Kaum lässt sich die Sonne blicken, beginnt das Spiel aufs Neue: Die Pflanzen sprießen, die Bäume blühen – die Augen jucken und die Nase läuft. So schön der Frühling auch ist, er ist der Auftakt für den Pollenflug. Die wichtigsten Infos für Allergiker finden Sie in unseren Pollenflugkalender.
Jahr für Jahr wird für sie der Start in den Frühling von lästigen Beschwerden überschattet. Die Augen jucken, die Nase tropft, und das bei vielen Betroffenen nicht nur für wenige Tage oder Wochen, sondern monatelang.
Rund eine Million Menschen in Österreich leiden an Pollenallergien und Heuschnupfen. Heuer ist die Saison später gestartet, aber dafür sehr plötzlich - was teils zu heftigen Beschwerden führt.
Die Dauer des Heuschnupfens, Asthmas und anderer gesundheitlicher Probleme hängt stark davon ab, auf welche Pollen der Betroffene allergisch reagiert – ebenso der Zeitpunkt, zu dem die Beschwerden auftreten.
Wann ist Pollenflug?
Der Zeitpunkt des Pollenflugs ist abhängig von mehreren Faktoren. Allgemein gilt: Im Osten und Süden des Landes fliegen die Pollen etwas früher als im Westen, weil es dort klimabedingt später blüht.
Zu den Frühblühern zählen Haselnuss und Erle, deren Pollen in einem milden Winter schon ab Dezember fliegen und durch die ab Mitte Januar eine Belastung der Luft besteht.
Bei der Intensität der Pollen spielt es eine Rolle, ob Allergiker in städtischen oder ländlichen Regionen leben. Laut SWR-Umweltexpertin Stefanie Peyk wirken Pollen in Städten oftmals aggressiver als auf dem Land.
Das liegt daran, dass Pollen durch das Stickstoffdioxid der Autoabgase aufplatzen und dadurch die allergieauslösenden Stoffe freigesetzt werden. Je mehr Feinstaub, desto höher die Konzentration der Pollen und desto größer die Gefahr von Hustenanfällen, Heuschnupfen oder auch Asthma.
Wann erreicht der Pollenflug seinen Höhepunkt?
Einen Höhepunkt des Pollenflugs in dem Sinne gibt es nicht. Hier muss klar nach Pflanzenarten unterschieden werden. Baumpollen haben weit vor Gräsern Saison, Schimmelsporen werden zu anderen Jahreszeiten zum Ärgernis als Roggen und Weizen. Einen Überblick über die Pollen-Belastung finden Sie in unserem Pollenkalender 2017:
Jänner
Sporadische Belastung: Hasel, Erle
Mäßige Belastung: -
Starke Belastung: Aspergillus, Penicillin
Februar
Sporadische Belastung: Ulme, Pappel, Weide
Mäßige Belastung: Hasel, Erle
Starke Belastung: Aspergillus, Penicillin
März
Sporadische Belastung: Birke, Kiefer
Mäßige Belastung: Esche, Raps, Löwenzahn, Aspergillus, Penicillin, Weide
Starke Belastung: Hasel, Erle, Ulme, Pappel
April
Sporadische Belastung: Hasel, Erle, Gräser, Cladosporium, Brennnessel, Kiefer, Linde
Mäßige Belastung: Buche, Eiche, Aspergillus, Penicillin
Starke Belastung: Ulme, Esche, Birke, Raps, Löwenzahn, Pappel, Weide
Mai
Sporadische Belastung: Ulme, Esche, Roggen, Weizen, Hafer, Holunder, Nessel, Cladosporium, Alternaria, Brennnessel, Pappel
Mäßige Belastung: Birke, Sauerampfer, Spitzwegerich, Aspergillus, Penicillin, Weide
Starke Belastung: Buche, Eiche, Gräser, Raps, Löwenzahn, Kiefer, Linde
Juni
Sporadische Belastung: Buche, Eiche, Beifuß, Linde, Weide
Mäßige Belastung: Löwenzahn, Mais, Goldrute, Cladosporium, Alternaria, Aspergillus, Penicillin, Brennnessel, Kiefer
Starke Belastung: Gräser, Raps, Roggen, Weizen, Hafer, Holunder, Sauerampfer, Spitzwegerich, Gänsefuß, Nessel
