Viele Menschen haben Angst vor einem Krankenhausaufenthalt. Eine Psychologin beschreibt es als "inneren Horrorfilm", der voller Fake News sei. Wie Sie ihren Patienten hilft, diesen umzuschreiben.

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Schmerzen, eine fremde Umgebung, das Ausgeliefertsein - es gibt viele Gründe, warum Menschen beim Gedanken ans Krankenhaus Angst bekommen können.

Und dieses Gefühl ist keine Seltenheit. Rund ein Drittel der Patienten hat Angst vor einer Behandlung im Krankenhaus, das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) im Jahr 2024. Betroffene sind mit ihrer Angst also nicht allein.

Wovor sie sich fürchten und woher die Sorgen kommen, ist unterschiedlich. Schmerzen, eine schwerwiegende Diagnose oder der Bewusstseinsverlust durch Narkose sind laut der Zeitschrift "Senioren Ratgeber" (Ausgabe 01/2025) mögliche Ängste. Häufig steht dahinter das Bedürfnis, die Kontrolle über das Geschehen zu behalten - ein nachvollziehbarer Wunsch.

Was also tun? Kurz gesagt: Geht man offen mit der Angst um, kann man sie eindämmen.

Klinikpersonal Ängste mitteilen

Spricht man die Angst an, ist laut der Zeitschrift der wichtigste Schritt schon getan. Das kann etwa im Rahmen des ärztlichen Aufklärungsgesprächs passieren. Weiß das Klinikpersonal über die konkreten Ängste Bescheid, kann es entsprechende Unterstützung leisten. Etwa durch eine genauere Erläuterung dessen, was passieren wird, oder die Begleitung durch psychologisch geschultes Personal.

Psychologin: Der innere Horrorfilm ist voller Fake News

Diplom-Psychologin Janin Tesmer vergleicht die Krankenhausangst im "Senioren Ratgeber" mit einem Film, der sich vor dem inneren Auge abspielt. Die düsteren Szenen seien aber voller Fake News, Annahmen oder Gerüchte, die man irgendwo mal aufgeschnappt hat.

Mit Angstpatienten geht sie diesen Film daher aufmerksam durch und stoppt ihn immer wieder, um zu prüfen: Stimmt das überhaupt? Kann ich das jetzt schon wissen? So wird der Horrorfilm Schritt für Schritt umgeschrieben.

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Auch unter dem Gesichtspunkt hilft es, das Klinikpersonal einzubeziehen und sich beispielsweise schon im Vorfeld ein Bild vom OP-Saal zu machen: Ist der so dunkel wie in meiner Vorstellung? Oder man fragt beim Arzt noch einmal nach, wie stark die Schmerzen denn voraussichtlich sein werden.

Positive Aussichten der Behandlung wahrnehmen

Die Angst vor dem Krankenhaus ist oft dann besonders groß, wenn man sich gar nicht sicher ist, ob man einen Eingriff wirklich will. Das sagt Chirurg Michael Volland im "Senioren Ratgeber". Mit der Entscheidung sollte man sich daher - sofern es möglich ist - Zeit lassen.

Findet man schließlich, dass die Argumente dafür überwiegen, und entscheidet sich bewusst, kann man die positiven Aussichten der Behandlung stärker wahrnehmen - und auch so der Angst etwas entgegensetzen. (dpa/bearbeitet von mak)

Informationen zur Umfrage

  • Das Marktforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse vom 26. bis 30. August 2024 bundesweit 1.002 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren telefonisch zum Thema "Sorgen in Bezug auf die Behandlung bei einem Krankenhausaufenthalt" repräsentativ befragt.
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