• 16:42 Uhr: ➤ Intensivpfleger: "In normalen Zeiten sterben Patienten anders"
  • 15:10 Uhr: Italien verlängert Quarantänepflicht für Einreisen aus Europa
  • 13:06 Uhr: Spahn: Gespräche über Gesetz zu Lockerungen für Geimpfte noch im Mai
  • 12:19 Uhr: RKI-Chef: Dritte Welle abgebremst - aber keine Entwarnung

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➤ Intensivpfleger: "In normalen Zeiten sterben Patienten anders"

Mit eindringlichen und direkten Worten hat ein an Berliner Kliniken tätiger Intensivpfleger die Lage in der Pandemie beschrieben und die Politik kritisiert. "Die Intensivstationen sind voll. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum", sagte Ricardo Lange am Donnerstag in Berlin bei einer Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler.

Der Intensivkrankenpfleger, der nach eigenen Worten aus Brandenburg kommt und für eine Zeitarbeitsfirma arbeitet, kritisierte, dass der Personalnotstand in der Branche nicht schon vor Jahren angegangen worden sei.

Er schilderte die hohe körperliche Belastung durch die Schutzausrüstung, aber auch die psychischen Herausforderungen: "In normalen Zeiten sterben die Patienten anders", sagte Lange. Angehörige könnten die Kranken über längere Zeit begleiten. Nun sei nur noch ein letzter Besuch beim bevorstehenden Tod möglich. Das letzte Bild, das die Sterbenden sähen, seien Angehörige in kompletter Schutzmontur, es gebe keinen körperlichen Kontakt.

Pflegekräfte packten die Verstorbenen dann zum Infektionsschutz in schwarze Plastiksäcke. "Wir legen sie dort hinein und ziehen den Reißverschluss zu. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage: Das macht was mit einem", sagte Lange. Man mache das nicht nur ein paar Mal, sondern unzählige Male. Wichtiger als Boni wären ihm bessere Arbeitsbedingungen. Bisher fehle ein schlüssiges Konzept, um Überlastung zu verhindern und Pflegekräfte zu unterstützen.

Einer gewissen Betriebsblindheit sei er sich bewusst, sagte der Intensivpfleger. "Ich sehe natürlich nur die schweren Verläufe, ich sehe nur Menschen, die zum größten Teil daran versterben." Umgekehrt sei es aber genauso, betonte er: Wer nicht auf einer Intensivstation arbeite oder im Privatumfeld betroffen sei, sehe nur die leichten Verläufe und Menschen, die nicht erkranken. "Das wiederum heißt nicht, dass es die schweren Verläufe nicht gibt."

Virologe Kekulé erwartet leistungsfähigere "Impfstoffe 2.0"

Virologe Alexander Kekulé geht davon aus, dass leistungsfähigere Impfstoffe gegen alle Varianten des Coronavirus helfen werden. Die Vakzine 2.0 könnten schon im Spätsommer kommen.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Thailand mit strengeren Corona-Maßnahmen - Quarantäne wieder 14 Tage

17:43 Uhr: Thailand verschärft wegen steigender Corona-Zahlen die Beschränkungen in der Hauptstadt Bangkok und fünf weiteren Provinzen. Von Samstag an sind dort Treffen von mehr als 20 Teilnehmern verboten, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.

Zudem dürfen Restaurants und Cafés nur noch für Abholdienste genutzt werden. Außerdem müssen Fitnessstudios zumachen. Einkaufszentren bleiben bis 21 Uhr geöffnet. Bereits Mitte April waren die Regeln verschärft worden.

Auch werden in dem 70-Millionen-Einwohner-Land die erst kürzlich eingeführten Quarantäneerleichterungen für Einreisende wieder aufgehoben. Vom 1. Mai an müssen wieder alle - auch Geimpfte - für 14 Tage in Isolation in spezielle Hotels. Seit dem 1. April war die Quarantänezeit für Geimpfte auf sieben Tage verringert worden, für Reisende ohne Impfung auf zehn Tage.

