• 19:05 Uhr: ➤ Italienische Reederei nimmt Kreuzfahrten wieder auf
  • 15:38 Uhr: Rund jeder 1.000. Bundesbürger an oder mit Corona gestorben
  • 13:57 Uhr: Post stellt in Duisburger Sackgasse nicht mehr direkt zu
  • 10:47 Uhr: Merkel würdigt schwierigen Einsatz der Beschäftigten in der Coronakrise
  • 10:38 Uhr: Weitere Bundesländer beschließen Erleichterungen für Geimpfte
  • 08:07 Uhr: 18.935 Neuinfektionen gemeldet - Inzidenz weiter rückläufig

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➤ Italienische Reederei nimmt Kreuzfahrten wieder auf

Nach mehr als viermonatiger Pause wegen der Corona-Pandemie nimmt die italienische Reederei Costa ihre Kreuzfahrten wieder auf. Am Samstag gingen erste Passagiere an Bord des Flaggschiffs "Costa Smeralda" im Hafen von Savona. Sämtliche Besatzungsmitglieder und Gäste mussten einen Corona-Test machen, bevor sie auf das Schiff durften, zudem ist an Bord das Maskentragen Pflicht.

Die erste Kreuzfahrt führt entlang der italienischen Küste mit Stopps in La Spezia, Civitavecchia, Neapel, Messina und Cagliari.

Die italienische Regierung hatte wegen der Corona-Infektionszahlen am 20. Dezember sämtliche Kreuzfahrten untersagt, seither lief kein Schiff mehr aus. Die Kreuzfahrtindustrie ist von der Pandemie hart getroffen. Zwischen Mitte März und September vergangenen Jahres machte sie laut dem internationalen Branchenverband Clia Verluste von rund 77 Milliarden Dollar (knapp 64 Milliarden Euro), 518.000 Stellen wurden abgebaut.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Rund jeder 1.000. Bundesbürger an oder mit Corona gestorben

15:38 Uhr: Mehr als ein Jahr nach dem Beginn der Pandemie in Deutschland ist rein rechnerisch bald jeder tausendste Bundesbürger im Zusammenhang mit einer COVID-19-Infektion gestorben. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen meldete, starben bisher 83.082 Menschen an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2. Bei rund 83,2 Millionen Einwohnern ist das rechnerisch etwa einer von 1.000 Bundesbürgern.

Im Zusammenhang mit der Prüfung und schließlich erneuten Freigabe des Corona-Impfstoffs des US-Herstellers Johnson & Johnson durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte auch Clemens Wendtner kürzlich davor gewarnt, die Gefahren einer Infektion zu unterschätzen. Manche Menschen würden vergessen, wie tödlich COVID-19 ist, sagte der Chefarzt der München Klinik Schwabing. Auch er verwies darauf, dass während der Epidemie bislang etwa einer von 1.000 Menschen in Deutschland im Zusammenhang mit Corona gestorben sei. "Wir sehen, dass die meisten direkt an COVID-19 gestorben sind", betonte er mit Blick auf Erfahrungen in seiner Klinik.

In den vergangenen Jahrzehnten hat in Deutschland keine andere Infektionskrankheit binnen eines Jahres so viele Tote gefordert. Die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 kostete nach Schätzungen rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben. Das war nach einer RKI-Analyse die höchste Zahl an Grippetoten in den vergangenen 30 Jahren. Im Unterschied zu COVID-19 können Grippezahlen jedoch nur durch Übersterblichkeit geschätzt werden. Denn Patienten sterben meist an den Folgen einer Influenza wie zum Beispiel schweren Lungenentzündungen. Grippeviren selbst sind dann im Körper oft nicht mehr nachweisbar.

Tourismusbeauftragter glaubt an Urlaub innerhalb Europas

15:12 Uhr: Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, ist guter Dinge, dass die Deutschen im Sommer innerhalb Europas Urlaub machen können. "Ich bin recht optimistisch, dass der Sommerurlaub in Deutschland und Europa mit entsprechenden Vorkehrungen gut möglich sein wird", sagte der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag". Er sehe bereits im Testen eine große Chance, setze aber vor allem Hoffnungen in einen europaweiten digitalen Corona-Impfpass.

