Aspirin hilft bei Ihnen nicht wirklich gegen Kater? Da sind Sie nicht alleine. Ein Wissenschaftler in Kalifornien will nun ein wirksames Gegenmittel gegen die unliebsamen Alkohol-Nachwehen gefunden haben. Tests an betrunkenen Mäusen verliefen jedenfalls vielversprechend.
Die Folgen einer Nacht mit viel Alkohol können verheerend sein: Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel zählen zu den typischen Symptomen.
Yunfeng Lu hat diese Erfahrungen offenbar auch schon gemacht. Er ist nicht nur Weinliebhaber, sondern auch Professor für Chemieingenieurwesen an der Universität von Kalifornien und hat sich zum Ziel gesetzt, ein Anti-Kater-Mittel zu entwerfen.
Der Hintergrund ist durchaus ernst: "Es soll Menschen helfen, Wein, Cocktails und Bier ohne Hangover zu genießen, aber zugleich auch der lebensrettenden Therapie von Überdosisopfern dienen", erklärt er in einem aktuellen Artikel auf dem Wissenschaftsportal "The Conversation".
Lu entwickelte Kapseln, die mit natürlichen Enzymen gefüllt sind. Sie finden sich in Leberzellen und helfen dem Körper, Alkohol zu verarbeiten. Die Kapseln sollen den Alkohol schnell in harmlose Moleküle verwandeln, die der Körper dann ausscheidet.
"Das klingt simpel, es war aber tricky, eine Möglichkeit zu finden, wie die Enzyme sicher und effektiv in der Leber ankommen", schildert Lu. Die Lösung lag darin, sie durch eine Schale zu schützen aus einem Material, das die Behörden für Medikamente bereits freigegeben hatten.
Betrunkene Mäuse wachten durch Mittel früher auf
Dann kam der Versuch an betrunkenen Mäusen: Den Tieren wurde das Mittel direkt in die Venen gespritzt. Der Alkohol im Blut dieser Mäuse sank in vier Stunden um 45 Prozent - laut Lu sehr schnell. Zugleich war die Konzentration von Acetaldehyd - eine hochgiftige Verbindung, die unter anderem Erbrechen auslöst, bei diesen Mäusen im Vergleich zu den nicht behandelten Tierchen "extrem niedrig", wie er sagt.
"Die behandelten Tiere wachten wesentlich schneller aus ihrem alkoholbegingten Schlummer auf als ihre Artgenossen - etwas, das alle College-Studenten sehr zu schätzen wissen dürften", fasst Lu zusammen.
Der Wissenschaftler rechnet damit, dass das Mittel auch Alkoholvergiftungen verhindern können wird. Derzeit werde noch nach möglichen Nebenwirkungen geforscht. Klinische Studien wären womöglich bereits in einem Jahr durchführbar. (af)
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