In dem südostasiatischen Land, das bisher als Vorzeigestaat in der Bekämpfung des Virus galt, steigen die Zahlen seit einigen Wochen rasant. Mehrmals hintereinander gab es Rekordwerte.

Der jüngste Ausbruch soll auf Nachtlokale in Bangkok zurückgehen. Bei vielen der Fälle handelt es sich um die besonders ansteckende Variante, die als erstes in Großbritannien nachgewiesen wurde. Viele Menschen hoffen auf eine baldige Wiederbelebung des wichtigen Tourismussektors. So hatte Phuket im März Pläne vorgelegt, wonach geimpfte Urlauber von Juli an quarantänefrei auf der Insel Urlaub machen dürfen. Ob dies angesichts der steigenden Zahlen noch möglich sein wird, ist fraglich.

Nepals Hauptstadt im Lockdown - Auch Mount-Everest-Lager betroffen

17:05 Uhr: Angesichts deutlich steigender Corona-Zahlen gilt in Nepals Hauptstadt Kathmandu seit Donnerstag ein strikter Lockdown. Alle Geschäfte müssten für mindestens eine Woche schließen, teilten die Behörden mit. Nur unbedingt notwendige Dienstleistungen dürften angeboten werden, sagte ein Polizeisprecher. Wer sich nicht an die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit oder an die Maskenpflicht hält, kann mit bis zu einem Monat Gefängnis bestraft werden.

Zuletzt war fast jeder dritte gemachte Test in dem Himalaya-Land positiv, wie offizielle Daten des Gesundheitsministeriums zeigen. Demnach wurden in dem 30-Millionen-Einwohner-Land bei lediglich 14.900 Tests am Mittwoch etwa 4.900 Neuinfektionen erfasst. Insgesamt hat das Land zwischen Indien und China seit Beginn der Pandemie mehr als 312.000 Infektionen registriert.

Auch im Basislager des Mount Everest gab es schon Corona-Fälle. Dort bereiten sich zurzeit Hunderte ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger mit einheimischen Teams darauf vor, die Spitze des höchsten Bergs der Welt zu erreichen. Trotz der Pandemie hat Nepal dieses Jahr eine Rekordzahl an Ausländern Genehmigungen erteilt.

Moderna will 2021 bis zu einer Milliarde Corona-Impfdosen liefern

16:20 Uhr: Der US-Pharmakonzern Moderna erhöht seine Produktion von Corona-Impfstoff deutlich und will allein in diesem Jahr bis zu eine Milliarde Dosen ausliefern. Im kommenden Jahr sollen es bis zu drei Milliarden Impfdosen sein, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Moderna verwies zudem auf Studienergebnisse, wonach der Impfstoff länger im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad haltbar sei als bisher angenommen, nämlich drei Monate statt einem. Das würde die Handhabe des ansonsten bei minus 20 Grad gelagerten Vakzins erleichtern.

Das Präparat von Moderna ist einer von vier Corona-Impfstoffen mit einer Zulassung in der Europäischen Union. Er nutzt ähnlich wie das Mittel von Biontech/Pfizer die neuartige mRNA-Technologie und gilt als sehr zuverlässig und sehr sicher. Die EU hat in zwei Rahmenverträgen bis zu 460 Millionen Dosen von Moderna bestellt, darunter eine Option auf 150 Millionen Dosen, die erst 2022 geliefert würden.

Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die Produktionskapazitäten unter anderem in der Schweiz und in Spanien stark ausgebaut werden. Das Schweizer Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza, das den Wirkstoff für Moderna herstellt, verdoppelt die Zahl der Produktionslinien in seinem Werk in Visp im Rhonetal von drei auf sechs, wie eine Lonza-Sprecherin sagte.

Damit wird der Großteil des Impf-Wirkstoffs von Moderna in der Schweiz hergestellt. Eine weitere Produktionslinie befindet sich in Portsmouth im US-Bundesstaat New Hampshire. In Spanien wird der Wirkstoff vor allem abgefüllt.

