Das gute Wetter lockt derzeit viele Wanderfreunde ins Gebirge. Doch die Sommerhitze belastet den Körper und kann sogar schaden. Zudem kann in den Bergen das Wetter schnell umschwenken. Wie sich Wanderer auf sehr warme Tage in der Natur am besten vorbereiten.

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Im Sommer lockt es viele in die Berge. Wer sicher wandern will, sollte auch die Gefahren gut kennen – und sich selbst.

Touren-Planung an Fitness anpassen

Die Einsätze der Bergrettung haben in den vergangenen Jahren nach Angaben des Deutschen Alpenvereins (DAV) zugenommen. Das liegt nicht so sehr an lebensgefährlichen Unfällen, sondern an leichten Verletzungen.

Häufiger geworden sind auch die sogenannten Blockierungen: Der Wanderer kommt aus Erschöpfung und Angst nicht mehr vor und zurück. Diese Situation tritt oft in Klettersteigen auf, die den Urlauber plötzlich überfordern.

"Gefährlich wird es, wenn Leute, die nicht fit sind, ins Gebirge gehen, um dort fit zu werden", sagt Michael Lentrodt, Präsident des Verbands deutscher Berg- & Skiführer (VDBS). Er rät, Grundfitness in die Berge mitzubringen.

Entscheidend ist die richtige Touren-Planung. Wer Wiedereinsteiger ist, sollte leichte und kurze Routen wählen. "Das Ziel sollte dann kein Gipfel, sondern eine Hütte oder Alm sein", rät Thomas Bucher vom DAV. Wanderwege gliedern sich von leicht bis anspruchsvoll. Damit sollte sich der Wanderer schon zu Hause befassen. Nicht einfach losgehen.

Wichtig ist die zeitliche Planung. "Immer großzügige Pufferzeiten und Pausen einplanen", mahnt Bucher. "Wenn es schon dunkel wird und man in Stress gerät, kommt es häufig zu Unfällen."

Material für die Tourenplanung gibt es genug. "Die Informationsbeschaffung ist heute kein Problem mehr", sagt Bergführer Lentrodt. "Viele Urlauber können das Wissen nicht auf ihre persönlichen Fähigkeiten übertragen."

Das größte Problem sei eine falsche Selbsteinschätzung. "Das ist über die Jahre gefühlt schlechter geworden", hat Lentrodt beobachtet.

Wetter beachten

Der DAV rät, gerade bei längeren Touren stets auch Notabstiege von der Route einzuplanen – also zum Beispiel einen Abstieg von einem Höhenweg ins Tal. Denn ein Wetterumschwung vollzieht sich im Gebirge oft schnell und kann Wanderer überraschen.

Wärmegewitter sind besonders nachmittags häufig. Wanderer sollten vor einer Tour auch unbedingt wichtige Verhaltensregeln bei Gewitter studieren.

Hitzerschöpfung vorbeugen

Im Sommer sei zudem die Hitzeerschöpfung eine große Gefahr, warnt der DAV. "Sie entsteht, wenn man mehr Flüssigkeit verbraucht als man aufnimmt." Kopfschmerzen und Schwindel, aber auch Atemnot oder Bewusstseinstrübungen gehören zu den Symptomen. Der Zustand könne sogar lebensgefährlich werden, werde nicht reagiert.

Um das zu vermeiden, rät der Verein, möglichst früh am Morgen zur Wandertour aufzubrechen. Der anstrengendste Teil der Tour sollte spätestens um 14:00 Uhr hinter den Wanderern liegen, nennt der DAV als Faustregel.

Außerdem empfehlen sich nord- und westseitige Anstiege. Diese liegen im Schatten und sind von Natur aus kühler. Der DAV rät bei langen Touren, vor allem mittags zu pausieren.

Ausreichend Wasser

Wasser oder isotonische Getränke dürfen auf einer Wandertour im Sommer nicht fehlen. Zwischen zwei und drei Liter Wasser sollte jeder im Gepäck haben.

Dafür gibt es auch spezielle Trinkblasen mit Schlauchsystem. Sie ermöglichen es, ohne Pausen genügend zu trinken. Und: Nachfüllen nicht vergessen, auf Almhütten zum Beispiel.

Die Ausrüstung

Die richtige Ausrüstung ist das A und O und heute kein Problem mehr. Im Gegenteil: "Manchmal kommen Wanderer mit Topausrüstung, da merkst du, die wollen mangelndes Können und Wissen kompensieren", sagt Lentrodt.

Auch Thomas Bucher beobachtet immer wieder, wie Urlauber "die Verantwortung an die Ausrüstung delegieren". Viele hätten zu viel dabei. "Für eine Tagestour brauche ich keinen 30-Liter-Rucksack", sagt der Profi. "Mit leichtem Gepäck und passgenauer Ausrüstung macht das Wandern mehr Spaß."

Wanderschuhe müssen nicht immer über dem Knöchel abschließen. In leichtem Gelände reichen Trekkingschuhe. Wichtig sind eine gute Sohle und eine optimale Passform.

Der DAV rät zudem für den Bergsport konzipierte Kleidung anzuziehen. Diese ist funktional, kann also Feuchtigkeit ableiten und Temperaturunterschiede ausgleichen. Das hilft, den Kreislauf zu entlasten.

An Sonnenschutz denken

Besonders in den Bergen sollte an Sonnencreme nicht gespart werden. Wanderer sollten sich schon vor dem Tour-Start ordentlich eincremen und den Schutz immer wieder neu auftragen. Auch luftige, lange Kleidung kann vor zu viel Sonne schützen. Und Sonnenbrille und Kopfbedeckung nicht vergessen!

Und was gehört sonst noch in den Rucksack? Handy für den Notfall, eine kleine Erste-Hilfe-Ausrüstung, Biwaksack, Karte, Proviant, Ersatzshirt, wetterfeste Jacke und ein warmes Kleidungsstück (Pullover).

(fab/dpa)

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