Ein digitaler Impfnachweis für Smartphones soll in der EU als ein freiwilliges und ergänzendes Angebot zum weiterhin gültigen gelben Heft eingeführt werden. Er soll im Juni kommen.

Mit Blick auf die vom Bund geplante Verordnung zu mehr Freiheiten für Geimpfte sagte Bareiß: "Ich sehe keinen Grund, warum Geimpfte, Genesene oder auch negativ Getestete in den kommenden Wochen nicht mehr Freiheiten bekommen sollten."

Aus Angst vor Corona: Post stellt in Duisburger Sackgasse nicht mehr direkt zu

13:57 Uhr: Aus Sorge vor Corona-Infektionen stellt die Deutsche Post seit Wochen in einer Sackgasse in einem Duisburger Viertel keine Sendungen mehr in die Hausbriefkästen zu. Die Situation für Zusteller sei durch distanzloses Verhalten vieler Anwohner, die zumeist auch keine Masken trügen, nicht mehr tolerabel gewesen, sagte die Sprecherin der Deutschen Post, Britta Töllner, der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die "WAZ" (hinter Bezahlschranke) berichtet.

Die Sackgasse im Duisburger Stadtteil Rheinhausen wird von Wohnblocks gesäumt. Seit Beginn der Corona-Pandemie seien die Transporter der Zusteller immer wieder von den Anwohnern umringt worden. Postmitarbeiter hätten nicht mehr aussteigen wollen und sich durch zu wenig Corona-Abstand bedrängt und durch fehlende Masken in ihrer Sicherheit gefährdet gefühlt, sagte Töllner weiter. Es habe zwar keine Übergriffe gegeben, vereinzelt sei es aber auch zu verbal aggressiv aufgeladenen Situationen gekommen.

Um ihre Mitarbeiter zu schützen, habe die Post daher die direkte Zustellung in die Häuser ausgesetzt, sagte Töllner. Die Menschen könnten ihre Briefe und Sendungen seit Februar in einer benachbarten Filiale abholen. "Viele machen von der Möglichkeit auch Gebrauch und nutzen dort unsere Bereitstellungsfächer", erklärte Töllner.

Bereits im vergangenen Jahr hatte es den Postangaben nach Versuche gegeben, mit Hilfe von Dolmetschern und Streetworkern in dem Viertel für mehr Sicherheit und die Einhaltung der Schutzmaßnahmen gegen Corona zu werben. Bislang reiche die Folgewirkung der Interventionen aber noch nicht aus, um die Zusteller wieder in die Straße zu schicken, sagte Töllner. "Erst muss dauerhaft sicher gestellt sein, dass sie nicht in Gefahr geraten."

Russland hilft Indien mit Sputnik V

13:53 Uhr: Im Kampf gegen die rasante Ausbreitung des Coronavirus in Indien hat Russland seinen Impfstoff Sputnik V geliefert. Die erste Charge sei am Samstag in der Stadt Hyderabad eingetroffen, teilte der staatliche Direktinvestmentfonds RDIF bei Twitter mit. Angaben zur Menge wurden zunächst nicht gemacht. "Wir müssen diese Epidemie gemeinsam besiegen", hieß es. Russland hatte bereits Beatmungsgeräte, Anlagen zur Erzeugung von Sauerstoff und Medikamente nach Indien geflogen.

Dem indischen Gesundheitsministerium zufolge gab es am Samstag insgesamt 401 993 Neuinfektionen mit dem Coronavirus - das ist der weltweit höchste Tageswert. Mit insgesamt 211 853 Toten liegt Indien hinter den USA, Brasilien und Mexiko auf dem vierten Platz weltweit. Die Regierung will nun alle Erwachsenen Impfungen anbieten. Bislang sind erst etwa zwei Prozent vollständig geimpft.

