Die Zollbehörden in Europa schlagen Alarm: Sogenannter "Potenzhonig" entwickelt sich demnach zu einem gefährlichen Trend. Bei der vermeintlich natürlichen Möglichkeit zur Potenzsteigerung handelt es sich tatsächlich um Präparate, die mit verschreibungspflichtigen Arzneistoffen versetzt sind.
Die Menge von sogenanntem "Potenzhonig", der aus Ländern wie Malaysia, Türkei, Tunesien und Thailand importiert wird, ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Die Produkte werden als natürliche Alternative zu verschreibungspflichtigen Potenzmitteln beworben und versprechen neben Potenzsteigerung auch positive Effekte für Fitness und Gesundheit. Vertrieben werden die Präparate häufig in Form von "Shots" oder "Sticks" über kleine Läden und Internetshops.
Laboranalysen haben allerdings gezeigt: Das vermeintlich harmlose Produkt enthält oft nicht deklarierte, verschreibungspflichtige Wirkstoffe wie Sildenafil und Tadalafil. Diese gefäßerweiternden Substanzen aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer werden in Medikamenten zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt. Der bekannteste Markenname für Sildenafil ist: Viagra.
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Der Konsum des "Potenzhonigs" könne gesundheitsgefährdend sein, da weder die Dosierung noch Hinweise auf Nebenwirkungen auf den Produkten angegeben seien, warnt der französische Zoll.
Schwerwiegende gesundheitliche Risiken
Besonders gefährlich ist die Kombination der Wirkstoffe Sildenafil und Tadalafil mit bestimmten Herzmedikamenten - hier drohen lebensgefährliche Wechselwirkungen, betont das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz. Bei der Einnahme können schwere Nebenwirkungen wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte auftreten.
Auch bei vorhandenen Herzproblemen steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen deutlich. Häufig kommt es zudem zu Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und Sehproblemen. Das Landesuntersuchungsamt warnt konkret vor Produkten wie "Max Fly", "Maximum Power" und "Royal Honey".
Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass viele dieser Produkte als "rein pflanzlich" beworben werden. Doch selbst die enthaltenen Pflanzenstoffe, oft asiatischen Ursprungs, sind in der EU wegen fehlender Sicherheitsnachweise nicht zugelassen. Einige Inhaltsstoffe wie die Yohimbe-Wurzel sind sogar explizit verboten.
Augen auf bei Potenzmitteln
Laut Experten solle man besonders skeptisch sein, wenn Produkte mit ihrer angeblich rein natürlichen Wirkung werben. Wissenschaftliche Belege für die beworbenen Wirkungen fehlten zudem meist völlig. Besonders problematisch: Die Käufer könnten die potenzielle Gefährlichkeit dieser Produkte oft nicht erkennen oder unterschätzten sie.
Checkliste für mehr Sicherheit
- Überprüfen Sie die Zulassung für den deutschen Markt.
- Kaufen Sie verschreibungspflichtige Medikamente nur über lizenzierte Apotheken.
- Achten Sie auf vollständige deutschsprachige Produktinformationen.
- Meiden Sie Anbieter ohne nachprüfbare Adresse in Deutschland.
- Suchen Sie bei gesundheitlichen Problemen immer zuerst ärztlichen Rat.
"Wirklich wirksame Schlankheitsprodukte und Potenzmittel sind in der Regel verschreibungspflichtig. Möchten Sie solche Produkte bestellen, sollten Sie das nur bei zugelassenen Versandapotheken tun - und die Einnahme vorher mit Hausärztin oder Hausarzt besprechen, um Wechselwirkungen mit Medikamenten auszuschließen", rät auch die Verbraucherzentrale. Der Handel mit illegalen Präparaten verstößt gegen das Arzneimittelgesetz und kann strafrechtliche Konsequenzen haben, wie der Zoll erklärt.
Verwendete Quellen
- Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz: Warnung vor Potenz-Honigen mit nicht deklarierten Arzneistoffen
- Verbraucherzentrale: Illegal in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet: Sildenafil und Tadalafil und Gesundheitsgefahr durch illegale Stoffe
- Zoll: "Potenz-Honig" in Deutschland verboten
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