- 19:22 Uhr: ➤ Trotz Demoverbots für "Querdenker": Tausende protestieren in Berlin
- 16:35 Uhr: Impfung auf 1.800 Meter – Berchtesgadener Land startet besondere Aktion
- 13:15 Uhr: Schäuble kritisiert "Querdenker" mit klaren Worten
- 10:15 Uhr: Regierung und Gesundheitsminister wollen Impfung für Kinder ab zwölf beschließen
- 08:10 Uhr: Bundesweite Inzidenz steigt auf 17,5 – 2.097 Neuinfektionen registriert
- 08:00 Uhr: Neue Corona-Einreiseregeln für Deutschland in Kraft getreten
- 05:30 Uhr: Nur jeder vierte Ungeimpfte möchte sich noch impfen lassen
➤ Trotz Demoverbots für "Querdenker": Tausende protestieren in Berlin
Trotz des Verbots mehrerer Demonstrationen auch aus der "Querdenker"-Szene sind in Berlin Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Dabei kam es am Sonntag mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei. An der Siegessäule fuhren zwischenzeitlich Wasserwerfer auf. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden rund 500 Menschen festgenommen oder vorübergehend festgesetzt, um Personalien aufzunehmen. In verschiedenen Stadtteilen kreisten Hubschrauber, weil sich "Querdenker"-Gruppen in der Hauptstadt verstreut hatten.
Nach Polizeiangaben gab es immer wieder Versuche, Absperrungen zu durchbrechen. "Hierbei musste in einzelnen Fällen körperliche Gewalt angewendet werden", sagte eine Polizeisprecherin. Am Morgen hatten sich zunächst mehrere Hundert Menschen in der Nähe des Olympischen Platzes im Westen der Hauptstadt versammelt. Mehr als 2.200 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz.
Auch an der Siegessäule gab es größere Proteste. Auf der Straße des 17. Juni war ursprünglich eine Kundgebung der Initiative "Querdenken 711" geplant gewesen, zu der rund 22.500 Teilnehmende angemeldet worden waren. Die Berliner Polizei hatte die Kundgebung und eine Reihe anderer Proteste allerdings verboten, weil sie Verstöße gegen die Corona-Hygieneauflagen befürchtete.
Die Polizei erteilte Platzverweise. Nach Angaben eines Sprechers stoppte sie auch einen Reisebus und stellte Technik sicher. Die Gruppen hätten sich stadtweit immer wieder zusammengefunden - das "Aggressionspotenzial" habe variiert, sagte der Polizeisprecher der dpa. Es seien auch Polizisten verletzt worden - eine genaue Zahl und weitere Details nannte er jedoch nicht. Die Polizei setzte nach Angaben bei Twitter auch Reizstoff und Schlagstöcke ein.
Die Menschen protestierten in verschiedenen Gruppen und forderten etwa "Schluss mit der Corona-Diktatur", hielten Transparente wie "Kein Test: keine Pandemie" oder sprachen sich gegen die Leugnung des Coronavirus aus. Andere nutzten Trillerpfeifen, Fahnen, Trommeln oder Sprechchöre wie "Friede, Freiheit, Demokratie" und "Wir sind das Volk". Manche waren mit Luftballons in Herzform unterwegs. Teils liefen Protestierende durch den Verkehr, teils waren sie auf Fußwegen unterwegs.
Die weiteren Corona-News:
Ministerium zum Impfen ab 12 Jahren: Brauchen klare Orientierung
17:00 Uhr: Der Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums, Jugendlichen in allen Bundesländern Corona-Impfangebote zu machen, stößt im Brandenburger Gesundheitsministerium auf Zustimmung. "Wir brauchen jetzt im Interesse der Familien eine klare Orientierung zum Impfen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren, wenn Eltern zustimmen", sagte Ministeriumssprecher Gabriel Hesse am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Es sei wichtig, dass auch ganze Familien von dem Impfangebot Gebrauch machten. Gerade über Familien mit Kindern werde das Virus schnell weitergetragen. Deshalb sei es gut und richtig, dass sich die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am Montag mit diesem wichtigen Thema befasse.
