Mediziner fordern angesichts der angespannten Corona-Lage in Frankreich "drastische Maßnahmen". Karl Lauterbach möchte indes eine kostenlose Grippe-Impfung für alle Versicherten. Dabei wurden mit 1.411 neuen Corona-Fällen in Deutschland vergleichsweise wenig Neuinfektionen gemeldet. Alle Infos zur Corona-Pandemie im Live-Blog.

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  • 14:24 Uhr: Mediziner fordern "drastische Maßnahmen" in Frankreich gegen Corona
  • 11:27 Uhr: Städte- und Gemeindebund fordert Ausweitung der Maskenpflicht
  • 09:15 Uhr: Lauterbach fordert kostenlose Grippe-Impfung für alle
  • 08:39 Uhr: 1.411 Corona-Neuinfektionen in Deutschland registriert

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Israels Präsident ruft zum Gedenken an Corona-Tote auf

17:34 Uhr: Präsident Reuven Rivlin hat die Menschen in Israel aufgerufen, am jüdischen Feiertag Jom Kippur der Corona-Toten in dem Land zu gedenken. In einer Ansprache sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag, er entzünde eine Kerze und widme den Verstorbenen ein Gebet.

In Israel sind seit Beginn der Pandemie 1.439 Menschen in Verbindung mit einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte am Freitag mit 8.315 ein Rekordhoch erreicht.

Als schwer krank wurden zuletzt 719 Menschen eingestuft. Von allen Tests fielen am Samstag 13,7 Prozent positiv aus. Die Regierung sorgt sich um eine Überlastung des Gesundheitssystems, daher gilt in dem Land mit seinen rund neun Millionen Einwohnern derzeit zum zweiten Mal ein kompletter Lockdown.

Der Feiertag Jom Kippur geht von Sonntagabend bis Montagabend. Es ist der wichtigste jüdische Feiertag. Hunderttausende gehen dann normalerweise in Synagogen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dazu aufgerufen, wegen der Infektionsgefahr davon abzusehen und stattdessen im Freien zu beten.

Ähnlich hatten sich zuvor einem Bericht der "Jerusalem Post" zufolge Rabbis im ganzen Land geäußert. Es wird jedoch befürchtet, dass sich insbesondere Strengreligiöse nicht daran halten. Am stärksten vom jüngsten Anstieg der Zahlen betroffen sind unter anderem ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel. Dort leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen.

Bund stützt Galerien mit 16 Millionen Euro

16:41 Uhr: Galerien für Gegenwartskunst in Deutschland erhalten 16 Millionen Euro Soforthilfe aus dem Corona-Rettungspaket "Neustart Kultur" der Bundesregierung. Zuvor war bereits der Ankaufsetat des Bundes für Kunst um 500.000 Euro auf drei Millionen Euro erhöht worden.

"Wir wollen erreichen, dass Künstler aus ganz Deutschland zum Zuge kommen. Die Kunstwerke sollen später in Ausstellungen öffentlich gezeigt und Museen als langfristige Leihgaben angeboten werden", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) der "Welt am Sonntag".

Die Fördersumme für die Galerien liegt laut Zeitung zwischen 5.000 Euro und 35.000 Euro etwa für Transporte, Versicherung, Drucksachen oder zusätzliches Personal. Zehn Prozent der Fördersumme müssten selbst aufgebracht werden. Eine unabhängige Jury entscheide über die Vergabe.

Das Hilfspaket für die Kulturszene in Höhe von rund einer Milliarde Euro hatte der Bund im Juni auf den Weg gebracht, um Kultureinrichtungen in der Coronakrise zu unterstützen.

Israelische Soldaten müssen in Corona-Krise in Stützpunkten bleiben

15:59 Uhr: Israelische Soldaten in Ausbildung dürfen wegen der Coronakrise ihre Stützpunkte von Dienstag an nicht mehr verlassen. Das Verbot soll bis zu einem Monat gelten, wie das Militär am Sonntag mitteilte.

Begründet wird es mit den hohen Infektionszahlen in dem Land. Die Einsatzbereitschaft der Armee aufrechtzuerhalten, sei eine der wichtigsten Aufgaben, erklärte Generalstabschef Aviv Kochavi.

Eine zweite Corona-Welle hat Israel voll erfasst. In dem Land mit etwa neun Millionen Einwohnern erreichten die täglichen Infektionszahlen zuletzt Rekordwerte. Mit einem kompletten Lockdown will die Regierung eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern.

