Ein Teil der Impfspritzen der Firma Glaxo Smith Kline ist undicht - dennoch will der Hersteller die Chargen nicht zurückrufen. "Eine Marktrücknahme aller theoretisch betroffenen Impfstoffe würde bedeuten, dass eine ausreichende Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Impfstoffen nicht mehr gewährleistet werden kann", teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit.
Die fehlerhaften Spritzen können dazu führen, dass Patienten zu wenig Impfstoff abbekommen, so dass ein weiteres Mal geimpft werden muss. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet. Betroffen seien mehrere Impfstoffe, etwa gegen Tetanus, Keuchhusten oder Polio.
Dem Bericht zufolge forderten einige Experten, die Produkte vom Markt zu nehmen. "Dies würde ein erhebliches Risiko für viele Menschen, auch Kinder, bedeuten, da sie nicht mehr gegen impfpräventable Erkrankungen geschützt werden könnten", erläuterte hingegen der Hersteller.
Andere Impfstoff-Hersteller wären nicht in der Lage, die Versorgung sicherzustellen. Gesundheitliche Gefahren bei Verwendung der Spritzen sehen die Hersteller nicht: "Die Undichtigkeit hat keinen Einfluss auf die Qualität, Sterilität und Sicherheit unserer Impfstoffe."
Tatsächliche Zahl fehlerhafter Spritzen unklar
Die Zahl der Reklamationen habe bei rund drei von 100.000 gelegen, sagte Glaxo Smith Kline. Die tatsächliche Zahl fehlerhafter Spritzen kann dem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge deutlich darüber liegen. Glaxo Smith Kline gab an, bei Reklamationen alle Impfstoffe zu ersetzen.
Das Unternehmen betonte weiter, es habe umgehend alle Behörden informiert. Es habe mit den Spritzen-Herstellern Korrekturen vorgenommen und nutze seit Januar 2018 verbesserte Spritzen bei der Herstellung seiner Impfstoffe. Allerdings seien derzeit noch potenziell undichte Spritzen im Verkehr. © dpa
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