Jugendliche sollen nach einem Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums in allen Bundesländern Corona-Impfangebote bekommen. Das geht aus einem Entwurf für einen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz an diesem Montag hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" darüber berichtet. "Es werden nunmehr alle Länder Impfungen für Zwölf- bis 17-Jährige in den Impfzentren anbieten", schreibt das Ministerium in dem Beschlussvorschlag.
"Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die ab dem 12. Lebensjahr zugelassen sind. Sie sind geprüft, sicher und wirksam", erklärte der Ministeriumssprecher. In vielen anderen Ländern seien die Impfungen von Kindern und Jugendlichen bereits Praxis. Auch mit Blick auf das Ende der Ferienzeit und den Schulstart sei es für einen breiten Infektionsschutz entscheidend, dass sich jetzt mehr Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre impfen lassen könnten.
Spritze an der Bergspitze: Impfaktion in 1800 Metern Höhe
16:35 Uhr: Auf 1.800 Metern Höhe hat der Landkreis Berchtesgadener Land eine Impfaktion gestartet - doch dichter Nebel und regnerisches Wetter in den Alpen haben am Samstag nur wenige Ausflügler auf die Bergstation des Jenner bei Berchtesgaden geführt. Elf Menschen erhielten von einem Impfteam eine Anti-Corona-Spritze, wie eine Sprecherin des Landratsamtes sagte.
In Anbetracht des Wetters seien die Verantwortlichen damit durchaus zufrieden. Auch zwei Saisonarbeitskräfte einer nahe gelegenen Berggaststätte hätten das Angebot genutzt und sich impfen lassen. Mit dem ungewöhnlichen Angebot wollte man mehr Menschen zum Impfen bewegen. Eine Anmeldung war nicht nötig. Von Wanderungen im Anschluss wurde abgeraten.
Söder: Impfskeptiker Aiwanger manövriert sich ins politische Abseits
16:00 Uhr: Mit seinen demonstrativen Zweifeln an Corona-Impfungen stellt sich Freie-Wähler-Chef
"Meine Sorge ist, dass er sich in eine Ecke manövriert, aus der er selber nicht mehr herauskommt", sagte CSU-Chef Söder am Sonntag im ZDF-Sommerinterview in Nürnberg. Er mache sich "a bissl" Sorge um Aiwanger, der auch bayerischer Wirtschaftsminister in Söders Kabinett ist.
Söder betonte, es gehe dabei nicht um die Frage, ob er sich impfen lassen wolle oder nicht, dies stehe jedem frei. Aber der Sound und der Sprech dahinter seien problematisch. Wenn Aiwanger etwa von Nebenwirkungen spreche, bei dem ihm "die Spucke wegbleibt" oder er beispielsweise sage, es sei nicht bewiesen, ob die Impfstoffe wirkten. "Da muss man aufpassen", sagte Söder.
Aiwanger verwende die gleiche Wortwahl wie AfD-Spitzenkandidatin
"Das ist ein totaler Trugschluss. Die Leute wählen am Ende richtige Querdenker." Wenn Aiwanger sich aber in deren Nähe begebe, müsse er aufpassen, dann nicht auch als solcher identifiziert zu werden. "Und dann wird es in der Tat schwierig."
Söder verwies aber darauf, dass Aiwanger im bayerischen Kabinett bisher jeden Beschluss der Anti-Corona-Maßnahmen mitgetragen habe. Er sehe daher keinen Grund, Aiwanger aus dem Kabinett zu entlassen.