RKI meldet 18.935 Neuinfektionen - Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter rückläufig

Das RKI meldet 18.935 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Dabei ist erfreulich, dass die 7-Tage-Inzidenz den fünften Tag in Folge rückläufig ist. (Teaserbild: imago / Rüdiger Wölk)

Niederlande verschieben weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen

12:35 Uhr: Die Niederlande haben angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen geplante Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen vorerst ausgesetzt. Die im Rahmen eines Öffnungsplans ab 11. Mai vorgesehenen Erleichterungen für Freiluftbereiche - darunter Zoos, Vergnügungsparks und Sporteinrichtungen - werden verschoben, beschloss die Regierung am Samstag. Wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete, soll geprüft werden, ob sie ab dem 18. Mai möglich sind.

Die Regierung folgte damit dem Rat von Experten, die auf eine Zunahme der Corona-Patientenzahlen in den Krankenhäusern verwiesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in den Niederlanden zuletzt deutlich über 300 und war damit etwa doppelt so hoch wie in Deutschland.

Die Niederlande haben Mitte der Woche die ersten Maßnahmen seit dem strengen Lockdown vom Dezember gelockert. Unter anderem wurde die abendliche Ausgangssperre abgeschafft, Geschäfte dürfen wieder Kunden ohne Termin empfangen und Gaststätten im Außenbereich dürfen unter Auflagen wieder Gäste bedienen.

Bericht: England will striktes Reiseverbot aufheben

11:18 Uhr: Die Menschen aus England sollen Berichten zufolge ab Mitte Mai wohl wieder unter strengen Auflagen ins Ausland reisen dürfen. Die Regierung wolle in der kommenden Woche verkünden, dass das bisherige Reiseverbot am 17. Mai aufgehoben werde, berichteten die "Times" und der "Telegraph" am Samstag unter Berufung auf Regierungskreise.

Seit Monaten sind Reisen ins Ausland nur in wenigen Ausnahmen erlaubt - etwa bei medizinischen Notfällen, Beerdigungen oder für die Arbeit. Die Regierung muss die Lockerung noch formal bestätigen. Da die Infektionslage in Großbritannien mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 24 derzeit sehr stabil ist, wird damit jedoch gerechnet.

Ab Mitte Mai soll dann ein Ampelsystem für Reisen eingeführt werden. Je nach Infektionslage im jeweiligen Land gelten für Einreisende in England unterschiedlich strenge Regeln.

Für die Rückkehr aus "grünen Ländern" reichen Tests bei der Rückkehr, bei "gelben Ländern" - zu denen wohl auch Deutschland zunächst zählen wird - wird außerdem Quarantäne fällig.

Für Rückkehrer aus "roten Ländern" bleibt die zehntägige Hotel-Quarantäne auf eigene Kosten bestehen. Damit will die Regierung die gute Corona-Lage im eigenen Land nicht durch eingeschleppte Fälle und Varianten gefährden.

Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Corona-Maßnahmen, setzen aber auf ähnliche Regeln.

Merkel würdigt schwierigen Einsatz der Beschäftigten in der Coronakrise

10:47 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zum Tag der Arbeit den Einsatz vieler Beschäftigter unter schwierigen Corona-Bedingungen gewürdigt und zum Nutzen von Testmöglichkeiten aufgerufen. "Gerade Berufe, die sonst nicht solche Aufmerksamkeit bekommen, haben das Land am Laufen gehalten", sagte sie in ihrer am Samstag verbreiteten wöchentlichen Videobotschaft. Ohne die Beschäftigten in Supermärkten und die Menschen am Steuer von Lkws "könnten wir uns beispielsweise auf die gewohnte Versorgung mit Lebensmitteln nicht verlassen".

Wenn Arbeitnehmer nicht von zu Hause arbeiten können, gebe es nun auch die Pflicht für Arbeitgeber, zwei Corona-Tests pro Woche anzubieten. "Ich bitte Sie dringend, dieses Angebot nun auch zu nutzen - zur eigenen Sicherheit und weil es in unser aller Interesse ist, dass Infektionen früh erkannt werden", sagte Merkel.

Mit Blick auf viele Menschen im Homeoffice betonte sie: "Mir ist bewusst, wie anstrengend es sein kann, wenn über Monate der Esstisch gleichzeitig Schreibtisch und Hausaufgabenplatz für die Kinder ist." Homeoffice sei aber "eine riesige Hilfe" gegen die Ausbreitung des Virus. "Es vermeidet täglich U-Bahn- oder Busfahrten zur Arbeit, es reduziert Kontakte und damit Gelegenheiten zur Ansteckung."

