 und befand sich damit seit mehr als einer Woche über dem Wert von 1. Die Zahl bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 118 weitere Menschen anstecken. Liegt der Wert anhaltend über 1, steigen die Fallzahlen. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Der R-Wert lag zuvor rund zwei Monate lang deutlich unter 1.

Ärztepräsident: Gemeinschaft darf nicht für Impfunwillige aufkommen müssen

01:00 Uhr: Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich dafür ausgesprochen, Impfverweigerern ab dem Herbst keine kostenlosen Corona-Tests mehr anzubieten. "Wenn bis zum Ende des Sommers alle die Chance für eine vollständige Impfung bekommen haben, ist es angemessen, dass Ungeimpfte Schnell- oder PCR-Tests selbst bezahlen müssen, wenn sie in den Urlaub fahren, ins Restaurant oder ins Kino gehen wollen", sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Es darf eben am Ende nicht so sein, dass die Gemeinschaft für den Impfunwillen Einzelner aufkommen muss", sagte Reinhardt. Die Politik solle schon jetzt klarstellen, "dass es auf Dauer immer mehr Nachteile für Ungeimpfte geben wird", so der Ärztepräsident.

Auch der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), sieht im Ende von kostenlosen Corona-Tests für Impfunwillige "eine Frage der Gerechtigkeit". Die Kosten für die Tests würden von der Allgemeinheit getragen und das sei auch richtig, solange nicht jeder ein Impfangebot erhalten habe, sagte Bareiß am Mittwoch. Klar sei aber auch, dass Impfverweigerer sich ihrer Verantwortung bewusst sein müssten und zukünftig die Kosten für dann noch notwendige Tests selbst tragen sollten.

Zuvor hatte sich bereits Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ähnlich geäußert. "Testen kostet enorme Summen", sagte Söder. Daher müsse auch darüber nachgedacht werden, ob die Corona-Tests kostenlos bleiben könnten, wenn alle Menschen ein Impfangebot bekommen hätten. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Dienstag, man sei aktuell noch in einer Phase des Überzeugens, in einer späteren Phase könne man über das Ende der kostenlosen Corona-Tests in Deutschland für Ungeimpfte sicherlich nachdenken. In Frankreich sollen ab Herbst PCR-Tests kostenpflichtig werden, sofern sie nicht verschrieben wurden.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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