Juli
Sporadische Belastung: Roggen, Weizen, Kiefer
Mäßige Belastung: Beifuß, Sauerampfer, Löwenzahn, Cladosporium, Alternaria, Aspergillus, Penicillin
Starke Belastung: Gräser, Raps, Hafer, Holunder, Spitzwegerich, Gänsefuß, Mais, Goldrute, Nessel, Brennnessel
August
Sporadische Belastung: Gräser, Löwenzahn, Hafer, Spitzwegerich, Cladosporium, Kiefer
Mäßige Belastung: Holunder, Mais, Alternaria, Aspergillus, Penicillin, Brennnessel
Starke Belastung: Raps, Gänsefuß, Beifuß, Ragweed, Goldrute, Nessel
September
Sporadische Belastung: Holunder, Spitzwegerich, Gänsefuß, Mais, Goldrute, Nessel, Cladosporium, Alternaria
Mäßige Belastung: Raps, Aspergillus, Penicillin, Brennnessel
Starke Belastung: Ragweed
Oktober
Sporadische Belastung: Brennnessel
Mäßige Belastung: Aspergillus
Starke Belastung: Penicillin
November
Sporadische Belastung: Brennnessel
Mäßige Belastung: -
Starke Belastung: Aspergillus, Penicillin
Dezember
Sporadische Belastung: -
Mäßige Belastung: -
Starke Belastung: Aspergillus, Penicillin
Wie kann man einer Pollenallergie vorbeugen?
Wer sichergehen möchte, ob er auf Pollen allergisch ist und wenn ja, auf welche, sollte beim Arzt einen Allergietest machen lassen. Nur dann ergeben vorbeugende Maßnahmen oder eine akute Behandlung zur Pollensaison Sinn.
Wem die Nase läuft und die Augen jucken sollte versuchen, mit einfachen Mitteln dagegenzuwirken: Abendliches Haarewaschen kann genauso helfen wie eine Nasendusche. Ein Pollenschutzgitter vor dem Fenster schützt zusätzlich.
Neben immunsystemstärkenden Maßnahmen wie der Gang in die Sauna oder Wechselduschen sollten Allergiker auch auf die Ernährung achten: Zink und Selen ist genauso wichtig wie Magnesium.
Ebenfalls empfehlenswert: Checken Sie die Wetterbedingungen. Der Österreichische Pollenwarndienst der Medizinischen Universität hat in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Instituten eine App entwickelt, mit deren Hilfe Allergiker eine Vorhersage zum Pollenflug in Österreich, Deutschland, Südtirol, der Schweiz und Schweden erhalten.
Anhand der Nutzerdaten werden individuelle Warnungen vor bestimmten Pollen postleitzahlengenau ausgespielt. Jede Vorhersage lässt sich auf einen Nutzer abstimmen. Die App gibt es sowohl für iOS als auch Android und Windows Phone kostenlos zum Download.
Was hilft wirklich bei akutem Heuschnupfen?
Wenn der Heuschnupfen regelmäßig eine so große Plage darstellt, dass dieser den Alltag massiv beeinflusst, sollte der Betroffene über eine spezielle Immuntherapie nachdenken. Dabei spritzt der Arzt alle paar Wochen bestimmte Medikamente zur Hyposensibilisierung. Das ist nicht immer ohne Risiko und sollte erst der letzte Ausweg sein.
Bei schwächeren Formen des Heuschnupfens helfen in der Regel Nasensprays und Augentropfen. Hier hilft der Gang in die Apotheke, dort bekommen Sie Beratung welche der sogenannten Antihistamine Sie zu sich nehmen sollen.
Viele dieser Medikamente sind rezeptfrei erhältlich, haben aber einen Nachteil: Sie machen müde und sollten nicht tagsüber zum Einsatz kommen. Fragen Sie daher gezielt nach Präparaten, bei denen die Müdigkeit ausbleibt – dann kommen Sie auch weitestgehend symptomfrei durch die Heuschnupfen-Zeit.
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