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(abb) - Vegetarier leiden häufiger an Depressionen, Angststörungen und psychosomatischen Störungen. Doch liegt das tatsächlich am Verzicht auf Fleisch? Eine Studie versucht diese Frage zu beantworten, mit erstaunlichem Ergebnis.
Immer wieder werden Studien ausgewertet, die sich mit der Gesundheit von Vegetariern im Gegensatz zu ihren Fleisch essenden Mitmenschen beschäftigen. Bereits 2003 fand das Deutsche Krebsforschungszentrum in einer Langzeitstudie heraus, dass Vegetarier nicht nur körperlich gesünder sind, sondern auch länger leben.
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Seltener wird hingegen der Zusammenhang zwischen vegetarischer Ernährung und psychischen Erkrankungen untersucht. Nur wenige Studien beschäftigten sich mit diesem Thema. Diese zeigen, dass Vegetarier häufiger als Fleischesser an psychischen Störungen leiden. Allerdings geht aus diesen Untersuchungen auch hervor, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders betroffen sind: Die Kranken sind oftmals weiblich, leben allein und in städtischen Gebieten.
Im "Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity" wurde eine Studie veröffentlicht, die versucht den sozialen und geschlechtsspezifischen Aspekt beiseite zu legen. Die Wissenschaftler der Universität Hildesheim versuchten in ihrer Gegenüberstellung von Vegetariern und Fleischkonsumenten ein ausgewogenes Verhältnis bezüglich dieser Faktoren zu erreichen. Das bedeutet, dass beide Gruppen in Hinsicht auf Geschlecht, Alter, Bildungsstand und Wohnortgröße identisch zusammengesetzt wurden.
Zusammenhang zwischen fleischloser Ernährung und Psyche?
Im diesem Matching wurden schließlich 244 Vegetarier und 242 Fleischessern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren verglichen. Dabei wurden Probanden aus der "Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland" herangezogen, die im Auftrag des Robert-Koch-Instituts Daten zur körperlichen und psychischen Gesundheit der Bevölkerung sammelt.
Das Ergebnis war trotz aller Sorgfalt das Gleiche - Vegetarier leiden häufiger unter Depressionen, Angst- und Essstörungen sowie psychosomatischen Beschwerden. Was die Studie allerdings auch zeigt: Die meisten Teilnehmer erkrankten zwar in einem Alter ab Anfang zwanzig, entschieden sich aber erst im Anschluss an die psychische Störung für eine vegetarische Lebensform. Deshalb nehmen die Wissenschaftler an, dass der Zusammenhang zwischen psychischen Problemen und dem Vegetarismus aus einem allgemein gesteigerten Gesundheitsbewusstsein von Kranken resultiert.
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