Zudem habe er das Gefühl, dass auch die Freien Wähler selbst "sehr unglücklich sind über seine Äußerungen". Er wolle der Partei nun Zeit geben, die Lage selbst ein Stück weit zu reflektieren. Bemerkenswert sei aber auch die Reaktion der Wirtschaft, die sich klar gegen Aiwanger gestellt habe.
Frankreich rechnet mit 50 Millionen ausländischen Sommerurlaubern
15:33 Uhr: Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie hofft Frankreich auf 50 Millionen ausländische Sommerurlauber in diesem Jahr. "Wir rechnen damit, in diesem Jahr 50 Millionen ausländische Touristen willkommen heißen zu können - gegenüber 35 Millionen im Vorjahr und 90 Millionen im Jahr 2019", sagte Tourismus-Staatssekretär Jean-Baptiste Lemoyne der Zeitung "Journal du Dimanche".
Den Großteil der Touristen machen laut Lemonye derzeit Reisende aus den EU-Ländern Deutschland, Niederlande und Belgien aus. Aus Großbritannien kämen hingegen wegen der dort geltenden strikten Quarantäne-Regeln nach wie vor wenige Touristen. Auch der vor allem für die Hauptstadt Paris wichtige Tourismus aus Asien sei noch nicht wieder in die Gänge gekommen.
Laut Lemoyne verbringen auch in diesem Jahr viele Franzosen ihren Urlaub im eigenen Land. Bereits jetzt hätten sich 80 Prozent der französischen Reisenden für einen Urlaub in der Heimat entschieden, sagte Lemoyne. Im vergangenen Jahr waren laut Lemoyne sogar 94 Prozent der französischen Urlauber in Frankreich geblieben.
Cyberattacke legt Buchungsportal für Corona-Impftermine in Rom lahm
14:54 Uhr: Hacker haben die offizielle Website der italienischen Region Latium, zu der auch die Hauptstadt Rom gehört, angegriffen und dabei das Buchungsportal für Corona-Impftermine lahmgelegt. Es werde daran gearbeitet, "die Unterbrechung der Leistungen" zu beheben, teilte die Regionalverwaltung am Sonntag auf Twitter mit.
Sowohl die offizielle Website www.regione.lazio.it als auch das Corona-Buchungsportal der Region waren am Sonntag vorerst nicht erreichbar. Nach Behördenangaben liegt die Impfquote in Latium derzeit bei rund 66 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Der Anteil der hochansteckenden Delta-Variante an den Corona-Infektionen betrage aktuell rund 80 Prozent.
Italien-weit wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Rom vom Sonntag inzwischen 60 Prozent aller Menschen über zwölf Jahren vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Insgesamt wurden demnach 68,5 Millionen Impfstoffdosen verabreicht.
Erneut über 3000 Corona-Infektionen in Olympia-Stadt Tokio
14:10 Uhr: In der Olympia-Stadt Tokio liegt die Zahl der Corona-Neuinfektionen am fünften Tag in Serie über der Marke von 3.000 Fällen. Die Stadt registrierte am Sonntag innerhalb von 24 Stunden 3.058 Neuinfektionen, nachdem am Vortag ein Höchststand von 4.058 Fällen registriert erreicht worden war. Am Sonntag sind die Zahlen gewöhnlich niedriger, da weniger getestet wird.
Die Gouverneure von Tokio sowie anderen betroffenen Präfekturen wollen die Regierung auffordern, härtere Maßnahmen wie Ausgangssperren zu prüfen. Einen Lockdown wie in anderen Ländern hat Japan bisher nicht verhängt.
Stattdessen gilt in Tokio und anderen Präfekturen bis 31. August ein Notstand, der nur lockere Maßnahmen vorsieht. So sollen Restaurants und Bars keinen Alkohol ausschenken und früher schließen.
Kritiker verweisen darauf, dass die bisherigen meist unverbindlichen Aufforderungen des Staates nicht mehr greifen. Die Gesellschaft müsse wieder ein "gemeinsames Krisenbewusstsein entwickeln", um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern, forderte der Mediziner Omi Shigeru, der wichtigste Corona-Berater der Regierung.
