Die kalte Jahreszeit beginnt und damit auch die Grippesaison. Doch sollte man sein Kind gegen Grippe impfen lassen? Aufgrund der Corona-Pandemie halten das Mediziner für sinnvoll.
Eine Grippeimpfung bei Kindern halten einige Mediziner diesen Winter für sinnvoll. Denn die Kleinen sind maßgebliche Überträger der Grippeviren und durch die Impfung wird das Gesundheitssystem entlastet.
"So werden etwa die Großeltern geschützt", erklärt Infektiologe Prof. Bernd Salzberger. Mit Blick auf die öffentliche Gesundheit sei eine Impfung sinnvoll. "Zumal die Impfung in der Regel gut verträglich ist." Dennoch sind viele Eltern zurückhaltend. Laut dem Mediziner vom Universitätsklinikum Regensburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie liege dies daran, dass Kinder im Schulalter in der Regel nicht so stark unter einer Grippe beziehungsweise Influenza leiden.
Allerdings würden Grippeviren in Schulen und Kindergärten oft grassieren. Wenn sich das Kind dort ansteckt, könnte es zum Beispiel die Großeltern anstecken, die ein höheres Risiko haben, dass die Grippe schwer verläuft.
Impfung ab sechs Monaten möglich
Außerdem gibt es noch das Coronavirus. "Es können auch Corona und Grippe gleichzeitig auftreten und das ist keine gute Situation. Die Grippeimpfung nimmt einen kleinen Teil des Risikos im Winter weg", weiß Salzberger.
Laut der Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (Stiko) ist eine Impfung ab sechs Monaten möglich. Allerdings hält Salzberger die Impfung bei Kleinstkindern noch eher für angebracht als etwa bei Fünf- oder Sechsjährigen. "Die Kleinen haben einen Grippevirus noch nicht gesehen und können durch eine erste Infektion richtig krank werden", sagt der Mediziner.
Der richtige Zeitpunkt für die Impfung
Die Empfehlung lautet, sich Ende Oktober oder Anfang November gegen die Grippe impfen zu lassen. Denn die optimale Schutzwirkung beginne rund zwei Wochen nach dem Stich und nehme nach etwa drei Monaten langsam wieder ab, sagt der Experte. Die Grippewelle starte meist Anfang des Jahres.
Bei Kindern ist die Immunisierung meist besser, weshalb man die Impfung bei ihnen auch eher durchführen kann, so Salzberger. Eltern sollten aber nichts überstürzen: Die ersten Chargen des Impfstoffs würden in der zweiten Septemberhälfte in die Praxen kommen, erklärt der Arzt.
Wer sich impfen lassen sollte
Die Stiko spricht eine Impfempfehlung für ältere Menschen über 60 Jahren aus. Aber auch für Patienten mit Grunderkrankungen und für medizinisches Personal in Krankenhäusern, Pflege- und Seniorenheimen und im Gesundheitswesen sowie für Schwangere.
Weil eine Influenza bei gesunden Kindern oder Erwachsenen unter 60 Jahren meist ohne schwere Komplikationen abläuft, gibt es hier keine generelle Empfehlung. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Stiko anderen Personen von einer Grippeimpfung abrät. (spot/dpa)
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