Ist besonders viel Sport besonders gesund? Nicht unbedingt: Vor allem viele Leistungssportler leiden immer wieder einmal unter langwierigen Verletzungen. Das passiert vor allem dann, wenn Sportler Warnsignale ihres Körpers ignorieren.
Die Leistungen der Sportler bei den Olympischen Spielen begeistern. Doch wie gesund sind Athleten eigentlich? Führt der Leistungssport dazu, dass sie besonders fit sind – oder leidet ihr Körper unter den extremen Belastungen? Beides ist möglich, sagt Professor Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Nicht alle Begleiterscheinungen von Sport sind positiv
"Bei extremen sportlichen Belastungen kommt es zu einer Vielzahl von Anpassungserscheinungen im Körper", sagt der Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte.
Viele davon wirken sich positiv aus: Leichtathletik stärkt zum Beispiel die Muskulatur, Turnen erhöht die Beweglichkeit und Ausdauersport führt dazu, dass mehr Sauerstoff in den Körper gelangt. "Negative Folgen entstehen vor allem dann, wenn Sportler die Regeneration vernachlässigen", sagt Froböse. Dann leiden vor allem Sehnen und Bänder. "Aber auch die Gelenke können Schaden nehmen."
Wintersport führt vor allem zu Verletzungen an Knie und Kopf
Im Wintersport kommt es beim Ski Alpin und beim Skispringen besonders häufig zu Verletzungen am Knie – darunter zum Beispiel Kreuzbandrisse oder Meniskusschäden.
Auch Verletzungen im Bereich der Schulter wie zum Beispiel Schlüsselbeinbrüche sind laut Froböse typisch: "Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten und des relativ unsicheren Standes der Sportler sind diese Strukturen besonders häufig betroffen."
Auch Kopfverletzungen treten im Wintersport gehäuft auf. Die Sportler tragen zwar einen Helm. "Trotzdem kommt es immer wieder zu ernsthaften Verletzungen am Kopf", sagt Froböse. Dazu zählen zum Beispiel Schädelbrüche oder Gehirnerschütterungen.
Regeneration hilft dabei, Verletzungen vorzubeugen
Manche Unfälle im Sport sind einfach Pech. Grundsätzlich spielt aber die Regeneration eine wichtige Rolle, um Verletzungen vorzubeugen.
Eine gute Erholung kann dabei auf verschiedene Weise gelingen. "Wie sich Leistungssportler regenerieren, ist individuell sehr unterschiedlich", sagt Froböse. Wichtig sei dabei immer, dass Belastung und Erholung in einem guten Verhältnis zueinander stünden.
Dafür sei es ganz entscheidend, den eigenen Körper zu kennen, sagt der Experte: "Nur wer sich selbst gut kennt, der weiß, wie er sich am besten erholt." Möglichkeiten dafür gibt es viele: "Das kann von regenerativen Spaziergängen bis hin zu Physiotherapie und Massagen reichen. Hier gilt immer: Power durch Pause."
Gefährlich wird es, wenn Sportler Verletzungen nicht auskurieren
Ab wann wird Leistungssport eigentlich schädlich oder sogar gefährlich? "Pauschal kann man das nicht festmachen", sagt Froböse: "Natürlich stellen extreme sportliche Leistungen für den Körper eine sehr hohe Belastung dar." Das gelte vor allem, wenn der Leistungssport mehrere Jahre lang ausgeübt werde.
"Viele Leistungssportler haben im Laufe ihrer Karriere immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, auch nach dem Ende der Karriere", sagt der Sportwissenschaftler. Gefährlich werde das, wenn Sportler eindeutige Warnsignale ihres Körpers ignorierten oder Verletzungen nicht richtig auskurierten.
Zudem könne der enorme Druck, unter dem Leistungssportler stehen, auf die Psyche schlagen. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sollten Eltern, Trainer und Betreuer deshalb auf die Belastbarkeit achten, um Schäden an der Psyche zu vermeiden, rät Froböse.
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