Die Delta-Variante des Virus sei ein "extrem starker Feind", sagte Tokios Gouverneurin Yuriko Koike. Sie rief die Bürger auf, trotz der Sommerferien zu Hause zu bleiben. Zugleich bekräftigte Koike ihre Absicht, die streng vom Volk abgeschirmten Olympischen Spiele fortzusetzen.
Kritiker behaupten, dass die auf allen TV-Kanälen pausenlos übertragenen Spiele mit dazu beitragen würden, dass jüngere Japaner das Coronavirus nicht mehr so ernst nähmen.
Impfanreize von Fahr- und Lieferdiensten für Junge in Großbritannien
13:31 Uhr: Um die Corona-Impfquote bei jungen Leuten zu steigern, bieten mehrere Fahr- und Essenslieferdienste in Großbritannien nun spezielle Anreize. Bisher haben rund zwei Drittel (67 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen eine erste Impfung erhalten. Zuletzt war das Impftempo aber gesunken.
Die Regierung fürchtet zudem, dass einige junge Leute ihre zweite Impfung nicht wahrnehmen. Mit Hilfe von Unternehmen wie Uber, Bolt und Deliveroo will die Regierung nun diese Altersgruppe zur Impfung animieren.
So bietet der Fahrdienstleister Uber günstigere Fahrten und Mahlzeiten für Menschen, die sich impfen lassen. Bei Konkurrent Bolt sind Fahrten zu Impfzentren kostenlos, Deliveroo verteilt Gratis-Gutscheine, und die Kette Pizza Pilgrims will zwei Filialen in Impfzentren umwandeln und dort kostenlose Pizzastücke verteilen.
"Dies soll viele unserer jungen Mitarbeiter wie auch die allgemeine Bevölkerung dazu ermutigen, ihre Spritze zu bekommen", sagte Pilgrims-Manager Gavin Smith dem Sender Sky News.
Gesundheitsminister Savid Javid betonte, mit der Impfung beschützten junge Leute nicht nur sich selbst, ihre Familien und Freunde. Damit würden sie auch dazu beitragen, dass alle Menschen "wieder die Dinge tun können, die Sie versäumt haben".
Schäuble attackiert "Querdenker"-Szene
13:15 Uhr: Bundestagspräsident
Der CDU-Politiker appellierte an die Szene: "Bitte schauen Sie sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse an, lassen Sie sich nicht von billigen Parolen hinter die Fichte führen!" Schäuble fügte hinzu: "Auch bei den Querdenkern sollte die Betonung auf "Denken" liegen und nicht auf "Quer"."
In Berlin hatte die Polizei für dieses Wochenende mehrere Demonstrationen der "Querdenker"-Szene verboten. Eine Reihe anderer Veranstaltungen, die sich ihrem Titel zufolge teils ebenfalls gegen die Politik in der Corona-Pandemie richten, können dagegen stattfinden, darunter ein Autokorso.
Scholz: Kostenpflicht für Corona-Tests rechtzeitig ankündigen
11:59 Uhr: Eine mögliche Kostenpflicht für Corona-Tests sollte nach Ansicht von SPD-Kanzlerkandidat
Er sprach sich erneut dafür aus, dass der Staat ab einem bestimmten Zeitpunkt die Tests für diejenigen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen können, nicht mehr zahlt. Das gelte nicht etwa für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können und auch nicht für junge Menschen, für die die Impfung derzeit nicht empfohlen wird.
"Aber für alle anderen muss dann irgendwann in ein paar Wochen gelten, dass sie die Tests dann selber bezahlen müssen", sagte er. Das Bundesgesundheitsministerium hatte am Samstag mitgeteilt, dass es schon länger derartige Überlegungen gebe.