Moderna gehe davon aus, dass sowohl für Auffrischungen von bereits Geimpften als auch für die Impfung von Kindern und Jugendlichen in den nächsten Jahren große Mengen Corona-Impfstoff benötigt werden. Der mRNA-Impfstoff könne auch an Varianten schnell angepasst werden.

Marke von 30 Millionen bestätigten Corona-Fällen in der EU erreicht

15:36 Uhr: In der Europäischen Union sind mittlerweile mehr als 30 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Wie aus den am Donnerstag aktualisierten Zahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht, gab es im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bis zum Ende der vergangenen Woche knapp 30,29 Millionen bestätigte Corona-Infektionen.

Zieht man davon die Zahlen der Nicht-EU-Länder Norwegen, Island und Liechtenstein ab, kommt man für die verbleibenden 27 EU-Staaten auf rund 30,17 Millionen Fälle. Das sind rund 845.000 mehr als vor einer Woche.

Die Marke von 20 Millionen nachgewiesenen Infektionen hatte die EU in der ersten Februar-Hälfte erreicht. In Deutschland - dem bevölkerungsreichsten EU-Staat - sind bislang die viertmeisten Fälle gemeldet worden. Noch mehr Infektionen gab es in Frankreich, Italien und Spanien. In der EU leben etwa 450 Millionen Menschen. Fast 678.000 Menschen sind in der Union nunmehr nachweislich in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben.

Die tatsächlichen Infektions- und Todeszahlen dürften noch höher sein. Das liegt zum einen daran, dass das in Stockholm ansässige ECDC für die jeweils am Donnerstag veröffentlichten Zahlen bereits zwischen Montag und Mittwoch die nationalen Daten der vorangegangenen Woche einsammelt. Zum anderen werden lange nicht alle Infektionen in den Ländern nachgewiesen und registriert.

Italien verlängert Quarantänepflicht für Einreisen aus Europa

15:10 Uhr: Italien hat seine Quarantäne-Regeln wegen der Corona-Pandemie für Einreisen aus anderen europäischen Ländern erneut verlängert. Wer aus Deutschland oder auch anderen EU-Staaten kommt, benötigt weiterhin einen negativen Corona-Test und muss dann fünf Tage in Quarantäne.

Anschließend ist ein zweiter Corona-Test vorgeschrieben. Gesundheitsminister Roberto Speranza verlängerte diesen Beschluss am Donnerstag bis Mitte Mai.

Eigentlich sollte die Quarantäne-Regel in Italien nur bis 30. April gelten. Sie stammt aus dem März und war bereits verlängert worden. Außerdem dehnte Rom die weitgehende Einreisesperre aus Indien und Bangladesch wegen der indischen Virus-Variante auf Sri Lanka aus. Italiener dürfen jedoch auch aus diesen Staaten weiter nach Hause kommen.

Biontech rechnet mit Wirksamkeit seines Impfstoffs gegen indische Virusvariante

Das Biontech-Vakzion soll auch gegen die neue Virusvariante, die erstmalig in Indien entdeckt wurde, wirksam sein. Das hat der Mainzer Impfstoff-Hersteller bekannt gegeben. (Teaserbild: imago images/Hindustan Times)

Panne im Impfzentrum: Biontech und Astrazeneca verwechselt

14:41 Uhr: Im Impfzentrum auf dem Messegelände in Hannover ist es zu Verwechslungen der Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca gekommen. Diese Verwechslungen in den zurückliegenden Tagen seien "absolute Ausnahmefälle", sagte ein Sprecher der Landeshauptstadt am Donnerstag. Genaue Zahlen nannte er nicht, es seien Einzelfälle.

Die Betroffenen seien identifiziert, als "reine Vorsichtsmaßnahme" sei ihnen geraten worden, sich mit ihren Hausärzten in Verbindung zu setzen. Über gesundheitliche Schäden bei den falsch geimpften Personen sei nichts bekannt. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Impfzentrum, die den Fehler begangen hätten, seien belehrt worden, sagte der Sprecher. Das gesamte Personal des Impfzentrums sei "nochmals für die Abläufe sensibilisiert" worden.