Weitere Bundesländer beschließen Erleichterungen für Geimpfte

10:38 Uhr: Das Saarland hat Lockerungen für vollständig gegen das Coronavirus geimpfte und von COVID-19 genesene Menschen beschlossen. Geimpfte und Genesene würden "künftig mit Getesteten gleichgestellt", teilte die saarländische Staatskanzlei nach einer außerordentlichen Ministerratssitzung am Freitagabend mit. Ab Montag entfalle für diese Personengruppen somit die Testpflicht beispielsweise beim Friseur oder beim Betreten von Geschäften außerhalb des täglichen Bedarfs.

Zudem werde es auch bei Quarantänemaßnahmen Änderungen für Geimpfte und Genesene geben, teilte die Landesregierung in Saarbrücken mit. Für sie entfalle nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet die Pflicht zur häuslichen Quarantäne, sofern sie nicht ein Virusvariantengebiet besucht haben.

Außerdem lockert die Landesregierung die Testpflicht für Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Sofern diese von COVID-19 genesen oder gegen Corona geimpft seien und es in der Einrichtung eine 90-prozentige Durchimpfungsquote gebe, bestehe die Testpflicht nur noch einmal alle zwei Wochen, hieß es. Beschäftigte der Einrichtungen, die ihre Immunität nachweisen können, müssten sich nur noch einmal in der Woche auf Corona testen lassen.

Auch in Nordrhein-Westfalen gelten von diesem Montag an Erleichterungen für Menschen, die bereits Erst- und Zweitimpfung erhalten haben, oder nachweislich bereits mit dem Virus infiziert gewesen sei. Sie müssen dann etwa im Einzelhandel keinen negativen Schnelltest mehr vorweisen, teilte die Regierung des Bundeslandes mit. Ursprünglich hatte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet gegen die autonomen Entscheidungen der Bundesländer ausgesprochen.

Auch in Bayern etwa gelten bereits Erleichterungen für Geimpfte.

18.935 Neuinfektionen gemeldet - Inzidenz weiter rückläufig

08:07 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 18.935 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 232 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.07 Uhr wiedergeben. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Am Samstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 23 392 Neuinfektionen und 286 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 148,6 - damit entwickelt sich die Sieben-Tage-Inzidenz am fünften Tag in Folge rückläufig. Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 153,4 angegeben, vor eine Woche mit 164,4.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 400 532 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3 012 100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 83 082.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,94 (Vortag: 0,92). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 94 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Indien meldet erstmals mehr als 400.000 Corona-Neuinfektionen

08:45 Uhr: Indien hat als weltweit erstes Land mehr als 400.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet. Binnen 24 Stunden seien 401.993 Fälle gemeldet worden, teilte das indische Gesundheitsministerium am Samstag mit. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 19,1 Millionen. Die Zahl der Corona-Toten erhöhte sich nach Angaben des Ministeriums um 3523 auf insgesamt fast 212.000. Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus.

Indien hatte sich in den vergangenen Tagen zum Epizentrum der Corona-Pandemie entwickelt. Allein seit Anfang April wurden rund sieben Millionen Ansteckungen verzeichnet. Der dramatische Anstieg der Infektionszahlen ist vermutlich auch auf die neue Virusvariante B.1.617 zurückzuführen.

Indiens ohnehin schlecht ausgestattetes Gesundheitssystem ist bereits völlig überlastet. In zahlreichen Krankenhäusern sind Betten, medizinischer Sauerstoff und Medikamente knapp. Dutzende Länder hatten in den vergangenen Tagen Hilfslieferungen zugesagt.

Staatsanwaltschaft prüft Anzeigen nach Weilheimer Masken-Urteil

07:30 Uhr: Nach dem umstrittenen Weilheimer Urteil zur Maskenpflicht in der Schule prüft die Staatsanwaltschaft mehrere Anzeigen wegen Rechtsbeugung gegen die zuständige Richterin. "Wir haben Vorermittlungen eingeleitet, weil es mehrere Anzeigen gab", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II der Deutschen Presse-Agentur. Ob diese Vorermittlungen in ein offizielles Ermittlungsverfahren übergehen oder eingestellt werden, sei noch nicht entschieden.