Italien: 60 Prozent voll geimpft - Proteste gegen Beschränkungen
11:28 Uhr: Italien hat in seiner Impfkampagne gegen das Coronavirus ein Etappenziel erreicht. Mit 32,4 Millionen Menschen seien 60 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren vollständig geimpft, teilte der außerordentliche Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo, am Sonntag mit. Bis Ende September wolle Italien die Marke von 80 Prozent und damit ihm zufolge eine Herdenimmunität erreicht haben.
Am Wochenende demonstrierten in Italien wieder Tausende Menschen gegen die geplanten Corona-Maßnahmen. Die Regierung hatte diese wegen der steigenden Fallzahlen beschlossen. Ab dem 6. August müssen Menschen, die etwa innen im Restaurant essen oder ins Museum wollen, einen Nachweis über mindestens eine Corona-Impfung, die Genesung von der Krankheit oder einen negativen Corona-Test vorlegen. Auch im Parlament kam es zu tumultartigen Protesten rechter Politiker gegen die Maßnahmen.
Gesundheitsexperten appellieren immer wieder an die Bevölkerung, sich gegen die Viruskrankheit impfen zu lassen und sich an die Corona-Regeln zu halten. Ein Streitthema war zuletzt auch eine mögliche Impfpflicht für Lehrer. Die Regierung will Medien zufolge unter der Woche darüber entscheiden. Laut Gesundheitsminister sind 15 Prozent der Lehrkräfte noch nicht geimpft.
In Italien stieg die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt auf landesweit 58 Fälle je 100.000 Einwohner. Immer wieder wird diskutiert, welchen Einfluss die Menschenmassen zur Fußball-Europameisterschaft hatten. Einen Hinweis darauf sahen Experten des Obersten Gesundheitsinstituts in einem Bericht vom Freitag: Ab Ende Juni habe es mehr Ansteckungen bei Männern im Alter zwischen 10 und 39 Jahren als bei Frauen gegeben.
Corona-Lockerungen in Dänemark: Immer seltener Impfnachweis nötig
10:40 Uhr: Trotz vergleichsweiser hoher Infektionszahlen hat Dänemark am Sonntag mehrere Corona-Regeln gelockert. So gibt es etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln keine Kapazitätsgrenzen mehr. Die Pflicht zu zwei Tests pro Woche für Schüler und Studenten wird in eine Empfehlung geändert.
Veranstaltungsorte wie Theater und Kinos mit weniger als 500 Zuschauern sowie Museen, Vergnügungsparks und Zoos müssen keinen Impfnachweis oder Test mehr für den Eintritt verlangen. Auch in Sportstätten ist kein Nachweis mehr nötig, in Fitnessstudios sind allerdings zufällige Kontrollen möglich. Bei Fußballspielen dürfen wieder Auswärtsfans ins Stadion kommen.
Das Leben in Deutschlands nördlichstem Nachbarland lief schon bisher beinahe beschränkungsfrei. Als Datum für weitere Lockerungen ist der 1. September vorgesehen. Dann fallen Beschränkungen fürs Nachtleben: Alkohol darf nachts wieder verkauft werden, Discos können öffnen.
Beim Besuch von Restaurants, Festivals oder körpernahen Dienstleistungen sind dann keine Impfnachweise und Tests mehr nötig. Am 1. Oktober soll der Corona-Pass genannte Nachweis dann ganz auslaufen.
Bericht: Gesundheitsministerkonferenz will Impfung für Kinder ab zwölf beschließen
10.15 Uhr: Die Bundesregierung und die Gesundheitsminister der Länder wollen einem Medienbericht zufolge bei der Gesundheitsministerkonferenz am Montag Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren beschließen. Wie die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf einen Beschlussentwurf für die Konferenz berichtete, sollen die Impfungen den Plänen zufolge in Impfzentren, bei Haus-, Kinder- und Betriebsärzten erfolgen.