In dem Corona-Impfzentrum auf dem Messegelände werden den Angaben zufolge täglich deutlich über 4.000 Menschen geimpft. Am Mittwoch seien es beispielsweise 4.486 Menschen gewesen, betonte der Sprecher. Insgesamt seien in dem Impfzentrum bislang über 300.000 Menschen geimpft worden.

Markus Söder: Genesene Corona-Patienten werden mit Geimpften gleichgestellt

14:14 Uhr: Bayern will in der kommende Woche genesenen Corona-Patienten mit vollständig Geimpften und negativ Getesteten gleichstellen. "Wir werden nächste Woche die Gleichstellung von Genesen auf den Weg bringen", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag in München.

In dieser Woche hatte das Kabinett zweifach Geimpfte mit negativ Getesteten gleichgestellt. Das bedeutet etwa, dass sie bei einem Friseurtermin keinen negativen Test mehr vorlegen müssen.

Spahn: Erstmals mehr als eine Million Impfungen an einem Tag

13:29 Uhr: Die Corona-Impfungen in Deutschland kommen weiter voran. Am Mittwoch habe es erstmals mehr als eine Million Impfungen an einem Tag gegeben, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin.

Zugleich sei damit erstmals an einem Tag mehr als ein Prozent der Bevölkerung geimpft worden. Insgesamt haben demnach nun mehr als ein Viertel aller Bundesbürger - nämlich 25,9 Prozent - mindestens eine erste Spritze erhalten. Schon den vollen Schutz mit einer Zweitimpfung haben 7,5 Prozent. Die Gesamtzahl der insgesamt verabreichten Impfdosen stieg auf 27,8 Millionen.

Am Mittwoch hätten die Arztpraxen 730.000 Impfungen durchgeführt und die regionalen Impfzentren der Länder 360.000 Impfungen, sagte Spahn. Das zeige, wie stark man an Geschwindigkeit gewinne, auch wenn es für eine Grundimmunität der gesamten Bevölkerung noch nicht reiche.

Es gebe noch eine Menge zu tun beim Impfen, sagte auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. Bei den Menschen über 80 Jahre seien rund zwei Drittel geimpft, bei Menschen über 70 Jahre rund 30 Prozent. "Da ist noch ein Weg zu gehen."

Biontech stellt Impfung für Schulkinder ab Juni in Aussicht

Biontech-Chef Ugur Sahin gibt Eltern Hoffnung: Ab Juni könnten die ersten Schulkinder gegen Corona geimpft werden. Eine Zulassung für alle Altersklassen wird für September geplant.

Spahn: Gespräche über Gesetz zu Lockerungen für Geimpfte noch im Mai

13:06 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat trotz erster Anzeichen einer Stabilisierung der Corona-Infektionszahlen zu weiter nötigen Eindämmungsmaßnahmen aufgerufen. "Es gibt Hoffnung, aber es gibt noch keine Entwarnung", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Berlin.

Der steile Anstieg der Infektionszahlen habe vorerst gebremst werden können, dies reiche aber nicht, sie seien insgesamt noch zu hoch. "Die Zahlen müssen nicht nur stagnieren, sie müssen weiter runter." Intensivstationen in Kliniken seien in zu vielen Regionen weiter zu voll, teilweise müssten Corona-Patienten verlegt werden.

Spahn betonte, dass die Impfungen weiter vorankommen. Dies schaffe die Voraussetzung dafür, dass wieder mehr Alltag möglich werden kann. Das voraussichtliche Ende der festgelegten Impf-Reihenfolge spätestens im Juni sei nicht mehr weit weg. Zuvor sei sie aber noch wichtig, um im Mai die dritte und letzte Prioritätsgruppe mit über 60-Jährigen und Berufsgruppen impfen zu können, die nicht ins Homeoffice könnten.

Mit Blick auf vorgesehene Erleichterungen für vollständig Geimpfte bei Alltagsbeschränkungen sprach Spahn von schwierigen Abwägungen. Für ein rasches Vorgehen wolle die Bundesregierung Bundestag und Bundesrat frühzeitig in Abstimmungen über eine geplante Verordnung einbeziehen. Der "späteste" Termin für eine abschließende Entscheidung des Bundesrats sei der 28. Mai.