In Thüringen prüft die Staatsanwaltschaft Erfurt ebenfalls, ob sie nach einem ähnlichen, sehr umstrittenen Urteil in Weimar nach mehreren Anzeigen mit dem Vorwurf der Rechtsbeugung Ermittlungen gegen den zuständigen Richter aufnimmt.

Das Familiengericht im oberbayerischen Weilheim hatte ein Kind nach einer Klage der Eltern Mitte April von der wegen der Corona-Pandemie herrschenden Maskenpflicht in seiner Schule befreit. In dem Beschluss ordnete das Gericht an, dass die Schulleitung dem Kind nicht mehr das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf dem Schulgelände vorschreiben darf.

Die Richterin entschied auch, dass das Kind an der Realschule nun wegen des Urteils nicht in der Klasse isoliert werden dürfe. Grundsätzlich wurde durch die Gerichtsentscheidung aber nicht die entsprechende Verordnung gekippt. Denn für eine solche rechtliche Überprüfung wäre nicht das Amtsgericht zuständig, sondern die Verwaltungsgerichte.

Göring-Eckhardt fordert Impfstrategie für Kinder

04:15 Uhr: Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt fordert Pläne für Corona-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen. "Bund und Länder müssen es dieses Mal endlich hinbekommen, vorausschauend zu handeln", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir brauchen schnellstmöglich eine Impfstrategie für Kinder und Jugendliche, sonst wird das im Sommer wieder Streit und Chaos mit Ansage."

Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer hatten am Freitag mitgeteilt, sie hätten bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA die Zulassung ihres Corona-Vakzins für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren beantragt. Dabei gehe es um die Anpassung und Erweiterung der bestehenden Zulassung auf diese Altersgruppe, teilten die Unternehmen am Freitag mit. Sobald die EMA die Änderung genehmige, werde die angepasste bedingte Zulassung in allen 27 Mitgliedsstaaten der EU gültig sein. Das Mittel von Biontech/Pfizer ist in der EU und in den USA bislang erst für Menschen ab 16 Jahren bedingt zugelassen.

"Dass junge Menschen nun schon viel früher als gedacht mit Biontech geimpft werden könnten, ist ein Hoffnungssignal für eine ganze Generation, die in der Pandemie besonders getroffen wurde", betonte Göring-Eckardt. Die Einschnitte, die junge Menschen gerade hinnehmen, bräuchten viel mehr Anerkennung.

Bei der Strategie müsse sichergestellt werden, dass Kinder aus sozial benachteiligten Wohnvierteln nicht hinten runter fielen, forderte die Grünen-Politikerin. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) müsse klären, welche Logistik für eine schnelle Kinder-Impfkampagne nötig ist, wie die Impfbereitschaft erhöht werden und Verteilungskonflikte beim Impfstoff verhindern werden könnten. "Wo immer geimpft werden kann, muss das auch geschehen, ob per Impfmobil und Hausärztin, in der Schule durch die Schulärztin, oder an allen anderen Orten, an denen Kinder und Familien erreicht werden können."

Arbeitgeberpräsident: Betriebsärzte stehen für Impfungen bereit

02:00 Uhr: Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger fordert, die Betriebsärzte rasch in die Corona-Impfungen einzubeziehen. "Die Politik ist jetzt gefordert, so rasch wie möglich die letzten Voraussetzungen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass Impfdosen in ausreichender Menge auch für die Betriebsärzte zur Verfügung gestellt werden", sagte Dulger der "Rheinischen Post" (Samstag). "Unsere Betriebsärzte in den Unternehmen stehen in den Startlöchern."

Vorteil der Unternehmen sei, dass sie einen vertrauensvollen Zugang zu ihren Beschäftigten hätten. "Wir erreichen rund 31 Millionen Menschen", unterstrich Dulger. Große Firmen hätten bereits Impfstraßen errichtet, sie brauchten nun nur noch Impfstoff. Wenn die Betriebsärzte einbezogen würden und es entsprechend genügend Impfstoff gäbe, sollte die Impfpriorisierung fallen, forderte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Eine Priorisierung wäre in den Betrieben kaum umsetzbar.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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