Wie die Zeitung weiter berichtete, wollen die Länder jungen Erwachsenen in Universitäten, Berufsschulen und Schulen Impfungen anbieten. "Dies kann maßgeblich zu einem sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien beitragen", zitierte die "Bild am Sonntag" aus dem Entwurf.
Das Papier sieht dem Bericht zufolge auch Auffrischungsimpfungen für Risikogruppen vor, die bereits in wenigen Wochen beginnen sollen. Ab September sollen vor allem ältere Menschen, Pflegebedürftige und Menschen mit geschwächtem Immunsystem ein drittes Mal geimpft werden.
Vollständig Geimpfte, die mit einem Vektorvirenimpfstoff geimpft wurden, sollen der Zeitung zufolge die Möglichkeit bekommen, sich beim dritten Mal mit dem mRNA-Vakzin der Hersteller Pfizer und Biontech impfen zu lassen. Für Pflegeeinrichtungen und Altenheime sollen dafür wieder mobile Impfteams eingesetzt werden.
Zuletzt hatten sich führende SPD-Politikerinnen und -Politiker für mehr Impfungen gegen das Coronavirus bei jungen Menschen ausgesprochen. "Die Infektion selbst mag bei den meisten Kindern und Jugendlichen harmlos verlaufen. Doch auch bei ihnen gibt es die Gefahr von Long-COVID", sagte die Ko-Parteivorsitzende Saskia Esken dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Zwölf- bis 17-Jährige bislang nicht generell, sondern nur für Risikogruppen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna aber bereits für diese Altersgruppe freigegeben. Mit dem Einverständnis ihrer Eltern können die Kinder und Jugendlichen sich deshalb bereits impfen lassen.
Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel überschreitet wieder 200
10:04 Uhr: Die Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel hat erstmals seit April wieder die 200er-Marke überschritten. Von insgesamt 362 Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, seien 212 schwer erkrankt, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag in Tel Aviv mit. 37 müssen künstlich beatmet werden. Auf dem Höhepunkt der Pandemie in Israel im Januar hatte die Zahl der Schwerkranken bei etwa 1200 gelegen.
Angesichts steigender Infektionszahlen hat Israel als erstes Land damit begonnen, Menschen über 60 Jahren eine dritte Impfdosis gegen das Coronavirus zu geben. Ein Expertenteam hatte eine solche Auffrischungsimpfung mit dem Biontech-Pfizer-Präparat empfohlen, obwohl es noch keine entsprechende Vorgabe der Arzneimittelbehörde FDA gibt.
Fast 58 Prozent der 9,3 Millionen Israelis sind vollständig geimpft. Von den Menschen über 50 Jahren sind es sogar 88 Prozent. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums hat die Effektivität des in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfstoffs seit Anfang Juni aber deutlich nachgelassen. Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen liegt seit sechs Tagen in Folge bei mehr als 2000.
Corona-Impfstoffhersteller Biontech expandiert
09:40 Uhr: Der Mainzer Corona-Impfstoff-Hersteller Biontech expandiert. Für die kommenden Monate sei ein umfangreicher Stellenaufbau geplant, erklärte das Unternehmen laut einem Bericht der "Welt am Sonntag". 500 neue Stellen quer durch alle Abteilungen seien derzeit ausgeschrieben.
Vor der Corona-Pandemie beschäftigte Biontech gut 1.300 Mitarbeiter. Das Unternehmen arbeitete in erster Linie an neuen Therapiemöglichkeiten gegen Krebserkrankungen.
Gemeinsam mit dem US-Konzern Pfizer entwickelte Biontech dann im vergangenen Jahr den ersten in vielen Ländern zugelassen Impfstoff gegen das Coronavirus. Dafür verwendete das Unternehmen die neuartige mRNA-Technologie, die auch bei der Entwicklung von Krebsimmuntherapien zum Einsatz kommt. In den vergangenen anderthalb Jahren stieg die Zahl der Biontech-Mitarbeiter bereits auf rund 2.000.
