Beim Fleischproduzenten Tönnies sind mittlerweile mehr als 1000 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Jetzt geht Unternehmer Clemens Tönnies bei einer Pressekonferenz in die Offensive. Tönnies weist alle Vorwürfe zurück, will das Unternehmen aus der Krise führen und die gesamte Branche verändern.

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Clemens Tönnies hat Rücktritts-Spekulationen nach dem massiven Corona-Ausbruch in einem seiner Schlachthöfe zurückgewiesen. "Ich werde dieses Unternehmen aus dieser Krise führen", sagte der 64-Jährige am Samstag bei einer Pressekonferenz in Rheda-Wiedenbrück. Er ergänzte: "Und dann sehen wir weiter. Ich mach' mich nicht aus dem Staub."

Im seit Jahren geführten Streit um Deutschlands größten Schlachtbetrieb hatte zuvor Robert Tönnies seinen Onkel Clemens in einem persönlichen Brief vom 19. Juni aufgefordert, den Weg frei zu machen. Dessen Sohn Max Tönnies solle die Arbeit in der Geschäftsführung übernehmen. Außerdem forderte Robert die Einberufung einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung.

Tönnies: "Wir haben datenschutzrechtliche Probleme"

Tönnies hat zudem die Vorwürfe des Landkreises Gütersloh zurückgewiesen, bei der Beschaffung der Wohnadressen von Mitarbeitern unkooperativ gewesen zu sein. "Wir haben datenschutzrechtliche Probleme", sagte Tönnies am Samstag bei einer Pressekonferenz in Rheda-Wiedenbrück. Laut Werkvertragsrecht dürfe das Unternehmen die Adressen der betreffenden Arbeiter nicht speichern. Co-Konzernchef Andreas Ruff fügte hinzu: "Wir haben alle Daten, die wir hatten, sofort an die Behörden weiter gegeben."

Clemens Tönnies wolle nun alles tun, um den Ausbruch einzudämmen. "Ich stehe in der Verantwortung", so der 64-Jährige weiter. "So werden wir nicht weitermachen. Wir werden diese Branche verändern." Das Statement der Tönnies-Führung folgte auf eine Pressekonferenz des Kreises am Samstag. Dort hatte der Leiter des Krisenstabs Thomas Kuhlbusch gesagt, das Vertrauen in die Firma Tönnies sei gleich Null. Der Fachbereichsleiter Gesundheit beim Kreis berichtete zudem, dass Tönnies bis Freitag Listen der Beschäftigten geliefert hatte, bei denen bei 30 Prozent die Adressen fehlten. Bei Anfragen habe die Firma zögerlich reagiert. (dpa/fra)

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