Vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro haben viele Menschen Angst vor dem Zika-Virus. In Brasilien lauern jedoch viele Gefahren, die weitaus schlimmer sind.
Das Zika-Virus ist im Moment in aller Munde: Sportler wollen bei den Olympischen Spielen in Rio nicht antreten, weil sie Angst vor dem Zika-Virus haben, manche lassen sogar ihr Sperma einfrieren, damit es bei einem späteren Kinderwunsch keine Probleme gibt. Aber laut Experten müssen sich eigentlich nur Leute mit akutem Kinderwunsch oder Schwangere Gedanken machen.
Wer als Tourist zu Spielen fährt, sollte sich wegen dieser Experten-Prognose nicht in Sicherheit wiegen. Sie müssen sich darauf einstellen, das Zika bei weitem nicht das einzige Problem in Brasilien ist.
Wasser
Das Wasser in und um Rio de Janeiro ist so verschmutzt, dass die Organisatoren der Olympischen Spiele Hubschrauber einsetzen wollen, um die Oberflächen nach schwimmendem Müll abzusuchen.
Olympioniken, die in diesen Gewässern trainieren, könnten sich laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sogar mit Atemwegserkrankungen infizieren und Magenverstimmungen davontragen.
Auch Touristen, die keinen direkten Kontakt mit dem verschmutzten Wasser haben, müssen Durchfall befürchten. Noch viel gefährlicher ist jedoch eine Infektion mit dem Hepatitis-A-Erreger. Dieser wird unter anderem durch verschmutztes Trinkwasser übertragen.
Die WHO warnt, dass es in Brasilien häufiger zu Hepatitis-Ausbrüchen kommt. Eine Impfung ermöglicht innerhalb einer Woche einen 95-prozentigen Schutz, zur Sicherheit sollte sie jedoch nach einem halben Jahr noch einmal aufgefrischt werden.
Grippe, Masern, Mumps
Während bei uns gerade Sommer ist, ist die südliche Halbkugel mitten in den Wintermonaten. Und daher ist dort Grippe-Saison. Dagegen kann man sich zum Glück noch impfen lassen. Die WHO empfiehlt, vor einem Besuch auch die Impfungen für Diphtherie, Masern, Mumps, Polio und Tetanus aufzufrischen. Das ist derzeit noch möglich.
Denguefieber
Zwar ist Zika im Moment sehr prominent, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch größer, sich mit dem Dengue- oder Chikungunya-Fieber anzustecken. Beide Viren werden von Moskitos übertragen.
Das Chikungunya-Virus verursacht Gelenkbeschwerden, Herz- und Leberentzündungen oder auch starke neurologische Störungen.
Die gute Nachricht: In den Wintermonaten sind Infektionen seltener. Rio de Janeiro meldet, dass in der letzten Juni-Woche gerade einmal 15 Menschen am Denguefieber erkrankten.
Geschlechtskrankheiten
Laut einer Studie im "Oxford Journal: Clinical Infectious Diseases" haben sich zwischen 1997 und 2013 28 Menschen während eines Aufenthalts in Brasilien mit dem HI-Virus angesteckt. Das amerikanische "Center for Disease Control and Prevention" (CDC) empfiehlt, bei Geschlechtsverkehr unbedingt ein Kondom zu benutzen. Diese Empfehlung gilt auch bis zu acht Wochen nach der Heimkehr.
Parasiten
Die Forscher der Studie stellten ebenfalls fest, dass in der gleichen Zeit über 1.600 Reisende Probleme mit Flöhen, Fliegen oder Hakenwürmern hatten.
Das CDC empfiehlt, nicht in Seen zu schwimmen, da man sich dort mit Bilharziose anstecken könnte. Diese Krankheit geht mit Juckreiz, Schüttelfrost, Nesselsucht und Kopf- und Gliederschmerzen einher. Auch lebensbedrohliche neurologische Komplikationen sind möglich.
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