RKI-Chef: Dritte Welle abgebremst - aber keine Entwarnung

12:19 Uhr: Die dritte Welle der Corona-Pandemie in Deutschland ist nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) abgebremst. Es gebe eine "gute Entwicklung", aber für Entwarnung sei es momentan noch zu früh, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin.

Die Fallzahlen seien noch zu hoch, auch wenn das exponentielle Wachstum sich seit Ostern nicht mehr in dem befürchteten Maße fortgesetzt habe. Sehr wahrscheinlich hätten sich noch mehr Menschen an die Maßnahmen gehalten. Bei Menschen unter 60 Jahren nähmen die Zahlen jedoch zu, bei Kindern deutlich: "Kinder tragen auf jeden Fall zum Infektionsgeschehen bei", sagte Wieler.

Langzeitfolgen, die es auch bei Kindern gebe, dürfe man nun bei der Risikobewertung nicht aus dem Blick verlieren, warnte Wieler. Nach bisherigen, noch nicht finalen Daten könnte es Wieler zufolge "jeden Zehnten treffen", das dürfe man nicht zulassen.

"Wir müssen weiter alles dafür tun, um die Fallzahlen zu senken", betonte er. Es gehe jetzt darum, Ungeimpfte "auf den letzten Metern" kurz vor der Impfung zu schützen. Wieler verwies auch auf die internationale Lage: "Die Pandemie wird erst dann unter Kontrolle sein, wenn sie in allen Teilen der Welt unter Kontrolle ist." Nur Infektionsschutzmaßnahmen und Impfungen in Kombination wiesen den Weg aus der Pandemie.

Traurige Rekorde in Indien: 379.000 neue Fälle, über 3.600 Tote

10:57 Uhr: Indien hat mit 3.645 Corona-Toten am Donnerstag einen neuen Höchstwert verzeichnet. Wie aus Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums hervorgeht, liegt die Gesamtzahl der Toten in dem Land damit nun bei 204.832. Experten gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus. Mit fast 380.000 neuen Infektionsfällen binnen 24 Stunden wurde am Donnerstag zudem ein weiterer weltweiter Höchstwert erreicht.

Indien hat sich in den vergangenen Tagen zum Epizentrum der Corona-Pandemie entwickelt. Allein seit Anfang April wurden mehr als sechs Millionen Infektionsfälle verzeichnet. Der dramatische Anstieg der Infektionszahlen ist vermutlich auch auf die neue Virusvariante B.1.617 zurückzuführen, die zuerst in Indien registriert wurde.

Das ohnehin schlecht ausgestattete Gesundheitssystem des Landes ist bereits völlig überlastet. In zahlreichen Krankenhäusern sind Betten, medizinischer Sauerstoff und Medikamente knapp. Besonders dramatisch ist die Lage in der Hauptstadt Neu Delhi.

Erste internationale Hilfslieferungen trafen bereits in Indien ein. Die USA kündigten am Mittwoch an, Hilfsgüter im Gesamtwert von 100 Millionen Dollar (knapp 83 Millionen Euro) nach Indien zu schicken. Das erste Flugzeug ist bereits auf dem Weg und soll im Laufe des Donnerstags in Neu Delhi landen, wie das Weiße Haus mitteilte.

Die erste Hilfslieferung besteht nach Angaben der Entwicklungsbehörde USAID aus 960.000 Schnelltests und 100.000 Schutzmasken vom Typ N95 für Gesundheitspersonal. In den kommenden Tagen sollen nach Angaben des Weißen Hauses unter anderem noch tausend nachfüllbare Sauerstoffflaschen und 1700 Sauerstoffkonzentratoren geliefert werden.