Coronavirus

Coronavirus: Anhaltende Erschöpfung als Corona-Folge wohl recht verbreitet

Einer Studie zufolge könnte anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung eine recht häufige Folge überstandener COVID-19-Erkrankungen sein. Frauen seien dabei häufiger betroffen als Männer, berichten Forscher um Liam Townsend vom Trinity College in der irischen Hauptstadt Dublin.

30 Corona-Fälle bei polnischem Club - Auch Nationaltrainer infiziert

15:11 Uhr: Beim polnischen Fußball-Erstligisten Pogon Szczecin (Stettin) sind 30 Spieler und Betreuer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der Ekstraklasa-Club am Sonntag mit.

Unter den Betroffenen seien 21 Profis sowie zwei Mitglieder des Trainerstabes. Sie befänden sich in häuslicher Quarantäne. Die Tests waren vorgenommen worden, nachdem mehrere Spieler grippeähnliche Symptome gezeigt hatten.

Auch Polens Fußball-Nationaltrainer Jerzy Brzeczek hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Er befinde sich ebenfalls in Quarantäne, teilte der Fußballverband PZPN am Samstagabend mit.

Für die polnische Auswahl steht als nächstes am 7. Oktober in Danzig (Gdansk) ein Freundschaftsspiel gegen Finnland auf dem Programm, am 11. Oktober trifft sie dort in der Nations League dann auf Italien.

Mediziner fordern "drastische Maßnahmen" in Frankreich gegen Corona

14:24 Uhr: Medizinerinnen und Mediziner fordern angesichts der angespannten Corona-Lage in Frankreich "drastische Maßnahmen". Ohne diese Maßnahmen würde es Frankreich mit einer zweiten Welle zu tun bekommen, die für Krankenhäuser und Intensivstationen viel schwieriger zu bewältigen sein werde als die erste, hieß es in einem offenen Brief von sieben Medizinern, der am Sonntag im "Journal du Dimanche" veröffentlicht wurde. "(...) Wir müssen jetzt schnell und entschlossen handeln."

Spanien, Israel, Großbritannien und Italien setzten bereits seit fast zwei Wochen Maßnahmen um - in einigen Ländern gebe es gar Ausgangsbeschränkungen, so die Autorinnen und Autoren. "Die Gesundheitssituation in Frankreich unterscheidet sich nicht von der in diesen Ländern." Die Experten fordern, dass Masken immer getragen werden - nur Menschen, die in einem Haushalt leben, könnten darauf verzichten.

"Unternehmen und Bildungseinrichtungen sollten nicht geschlossen werden, aber Abstandsregeln sollten strikt durchgesetzt werden." Auch in Restaurants müsse die Maske getragen werden - außer beim Essen. "Wenn diese Maßnahmen ab diesem Wochenende angewandt und zwei bis drei Wochen lang aufrechterhalten werden, könnten sie das Niveau der Epidemie wieder auf das Niveau vom vergangenen Juni bringen."

Der letzte Höchstwert der täglichen Corona-Neuinfektionen wurde am Donnerstagabend mit 16.096 Fällen erreicht. Die Regierung hatte zuletzt strengere Regeln für zahlreiche große Städte verhängt, darunter auch die Hauptstadt Paris.

RKI-Chef Lothar Wieler sieht Corona-Lage momentan gelassen

13:38 Uhr: Trotz steigender Zahl der Corona-Neuinfektionen sieht der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, die Lage in Deutschland momentan gelassen. "Zurzeit scheint noch alles unter Kontrolle", sagte Wieler der "Welt am Sonntag". Allerdings könne sich die Situation jederzeit ändern, und die Fallzahl könne exponentiell steigen, betonte er unter Verweis auf die Entwicklungen in Israel, Spanien und Frankreich.

Wieler appellierte an die Menschen, sich an die Regeln zu Abstand, Hygiene und Maskentragen zu halten und in Räumen zu lüften. "Wenn das alle tun, dann bin ich davon überzeugt, dass wir das gut überstehen können." Mit einem zweiten Lockdown rechnet der RKI-Chef nicht unbedingt. "Wenn wir die Ernsthaftigkeit behalten, die Achtsamkeit behalten, dann kann das aus meiner Sicht vermieden werden."

Derzeit steckten sich die Menschen in Deutschland hauptsächlich im privaten Umfeld an, "also auf Partys, Hochzeitsfeiern, Beerdigungen, auch im Gottesdienst". In Geschäften und auch in Betrieben gebe es dagegen - mit einigen spektakulären Ausnahmen - nicht viele Ansteckungen. "Die meisten Betriebe scheinen die Pandemie gut zu managen."

Auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel hält Wieler zurzeit nicht für bedenklich, "wenn man Mund-Nasen-Bedeckung trägt und Abstand hält". "Ich fahre auch jeden Tag mit der S-Bahn", sagte er, räumte jedoch ein, dass das Lüften in der Bahn in der kalten Jahreszeit schwierig werden könnte.

