Zum Aufhören ist es nie zu spät! Das gilt selbst für langjährige Raucher - denn auch bei ihnen machen sich die positiven Auswirkungen des Nikotinverzichts schnell und dauerhaft bemerkbar. In Hinblick auf den Weltnichtrauchertag am 31. Mai zeigen wir Ihnen, welche unglaublichen Leistungen unser Körper erbringt, um mit der Rauchervergangenheit aufzuräumen.
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Raucher setzen ihren Körper einer permanenten Vergiftung aus, die in vielen Fällen gesundheitliche Probleme verursachen und zu teils schweren Erkrankungen führen kann. Aufzuhören ist daher zu jedem Zeitpunkt eines Raucherlebens sinnvoll. Schafft man es, das Laster abzulegen, sind die positiven Auswirkungen von Beginn an spürbar.
Unser Körper tilgt die Rauchervergangenheit
Nicht mehr zu rauchen, hat viele positive Effekte auf die Gesundheit. Dabei spielt es keine Rolle, ob man nur kurz und relativ wenig oder ob man etwa über Jahrzehnte stark geraucht hat. Denn generell gilt: "Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, reduzieren Sie Ihr persönliches Risiko bestimmter Erkrankungen des Herzens, der Gefäße, der Bronchien und der Lungen sowie weiterer wichtiger Körperfunktionen", sagt Dr. Pál Bölcskei vom Münchner Institut für Raucherberatung und Tabakentwöhnung (IRT).
"Dabei setzt schon innerhalb von Tagen beziehungsweise einigen Wochen - je nach dem, an welchen gesundheitlichen Schädigungen man bereits leidet - eine spürbare Besserung ein", weiß der Mediziner.
So fällt bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette der Blutdruck, die Temperatur in Händen und Füßen normalisiert sich. Nach acht Stunden ist der Kohlenmonoxidgehalt im Blut auf einen unbedenklichen Wert gesunken und 24 Stunden nach der letzten Zigarette ist bereits das Herzinfarktrisiko kleiner. Nach zwei Wochen bis drei Monaten hat sich die Durchblutung verbessert, die Lungenkapazität um bis zu 30 Prozent erhöht.
"Zwar sind gewebliche Schädigungen der Atemwegsorgane, die etwa zu einer Vernarbung geführt haben, nicht mehr reparabel, die Geschwindigkeit der Eiterung der Bronchien und der Lunge wird jedoch auf ein Maß verringert, wie dies bei Nie-Rauchern der Fall ist", sagt der Experte für Tabakentwöhnung, Dr. Pál Bölcskei.
Einen bis neun Monate nach der letzten Zigarette hat sich die Lunge so weit erholt, dass sie sich wieder besser vor Infektionen schützen kann. Husten, Kurzatmigkeit und Müdigkeit haben sich verringert. Nach einem Jahr ist das Risiko von Erkrankungen der Herzkranzgefäße nur noch halb so groß wie bei Rauchern, nach fünf bis 15 Jahren pegelt sich das Risiko eines Schlaganfalls auf dem Niveau eines Nichtrauchers ein.
Zehn Jahre später hat sich bei Ex-Rauchern die Gefahr, an Lungenkrebs zu sterben, im Vergleich zu Rauchern halbiert. Zudem ist das Risiko von Krebserkrankungen in Mund- und Halsbereich, Speiseröhre, Blase, Niere und Bauchspeicheldrüse niedriger. Nach 15 Jahren sind alle gesundheitlichen Risiken auf das Niveau von Nichtrauchern gesunken.
Vorsicht vor der "Light"-Lösung
Vor halbherzigen Lösungen wie etwa das Rauchen von "leichten" Zigaretten warnt Bölcskei ausdrücklich. "Einige wissenschaftliche Arbeiten haben den Beweis erbracht, dass es durch das tiefere Inhalieren des Rauchs sogenannter 'light'-Zigaretten zu einer vermehrten Aufnahme von krebserzeugenden Verbindungen kommt. Hierdurch wird die in den letzten Jahren beobachtete Zunahme von Bronchialkrebsarten erklärt", so der Experte.
Auch eine bloße Reduzierung des Tabakkonsums sei seiner Meinung nach zwar schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht ausreichend. Auch wenn so das Risiko für tabakbedingte Erkrankungen deutlich herabgesetzt sei, bestehe noch immer eine höhere Wahrscheinlichkeit, etwa einen Herzinfarkt zu erleiden, als dies bei Ex-Rauchern der Fall sei. Außerdem zeige sich immer wieder, dass sich gerade in kommunikativen oder in Stresssituationen die reduzierte Zigarettenmenge kaum einhalten lasse.
Generell betrachtet hat ein reduzierter Tabakkonsum also einen deutlich geringeren gesundheitlichen Effekt als konsequenter Verzicht. Daher ist es in jedem Fall ratsamer, gleich ganz mit dem Rauchen aufzuhören.
Da langjähriges Rauchen die Alterungsprozesse im Körper beschleunigen und schwere Erkrankungen zur Folge haben kann, ist die Lebenserwartung von Rauchern um etwa zehn Jahre geringer als bei Nichtrauchern. Britische und amerikanische Langzeitstudien belegen jedoch übereinstimmend, dass Menschen, die vor dem 35. Lebensjahr mit dem Rauchen aufhören, eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie Nichtraucher haben.
Aber auch wer erst zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr den Glimmstängeln abschwört, gewinnt spürbare Lebensqualität und messbare Lebenszeit hinzu.
Wenn Sie nicht von der Zigarette lassen können
Raucher sind häufiger von den sogenannten "Topkillern" der westlichen Welt, also Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, betroffen. Durch das Rauchen verengen sich die Blutgefäße früher und schneller als bei Nichtrauchern, wodurch das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall zunimmt. Auch die periphere arterielle Verschlusskrankheit, im Volksmund Raucherbein genannt, ist eine Auswirkung der Arterienverkalkung.
Durch die regelmäßige Kohlendioxid-Inhalation wird zudem im Blut von Rauchern weniger Sauerstoff transportiert - Gewebeschäden können die Folge sein. Raucher haben eine höhere Neigung zu Blutgerinnseln, also Thrombosen. Auch Haut (blass, schlaff, faltig), Mundraum (verfärbte Zähne, Zahnfleischentzündungen, Mundhöhlenkrebs), Augen (Reizungen durch den Rauch bis zu Netzhauterkrankungen) und Atemwege (die Lungenkrankheit COPD betrifft zu 90 Prozent Raucher) werden stärker in Mitleidenschaft gezogen als bei Nichtrauchern.
Damit nicht genug: Mehr als ein Viertel aller Lungenkrebs-Todesfälle sind klar auf den Tabakkonsum zurückzuführen. Wer beispielsweise täglich zehn bis 19 Zigaretten raucht, erhöht sein Lungenkrebs-Risiko schon um das Siebenfache.
Raucher sind generell anfälliger für Krankheiten, da ihr Immunsystem nicht so stark ist. Sie stecken sich häufiger an und nicht selten verlaufen die Erkrankungen langwieriger und schwerer als bei Nichtrauchern. Auch Wunden verheilen möglicherweise schlechter und langsamer.
Starken Rauchern, die nicht von ihrer Sucht lassen wollen oder können, sei daher dringend empfohlen, regelmäßige Vorsorgechecks beim Arzt zu machen.
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