Gregor Gysi: Corona-Politik "verletzt die Logik"

10:20 Uhr: Der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, hat Corona-Lockerungen im öffentlichen Leben gefordert. "In der Freizügigkeit der Leute gibt es nur Beschränkungen, also wir müssen hier einen anderen Weg gehen und zwar zügig", sagte er im ARD-"Morgenmagazin". "Wenn von jemandem keine Gefahr ausgeht - also negativ getestet oder zwei mal geimpft - wieso kann ich seine Grundrechte immer noch einschränken?"

Etwa Außenbereiche der Gastronomie oder Geschäfte sollten bei Einhaltung der Hygienemaßnahmen demnach öffnen dürfen. "Ich meine auch, dass bei uns wirklich viel Chaos herrschte, auch Planlosigkeit und was das schlimmste ist, es wird immer die Logik verletzt", sagte Gysi. Hoffnung sei das, was die Menschen bräuchten: "Und Hoffnung geben wir nur, indem wir Schritt für Schritt auch lockern und nicht immer alles dicht machen".

Moderna will 2022 bis zu drei Milliarden Dosen Corona-Impfstoff produzieren

10:08 Uhr: Das US-Pharmaunternehmen Moderna will kommendes Jahr seine Corona-Impfstoffproduktion massiv ausbauen und weltweit bis zu drei Milliarden Dosen seines Vakzins produzieren. Die Herstellung des mRNA-Impfstoffs soll in den Produktionsstätten in Europa und den USA deutlich erhöht werden, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. Durch neue Finanzzusagen werde die Produktion beim Schweizer Partner Lonza verdoppelt, ebenso wie beim Partner Rovi in Spanien.

Auch in den US-Anlagen von Moderna soll die Herstellung des Vakzins um 50 Prozent gesteigert werden. Das Unternehmen erhöhte außerdem seine Lieferprognose für dieses Jahr auf 800 Millionen bis eine Milliarde Dosen.

Moderna will mit der Ankündigung ein Signal setzen, während die Ausbreitung von Virusvarianten in Ländern wie Indien Sorgen um die Bekämpfung der Pandemie aufkommen lassen. "Da wir die rasche Ausbreitung der besorgniserregenden SARS-CoV-2-Varianten verfolgen, glauben wir, dass auch in den Jahren 2022 und 2023 ein erheblicher Bedarf an unserem mRNA-Impfstoff bestehen wird", erklärte der Chef von Moderna, Stéphane Bancel.

Ebenso wie der Impfstoff von Biontech/Pfizer basiert das Moderna-Vakzin auf der mRNA-Technologie. Er gilt als sehr wirksam und sicher und wird in vielen Ländern, darunter Deutschland, eingesetzt.

Heil: Inzwischen deutlich mehr Tests in Unternehmen

09:57 Uhr: Unternehmen in Deutschland bieten ihren Beschäftigten nach Angaben von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil inzwischen deutlich mehr Corona-Tests an. Bundesweit könne man feststellen, dass seit März die Quote massiv gestiegen sei, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag beim Besuch einer Teststation für Mitarbeiter beim Berliner Gasanbieter Gasag.

Im März hätten noch ungefähr 35 Prozent ein Testangebot bekommen. Nun sei man bei "weit über 80 Prozent", sagte Heil unter Berufung auf aktuelle Befragungen von Beschäftigten.

Firmen sind inzwischen verpflichtet, ihren Mitarbeitern Tests anbieten. "Die meisten Unternehmen haben das sehr vorbildlich und gut umgesetzt und organisiert", sagte Heil. Ein bisschen Luft nach oben sei aber noch. Der Minister rief die Arbeitsschutzbehörden in den Ländern auf, konsequent durch Kontrollen darauf zu achten, dass die Vorgaben eingehalten würden.

Biontech will Corona-Impfungen für alle Kinder ab sechs Monaten ermöglichen

08:52 Uhr: Das Unternehmen Biontech strebt eine Zulassung seines Corona-Impfstoffs für alle Kinder ab sechs Monaten für September an. "Wir sind auf gutem Weg, diese Ziele zu erreichen", sagte Biontech-Chef Ugur Şahin dem Spiegel.