Corona-Lockerungen in Australien: Victorias Ausgangssperre aufgehoben

12:41 Uhr: Der strenge Corona-Lockdown in Australiens Bundesstaat Victoria und dessen Hauptstadt Melbourne wird gelockert. Die seit fast zwei Monaten geltende nächtliche Ausgangssperre werde am Montag aufgehoben, teilte Victorias Premierminister Daniel Andrews am Sonntag mit.

Zugleich kündigte er neue hohe Geldbußen für Verstöße gegen die Corona-Regeln in dem am stärksten von der Pandemie getroffenen Bundesstaat an.

Unerlaubte Menschenansammlungen im Freien oder in geschlossenen Räumen sollen künftig mit umgerechnet rund 3.000 Euro bestraft werden. Eindringlich warnte Andrews davor, im Kampf gegen das Virus leichtsinnig zu werden. "Es wird mit Wucht zurückkommen. Wenn wir nachlässig werden und so tun, als sei es vorbei, wird es aus dem Ruder laufen."

Zwar können nun 130 000 Menschen zurück an ihre Arbeitsplätze. Für sportliche Aktivitäten dürfen die Einwohner sich aber weiterhin nur zwei Stunden am Tag und im Umkreis von fünf Kilometern zu ihrer Wohnung bewegen.

Die Ausgangssperre galt von 21.00 bis 05.00 Uhr und war seit dem 2. August in Kraft. Eine Rückkehr zur völligen Bewegungsfreiheit sei frühestens am 19. Oktober denkbar.

Städte- und Gemeindebund fordert Ausweitung der Maskenpflicht

11:27 Uhr: Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen fordert der Städte- und Gemeindebund eine Ausweitung der Maskenpflicht in Deutschland. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes solle überall dort vorgeschrieben werden, "wo im öffentlichen Raum der Abstand nicht eingehalten werden kann - etwa bei Weihnachtsmärkten oder belebten Plätzen - und wo das Infektionsgeschehen die kritische Grenze von mehr als 50 Neuinfektionen pro Woche auf 100.000 Einwohner erreicht hat oder überschreitet", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Dienstag mit den Bundesländern über Maßnahmen gegen die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen beraten. Hintergrund sei der besorgniserregende Umstand, dass mehrere große Städte den wichtigen Grenzwert von 50 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche überschritten hätten.

Zuvor hatte der Landkreistag bereits eine Obergrenze von weniger als 50 Menschen bei Privatfeiern gefordert. "Ab 50 Teilnehmern wird es logistisch extrem schwierig, die Kontakte nachzuverfolgen, wenn ein COVID-Positiver unter der Gesellschaft war", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).

Landsberg nannte es "sinnvoll, bundeseinheitlich eine Höchstzahl von 50 Teilnehmern bei solchen privaten Festen festzulegen."

Trotz Corona-Lockdown demonstrieren Tausende in Israel

10:52 Uhr: Trotz verschärfter Corona-Lockdown-Maßnahmen haben am Samstag nach Sonnenuntergang Tausende Menschen in verschiedenen Städten in Israel gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert.

Seine Kritiker werfen ihm vor, er nutze den erneuten Anstieg von Coronavirus-Infektionen aus, um einen Angriff auf Israels demokratische Grundsätze, einschließlich des Demonstrationsrechts, zu legitimieren. Die meisten Demonstranten, die sich in Jerusalem und anderen Städten versammelten, trugen Masken und hielten Abstand. Die Polizei nahm fünf Menschen vorläufig fest, ihnen wurde Störung der öffentlichen Ordnung vorgeworfen.

Zuvor hatte Netanjahu die Proteste als "Brutstätten" des Virus bezeichnet. Am Freitag hatte die Regierung nach wiederholten Rekordzahlen von Infektionen die Lockdown-Maßnahmen in dem Land für zunächst rund zwei Wochen verschärft.

Nur in Ausnahmefällen dürfen sich die Menschen weiter als einen Kilometer von ihrem Zuhause wegbewegen. Es gelten Versammlungsbeschränkungen.

Streit gab es noch über mögliche Einschränkungen des Demonstrationsrechts. Netanjahu hatte aus Sicht seiner Gegner versucht, die Sperrmaßnahmen mit Blick auf den Gesundheitsschutz auszuweiten, um so auch die wöchentlichen Proteste gegen sich zu verhindern.

