Laut einer neuen Studie enthält schwarzes Plastik häufig potenziell gesundheitsgefährdende Flammschutzmittel. Vor allem bei Kochutensilien kann das zum Problem werden. Wozu sollten wir statt schwarzem Pfannenwender aber greifen?

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Schwarzen Kunststoff haben vermutlich die meisten daheim, seien es Pfannenwender, Spielzeug oder Haarklammern. Eine Studie, die im Fachjournal "Chemosphere" erschien, warnt jetzt allerdings davor. In mehr als 200 untersuchten schwarzen Plastikartikeln fand ein Forschungsteam bei 85 Prozent davon giftige flammhemmende Chemikalien.

Flammschutzmittel unter anderem in Küchenutensilien entdeckt

Die Forschenden vom Amsterdam Institute for Life and Environment an der Vrije Universiteit Amsterdam berichten, die höchsten Werte von giftigen Flammschutzmitteln hätten sie in einem Tablett, einer Perlenkette und einem Pfannenwender festgestellt. "Es scheint, dass die Kunststoffe, aus denen die Verbraucherprodukte hergestellt wurden, aufgrund von Fehlern beim Recycling von Elektronikschrott mit Flammschutzmitteln kontaminiert wurden", sagte Megan Liu, eine der Studienautorinnen, bei CNN.

Die Toxikologin Linda Birnbaum, die nicht an der Studie beteiligt war, berichtet gegenüber CNN: "Besonders besorgniserregend war, dass sie [die Forschenden] Flammschutzmittel gefunden haben, die nicht mehr verwendet werden dürfen." So wurde in 70 Prozent der Proben das Flammschutzmittel Decabromdiphenylether (DecaBDE) gefunden. Laut Liu in Konzentrationen, die 5- bis 1.200-mal höher waren als der von der Europäischen Union festgelegte Grenzwert von zehn Teilen pro Million.

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Problematisch sind hohe Konzentrationen unter anderem bei Küchenbesteck. Andere Studien hätten gezeigt, dass Flammschutzmittel aus Küchenutensilien in Lebensmittel gelangen können und in den Speichel von Kindern, wenn sie Spielzeug in den Mund nehmen, erklärt Studienautorin Liu.

Giftige Flammschutzmittel potenziell gesundheitsschädigend

Hersteller setzen Flammschutzmittel in Kunststoff ein, um zu verhindern, dass dieser zu brennen beginnt. Bei bestimmten Produkten wie elektronischen Geräten ist das wichtig. Allerdings wird Flammschutzmittel mit einigen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit in Verbindung gebracht.

Wie "Forbes" berichtet, gehen laut verschiedenen Studien Hodenhochstand, Schilddrüsenhormonstörungen, Fortpflanzungsprobleme oder Entwicklungsstörungen mit Flammschutzmitteln einher. Tests mit Ratten hätten gezeigt, wie verschiedene Brandhemmer das Wachstum und die Funktion des Nervensystems beeinträchtigen. Auch Zusammenhänge mit der Entwicklung von Brustkrebs und endokrin bedingten Krebsarten wurden bereits in Studien festgestellt.

Besser auf schwarze Kochutensilien verzichten?

"Die neue Sorge, die in dieser Studie zum Ausdruck kommt, ist, dass schwarzer Kunststoff, der eigentlich nicht recycelt werden sollte, dann trotzdem in allen möglichen Produkten landet und der Mensch dem dann ausgesetzt ist", sagte Birnbaum bei CNN.

"Ich würde empfehlen, keinen schwarzen Kunststoff für Materialien zu verwenden, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen."

Toxikologin Linda Birnbaum

Was also tun, wenn man mit schwarzen Plastikkochlöffeln und Co. in der Küche hantiert oder die Kinder mit schwarzen Figuren spielen? "Ich würde empfehlen, keinen schwarzen Kunststoff für Materialien zu verwenden, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, oder Spielzeug mit schwarzen Kunststoffteilen zu kaufen", empfiehlt Birnbaum.

Liu präsentiert eine Alternative. "Ersetzen Sie Ihre Küchenutensilien aus Plastik durch solche aus rostfreiem Stahl oder entscheiden Sie sich für plastikfreie Produkte, um die Gesamtbelastung durch schädliche Zusatzstoffe und Plastik zu verringern", so ihr Tipp im Gespräch mit CNN. Laut dem Verbraucherportal Bayern sind auch Produkte aus Holz bei Pfannenwender, Kochlöffeln und Co. gute Alternativen.

Die Studie bezog sich ausschließlich auf schwarze Produkte und nannte keine Markennamen. Ob auch Kunststoffe in anderen Farben potenziell gesundheitsschädigend sein können, geht aus der Untersuchung nicht hervor.

Verwendete Quellen

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