• Wer einen Schwangerschaftstest machen möchte, muss sich zwischen der günstigen und der teuren Variante in digitaler Form entscheiden.
  • Welcher Test bietet mehr Sicherheit?

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Ein Strich bedeutet "nicht schwanger", zwei Striche bedeuten eine Befruchtung. Eigentlich ganz einfach. Doch mittlerweile gibt es Schwangerschaftstests nicht nur in analoger, sondern auch in digitaler Form. Und die sind erheblich teurer. Manche Tests für den Heimgebrauch zeigen das Ergebnis in Worten auf einem Bildschirm an. Doch können diese Produkte noch mehr, als einem die Interpretation von Linien abzunehmen?

Der Unterschied von digitalen und analogen Tests

Das Prinzip an sich ist bei beiden Tests das Gleiche, denn auch im Inneren der Digitaltests steckt ein speziell beschichteter Papierstreifen, der durch bestimmte Reaktionen, die das bei Schwangeren im Urin enthaltene Hormon hCG darauf auslöst, in Form von Linien eine mögliche Schwangerschaft anzeigt.

Der Unterschied zu den analogen Tests ist, dass durch Technik im Gehäuse diese Linien "ausgelesen" werden und das Ergebnis dann eben in Worten auf dem Display erscheint. Dafür kosten diese Tests in der Regel wesentlich mehr als jene, die nur Linien anzeigen.

Digitale Tests: Reine Geldmache?

Das hat auch ein IT-Experte kritisiert, der vor Wochen einen digitalen Schwangerschaftstest auseinandergebaut und dann über den Kurznachrichtendienst Twitter erläutert hat, was darin steckt: LEDs, Fotosensoren und ein kleiner Computer-Chip zum Beispiel.

Er kritisierte zunächst, dass solche Tests reine Geldmacherei seien und dass sie viel unnötigen Technikschrott produzierten. Doch räumte er später auch ein, dass sie Frauen, die bei der Anwendung des Tests vielleicht aufgeregt seien, das Ablesen erleichtern würden – und das Risiko, dass sie das angezeigte Ergebnis falsch verstehen könnten, minimieren. Die Tests hätten also auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung.

Ob das den höheren Preis rechtfertigt, muss jede Frau selbst entscheiden. Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, schätzt , dass es vielen Frauen "unbekannt" sein dürfte, dass digitale Schwangerschaftstests, "die teilweise über zehn Euro kosten", im Inneren auch nur aus einem Streifentest für wenige Cent bestünden, um den herum etwas Elektronik verbaut sei. Unter anderem "Wegwerf-LED-Lampen und eine Wegwerfbatterie".

Testergebnisse sind nie hundert Prozent richtig

Ob digital oder analog: Ein Schwangerschaftstest kann - auch wenn er korrekt genutzt wird - ein falsches Ergebnis anzeigen. "Entweder wurde er zu früh durchgeführt, so dass im Urin noch keine ausreichende Menge Schwangerschaftshormon vorhanden war, so dass der Streifentest darauf hätte reagieren können", erklärt Albring.

Oder es habe tatsächlich eine Schwangerschaft vorgelegen, aber irgendetwas habe grundsätzlich nicht gestimmt. Das befruchtete Ei sei wieder abgegangen und die Schwangerschaft schon beendet, wenn die Frau zum Frauenarzt komme, so Albring.

Ab wann gibt ein Schwangerschaftstest Gewissheit?

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde weist auf ihrer Plattform rund um Frauengesundheit (Womenshealth.gov) darauf hin, dass die Menge von hCG-Hormonen im Urin mit der Zeit zunimmt. Je früher Frauen nach einer ausbleibenden Periode den Test machten, desto schwieriger sei es für die Tests, das Hormon im Urin zu erkennen.

Viele Schwangere würden bei Tests, die sie nur wenige Tage nach der fehlenden Regelblutung machen, negative Ergebnisse erhalten. Entsprechend sei es empfehlenswert, den Test nach ungefähr einer Woche zu wiederholen.

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente könne das Ergebnis verfälschen. Gleiches gelte, wenn die Frau viel Flüssigkeit zu sich genommen habe, erklärt das Portal Gesundheitsinformation.de, das vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) betrieben wird. Die meisten Tests könnten acht bis zehn Tage nach Ausbleiben der Regelblutung prüfen, ob eine Schwangerschaft vorliege.

Wirklich zuverlässig sagen, ob man schwanger ist und es dem Embryo gut geht, kann am Ende ohnehin nur die Frauenärztin oder der Frauenarzt. Denn sie können Gebärmutter und Gebärmuttermund untersuchen und eventuell eine Blutprobe entnehmen sowie einen Ultraschall machen. (dpa/spot)

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