RKI-Chef zu Stadion-Besuch: Nicht, wenn ich nicht muss

10:01 Uhr: Der Präsident des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin, Lothar Wieler, würde in der momentanen Situation nicht in ein Fußball-Stadion gehen. "Ich werde sicher nicht unter so viele Menschen gehen, wenn ich nicht muss", sagte der 59-Jährige der "Welt am Sonntag". Der RKI-Chef ist bekennender Fan des 1. FC Köln.

In der Bundesliga sind die Zuschauer teilweise wieder in die Stadien zurückgekehrt. Vor Saisonbeginn hatte die Politik beschlossen, bundesweit in einem Probebetrieb bis zu 20 Prozent der Stadien in der ersten und zweiten Bundesliga wieder zu füllen.

Am Samstag war beim Erstligaspiel des FC Schalke 04 gegen Werder Bremen (1:3) der Besuch der Zuschauer wieder verboten worden. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Gelsenkirchen lag zum entscheidenden Zeitpunkt wieder über 35.

Karl Lauterbach fordert kostenlose Grippe-Impfung für alle

09:15 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert wegen der Corona-Pandemie in diesem Herbst und Winter kostenlose Grippeschutz-Impfungen für bundesweit alle Versicherten.

Der Bundestagsabgeordnete sprach in der "Welt am Sonntag" von einer "sehr sinnvollen Maßnahme mit geringen Kosten". Wegen der Pandemie raten Ärzte in diesem Jahr besonders zur Impfung gegen Grippe. Allerdings übernehmen viele Anbieter die Kosten nur für Patienten, die zu einer Risikogruppe zählen.

Dass der Impfstoff wegen vieler Impfungen knapp werden könnte, fürchten Gesundheitsexperten im Bundestag eher nicht. "Auch dieses Jahr wird der Impfstoff reichen - wir können es uns leisten, diesen allen Versicherten kostenfrei zur Verfügung zu stellen", sagte Lauterbach.

Ähnlich äußerte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche: "Wir müssen mit einer präventiven Strategie in die kalte Jahreszeit gehen, um steigende Grippe- und Covid-19-Infektionen zu verhindern."

1.411 Corona-Neuinfektionen in Deutschland registriert

08:39 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Sonntag erwartungsgemäß eine vergleichsweise niedrige Zahl an neuen Corona-Infektionen gemeldet. Die Gesundheitsämter hatten binnen eines Tages 1.411 Fälle übermittelt, wie das RKI am Morgen bekanntgab.

An Sonntagen wie auch an Montagen sind die gemeldeten Fallzahlen erfahrungsgemäß meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI melden. Am Samstag war mit 2.507 neuen Corona-Infektionen der höchste Wert seit April erreicht worden.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Die Zahl der erkannten Neuinfektionen ist auch davon abhängig, wie viele Menschen getestet werden.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach den Zahlen des RKI mindestens 284.140 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 27.9., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.457.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Samstag bei 1,08 (Vortag: 0,91). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,17 (Vortag: 1,24). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

Medien: Zentralregierung könnte wegen Corona in Madrid durchgreifen

07:46 Uhr: Angesichts der drastisch steigenden Zahl der Corona-Infektionen im Großraum Madrid prüft die spanische Regierung Medienberichten zufolge, die Hauptstadt auch gegen den Willen der Regionalregierung weitgehend abzuriegeln.

Dies werde dann unvermeidlich, wenn die Regionalregierung nicht einlenke und die Maßnahme selbst ergreife, berichteten die Zeitung "El País" und der Fernsehsender RTVE am Samstagabend unter Berufung auf Regierungskreise. Das würden die Gesetze für den Fall einer akuten Gesundheitskrise erlauben.

Ein Durchgreifen der linken Zentralregierung gegen die konservative Regionalregierung könnte allerdings den ohnehin sehr aggressiven Dauerstreit zwischen beiden Lagern noch einmal erheblich verschärfen. Eine offizielle Bestätigung der Pläne gab es zunächst nicht.

Die konservative Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso weigert sich bisher wegen der Folgen für die Wirtschaft, die Stadt weitgehend abzuriegeln. Am Freitag hatte sie deshalb entgegen des dringenden Rates der linken Zentralregierung nur acht weitere Gebiete der Stadt mit besonders hohen Corona-Werten unter eine Teilabriegelung gestellt.

Spaniens Gesundheitsminister Salvador Illa hatte die Regionalregierung bereits am Freitag aufgerufen, effektivere Maßnahmen zu ergreifen. Am Samstag wiederholte er die Forderung mit mehr Nachdruck. "Die Lage in Madrid ist kompliziert und stellt ein ernsthaftes Risiko dar", warnte er. "Es kommen schwere Wochen auf uns zu. Dies ist ein epidemiologischer Kampf gegen das Virus, kein ideologischer", betonte der Sozialist.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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