Laut dem Bericht der "Welt am Sonntag" will der Hersteller nun zum ersten Mal in ein eigenes Vertriebsteam von 60 Mitarbeitern investieren, um die Vermarktung zugelassener Produkte selbst voranzubringen. "Wir haben Biontech von Anfang als vollintegriertes Unternehmen aufgestellt. Mit eigener Forschung und Entwicklung, Produktion und nun auch einem Vertrieb", sagte Vorstandsmitglied Sierk Poetting der Zeitung.
Inzidenz steigt weiter - 2.097 Neuinfektionen
08:10 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter kontinuierlich an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Sonntagmorgen lag sie bei 17,5 - am Vortag hatte der Wert 16,9 und beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9 betragen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 2.097 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.19 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1.548 Ansteckungen gelegen.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden ein Todesfall verzeichnet. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.771.262 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.654.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.659.
Einreise-Testpflicht gestartet - Seehofer kündigt Kontrollen an
08:00 Uhr: Zum Start der Corona-Testpflichten für Reiserückkehrer aus dem Ausland an diesem Sonntag hat Bundesinnenminister
An den Binnengrenzen werde es Stichproben geben, um kilometerlange Staus im Urlaubsverkehr zu verhindern. "Bei Einreisen aus Ländern außerhalb der EU, an den Flug- und Seehäfen wird jeder kontrolliert, ohne Ausnahme." Wer keinen negativen Test habe, müsse eventuell in Quarantäne, und es drohten "empfindliche Bußgelder".
Seit Sonntag gilt bei der Einreise nach Deutschland eine Testpflicht. Damit soll eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zum Ende der Sommerferien verhindert werden. Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nachweisen können, dass bei ihnen das Übertragungsrisiko verringert ist - mit dem Nachweis einer Impfung, einem Nachweis als Genesener oder einem negativen Testergebnis. Eine solche Vorgabe gab es schon für alle Flugpassagiere. Jetzt gilt sie für alle Verkehrsmittel, also auch bei Einreisen per Auto oder Bahn.
Seehofer sprach sich dagegen aus, mit weiteren Maßnahmen den Druck auf Impfverweigerer zu erhöhen: "Wir haben bislang ein gut funktionierendes Prinzip für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete. Daran sollten wir festhalten. Ich halte auch nichts davon, direkten oder indirekten Druck auszuüben, was die Impfung angeht."
Er sprach sich aber dafür aus, stärker als bisher für die Impfung zu werben. "Sie ist der einzige Weg, der uns aus der Pandemie herausbringt. Ohne eine ausreichende Impfquote in der Bevölkerung hüpfen wir nur von Welle zu Welle."
18 neue Corona-Fälle bei Olympischen Spielen in Tokio
07:40 Uhr: Im Umfeld der Olympischen Spiele in Tokio sind 18 neue Corona-Fälle registriert worden. Das vermeldeten die Organisatoren am Sonntag. Der Höchstwert war am Freitag mit 27 Neuinfektionen erreicht worden. Ein Athlet aus dem olympischen Dorf ist betroffen.
Die Zahl der positiven Tests rund um die Wettkämpfe in Japan stieg damit auf 259. Insgesamt infizierten sich demnach bislang 24 Sportler mit dem Coronavirus. Am Tag der Eröffnungsfeier hatte es im deutschen Team in Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben.
Lindner: Wir brauchen eine Art Corona-Index
06:36 Uhr: Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner fordert, in der Corona-Pandemie den Inzidenzwert als einziges Kriterium für staatliche Schutzmaßnahmen aufzugeben. "Wir brauchen eine Art Corona-Index: Er sollte sich aus Inzidenz, aber insbesondere aus der Quote der Hospitalisierung ergeben", sagte er der "Welt am Sonntag".