Schon am kommenden Mittwoch soll laut dem Spiegel bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassung der Biontech-Vakzine für Kinder ab zwölf Jahren beantragt werden.

Da die Prüfung in der Regel nur wenige Wochen dauert, könnten bereits ab Anfang Juni die ersten Schulkinder geimpft werden.

Şahin zeigte sich zuversichtlich, denn nach den bereits vorliegenden Studiendaten war der Impfstoff bei älteren Kindern ab zwölf Jahren zu 100 Prozent wirksam und gut verträglich. Diese "ermutigenden Ergebnisse" deuten laut Şahin darauf hin, "dass Kinder durch die Impfung besonders gut geschützt sind".

Corona: Ex-Fußballprofi Kleff lag zwei Tage hilflos auf dem Boden

06:39 Uhr: Der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter Wolfgang Kleff hat seine Corona-Erkrankung nur mit Glück überlebt. Der 74-Jährige lag nach eigenen Angaben zwei Tage lang hilflos in seinem Haus auf dem Boden und konnte auch nicht auf Anrufe reagieren, ehe seine besorgte Familie die Polizei alarmierte. Der Ex-Keeper von Borussia Mönchengladbach lag anschließend 16 Tage im Krankenhaus und hatte Angst zu ersticken.

"Ich weiß nur noch, dass zig Polizeiautos und Krankenwagen da waren. Die wollten mich erst gar nicht mitnehmen, weil sie dachten, ich wäre betrunken", sagte Kleff der Bild: "Es war zum Glück nicht die schlimmste Form von Corona, aber immer noch schlimm genug. Ich wusste am Anfang nicht einmal mehr, wer ich war."

Seit zwei Wochen ist Kleff wieder zu Hause.

RKI registriert knapp 25.000 Corona-Neuinfektionen und 264 neue Todesfälle

06:27 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 24.736 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 264 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen von Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:55 Uhr wiedergeben. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Am Donnerstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 29.518 Neuinfektionen und 259 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Donnerstagmorgen bundesweit bei 154,9. Niedriger lag die Inzidenz nach RKI-Angaben zuletzt am 14. April (153,2). Am Vortag hatte das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 160,6 angegeben, vor eine Woche hatte sie bei 161,1 gelegen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.357.268 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.975.200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 82.544.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Mittwochabend bei 0,90 (Vortag: 0,93). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 90 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Regierung hat keine Kenntnis von Alter der Corona-Patienten auf Intensivstationen

06:01 Uhr: Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis vom Durchschnittsalter der COVID-19-Patienten auf deutschen Intensivstationen. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der FDP mit. Demnach müssen die Krankenhäuser zwar täglich ihre Behandlungskapazitäten sowie etwa die Zahl der entlassenen Patienten und Patientinnen übermitteln. "Daten über das (Durchschnitts-)Alter von COVID-19-Patientinnen und COVID-19-Patienten mit intensivmedizinischem Behandlungsbedarf" fallen aber nicht darunter.

Die Antwort auf eine Anfrage der FDP-Politikerin Judith Skudelny lag AFP am Donnerstag vor. Darin heißt es weiter, dass folglich auch keine Angaben darüber vorliegen, wie alt im Durchschnitt die Patientinnen und Patienten waren, die auf den Intensivstationen an dem Coronavirus starben. Das Alter sei bislang nicht "als erforderlich angesehen" worden, heißt es in der Antwort weiter.

Skudelny nahm eine Äußerung des SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach zum Anlass der Anfrage. Dieser hatte kürzlich in der ZDF-Sendung "maybrit illner" gesagt, diejenigen, die jetzt auf den Intensivstationen behandelt werden, seien "im Durchschnitt 47 bis 48 Jahre alt". "Die Hälfte von denen stirbt. Viele Kinder verlieren ihre Eltern." Das sei "eine Tragödie", sagte Lauterbach weiter.

Skudelny kritisierte den SPD-Politiker dafür scharf und warf ihm vor, mit "falschen Fakten" Angst zu verbreiten. Da das Alter aber gar nicht erfasst werde, entbehre diese Darstellung jeder Grundlage, sagte sie AFP.

