Jana Seelig hatte sich mal wieder einen blöden Kommentar zu ihrer Depression anhören müssen. Unter ihrem Pseudonym Jenna Shotgun alias @isayashotgun machte die Berlinerin am Montag ihrem Ärger und ihrer Frustration auf Twitter Luft.
Dann schrieb sich die junge Frau in Rage und verfasste alle paar Minuten einen neuen Einblick in ihre Leidensgeschichte. Wie eine Depression das Leben zum tagtäglichen Kampf werden lässt und wie wenig Außenstehende und selbst Mediziner die Krankheit verstehen. "Ich bin depressiv, seit ich 16 bin. Diagnostiziert wurde ich erst mit 22. Weil ich mir einreden ließ, ich sei einfach nur schlecht drauf", twitterte Seelig.
Ihre leidenschaftlichen Botschaften trafen in der Twitter-Gemeinde einen Nerv. Hunderte Male wurden Seeligs Tweets favorisiert und geteilt. Userin @Mali_2 führte schließlich wenige Stunden nach Beginn der Diskussion den Hashtag #NotJustSad ein, um die Beiträge zu bündeln. Gleichzeitig wurde mit dem Schlagwort unterstrichen, dass unter Depressionen leidende Menschen nicht bloß traurig sind oder einen schlechten Tag haben.
Auch dank des aussagekräftigen Hashtags dürfte die Debatte derartige Ausmaße erreicht haben. Mehrere Tausend Tweets wurden dazu bislang abgesetzt, zunehmend auch englischsprachige Mitteilungen. In Deutschland leiden Schätzungen zufolge etwa vier Millionen Menschen an Depressionen. Vielen von ihnen hat der öffentliche Austausch mit Leidensgenossen dank #NotJustSad bisher geholfen. © Glutamat
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