"Wenn es so ist, dass nun überwiegend Jüngere mit einem geringeren Krankheitsrisiko Überträger sind, dann reduziert sich die Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems. Folglich können und müssen Maßnahmen zurückgenommen werden."
Die Inzidenz beziffert die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Auch Politiker anderer Parteien hatten sich angesichts der wachsenden Zahl der gegen das Coronavirus geimpften Menschen für angepasste Bewertungskriterien ausgesprochen.
Lindner forderte "niederschwellige" Impfangebote, zum Beispiel auf Parkplätzen von Einkaufszentren. "Wer im Herbst noch nicht geimpft ist, sollte dann im Zweifel einen negativen Test als Eintrittskarte für das Restaurant vorlegen, idealerweise öfter einen der zuverlässigen PCR-Tests", meinte er. "Tests bieten zwar keine letzte Sicherheit, aber da die Mehrheit geimpft oder genesen ist, ist die Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems beherrschbar."
Zur Frage, ob die Corona-Tests dann von den Menschen selbst bezahlt werden sollten, meinte er, eine konkrete Ankündigung zum jetzigen Zeitpunkt wäre "verführt, weil sie als indirekter Impfzwang aufgefasst werden könnte." Und noch hätten nicht alle Menschen ein Impfangebot bekommen. "Aber natürlich wird der Zeitpunkt kommen, an dem die Gemeinschaft die Kosten für individuelle Entscheidungen nicht mehr tragen kann."
Die schwarz-rote Bundesregierung plant ein Ende der kostenlosen Corona-Tests. Wie am Samstag aus Regierungskreisen zu hören war, gibt es dazu allerdings noch keine Einigung.
Minister Müller: Deutschland sollte mehr Corona-Impfstoff abgeben
06:05 Uhr: Entwicklungsminister Gerd Müller ruft dazu auf, mehr Corona-Impfstoff an Entwicklungsländer abzugeben. "Die Abgabe von überschüssigen Impfdosen ist der schnellste Weg, die weltweite Impfkampagne voranzubringen", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Sonntag, Print Montag).
Müller erinnerte an die Zusage der Bundesregierung, ärmeren Ländern bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfstoffdosen zu geben. "Diese Menge sollten wir schrittweise weiter aufstocken, weil inzwischen in Deutschland ausreichend Impfstoff verfügbar ist", sagte er.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bereits Mitte Juli angekündigt, dass Deutschland über die bereits angekündigten 30 Millionen Impfdosen hinaus weiteren Impfstoff an andere Länder geben werde. Müller sagte, einige Länder hätten sich bis zu acht Impfdosen pro Kopf gesichert. "Sie können ohne Probleme einen Teil davon abgeben, so dass alle Entwicklungsländer Zugang zu Impfstoffen haben."
Er warnte, die Welt dürfe nicht gespalten werden in Länder, die sich mit hohen Impfraten schnell wirtschaftlich erholen könnten und solche, die dem Virus schutzlos ausgeliefert blieben. So seien in Afrika bislang weniger als zwei Prozent der Menschen vollständig gegen COVID-19 geimpft
Umfrage: Nur jeder vierte Ungeimpfte will sich noch impfen lassen
5:30 Uhr: Nur etwa jeder vierte Ungeimpfte will sich nach einer Umfrage noch gegen Corona impfen lassen. In einer repräsentativen Befragung des Instituts Insa für die "Bild am Sonntag" gaben 27 Prozent derer, die bislang kein Impfangebot angenommen haben, an, sich eine Impfung vorstellen zu können.
Aber 54 Prozent erklärten, sich grundsätzlich nicht impfen lassen zu wollen. 19 Prozent zeigten sich unentschlossen. Als Hauptgrund nannten 67 Prozent der Impfverweigerer mangelndes Vertrauen in die Impfstoffe.
Alle Corona-Meldungen vom 31. Juli zum Nachlesen finden Sie hier
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