RKI: Indische Variante "nur vereinzelt" in Deutschland nachgewiesen

04:02 Uhr: Die Zahl der Nachweise der indischen Corona-Variante B.1.617 in Deutschland bleibt laut Robert-Koch-Institut (RKI) relativ gering. Bisher sei sie "nur vereinzelt", 22 mal, in untersuchten Proben entdeckt worden, heißt es in einem RKI-Bericht vom Mittwochabend.

In der Vorwoche hatte das Institut von 21 Funden gesprochen. Laut Bericht bleibt es hierzulande bei der Dominanz der besonders ansteckenden Variante B.1.1.7, die sich in den vergangenen Monaten rasch ausgebreitet hatte: Es sei "keine Abschwächung" zu beobachten, schreibt das RKI über die in Großbritannien entdeckte Mutante.

Bei den beiden anderen als besorgniserregend eingestuften Varianten aus Südafrika (B.1.351) und Brasilien (P.1) bleiben die Anteile konstant gering, bei einem Prozent und weniger, wie aus den Daten hervorgeht. In Deutschland wird allerdings nur ein Bruchteil der Proben mit sogenannter Gesamtgenomsequenzierung auf Varianten untersucht.

Die indische Variante steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung und ist im Gegensatz zu B.1.1.7, B.1.351 und P.1 nicht als besorgniserregend eingestuft. Das RKI schreibt, dafür fehlten gegenwärtig gesicherte Erkenntnisse. Bei Varianten geht es Experten um die Frage, ob eine verringerte Wirksamkeit der Immunantwort und/oder einer erhöhte Übertragbarkeit vorliegt.

Scholz: "Das Impfen darf nicht zu einer sozialen Frage werden"

00:03 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat vor einer sozialen Spaltung beim Impfen gegen das Coronavirus gewarnt und die Priorisierung verteidigt. "Das Impfen darf nicht zu einer sozialen Frage werden", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). "Nicht das Vorhandensein von Ärzten im Freundes- oder Bekanntenkreis darf über die Vergabe von Impfterminen entscheiden, sondern einzig und allein die Priorität."

Es sei gut, dass es eine verbindliche Reihenfolge beim Impfen gebe. "Solange der Impfstoff knapp ist, sollten wir sie auch beibehalten", sagte Scholz. "Mir ist es lieber, wir halten etwas länger an
der Impfpriorisierung fest, als wenn wir einen Verteilungskampf um
Impfstoff riskieren, bei dem sich am Ende die Wohlhabenderen mit
ihren Netzwerken und Kontakten durchsetzen."

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Kommunen und Länder sollten nach seinen Worten Strategien entwickeln, um Menschen in Brennpunkten schneller und niederschwellig zu impfen. "Niemand hat etwas davon, wenn die noblen Vororte durchgeimpft sind, aber die Pandemie in den sozialen Brennpunkten weiter grassiert."

Zum Thema mehr Freiheiten für vollständig Geimpfte sagte Scholz: "Wir sollten uns in dieser Frage nicht von vermeintlichen Gerechtigkeitsdebatten leiten lassen, sondern die Frage einzig und allein unter medizinischen Gesichtspunkten betrachten." Die Frage sei, ob eine Ausgangssperre für Bürger, von denen keine Gefahr ausgehe, aus virologischer Sicht sinnvoll sei. "Ich glaube nicht. Und dann ist sie auch rechtlich nicht mehr begründbar."

Die Bundesregierung hat baldige Lockerungen für Corona-Geimpfte in Aussicht gestellt. Das Kabinett soll die Pläne nächste Woche auf den Weg bringen. Nach dem Bundestag soll der Bundesrat am 28. Mai abschließend entscheiden. Bundesweit sind nach Zahlen vom Mittwoch 20,5 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft - 24,7 Prozent aller Einwohner. Mit zwei Spritzen vollständig geimpft sind laut Bundesgesundheitsministerium 6,1 Millionen Bürger - also 7,4 Prozent.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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