Liebe, Angst, Anstrengung – in machen Situationen schlägt einem das Herz buchstäblich bis zum Halse. Was hat es damit auf sich?
Das Herz hat einen einigermaßen undankbaren Job. Es pumpt und pumpt und pumpt.
Bei gesunden Erwachsenen mittleren Alters schlägt das Herz rund 100 Mal pro Minute. Dabei fließen fünf bis sechs Liter Blut durch den Körper, um alle Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.
Im Laufe eines Menschenlebens macht das etwa 250 Millionen Liter und drei Milliarden Herzschläge.
Was der wichtigste Muskel im Körper allerdings so leistet, dessen ist sich sein Träger meist nicht bewusst. Es sei denn, er gerät in eine Ausnahmesituation. Dann empfindet er Angst, muss losrennen oder aber er ist verliebt.
Plötzlich spürt man jeden Schlag, als sitze der Muskel direkt im Hals. Kontrollieren lässt sich das Herzklopfen kaum.
Was das sein kann?
Das Herz ist ein äußerst effizientes Organ. Es pumpt genau so viel Blut durch den Körper, wie gebraucht wird. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Denn das wäre Energieverschwendung, erklärt Professor Karl Stangl, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie an der Charité Universitätsklinik.
Empfindet der Mensch aber Angst, reagieren alte Reflexe. Das autonome Nervensystem funkt den Herzmuskel an. Zugleich schüttet die Nebennierenrinde Stresshormone aus: Botenstoffe, die nach mehr Energie rufen. "Fight or flight" heißt es jetzt: "Kampf oder Flucht".
In der Folge erhöht das Herz nicht nur die Schlagfrequenz, es steigert auch die pro Herzschlag gepumpte Blutmenge – es pumpt also pro Schlag mehr Blut durch die Adern. Diese Erhöhung des Volumens nimmt der Mensch so wahr, als schlage das Herz bis zum Hals.
Was also tun?
Beeinflussen kann man dieses Geschehen kaum. "Das autonome Nervensystem heißt nicht umsonst autonom." Es ist aber auch nicht schlimm, wenn das Herz zeitweise etwas mehr Blut durch den Kreislauf jagt. "Eine gewisse Zeit lang kann ein gesunder Organismus das gut aushalten", sagt Stangl.
Wenn das Herz allerdings ganz unvermittelt und anlasslos beginnt zu rasen, ist das ein Fall für den Arzt. Stangl rät, bei plötzlichem Herzrasen eine Notfallambulanz aufzusuchen. "Dort wird die Rhythmusstörung dokumentiert und behandelt." Gemeinsam können sich Arzt und Patient dann auf die Suche nach der Ursache machen. (fab/dpa)
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