Die Situation dürfte den meisten Menschen bekannt vorkommen: Sie haben ein leckeres Getränk vor sich stehen und plötzlich schwimmt eine tote Fruchtfliege darin. Fischen Sie das Insekt einfach heraus und trinken Ihr Getränk in Ruhe aus? Studien legen nahe, dass Sie das besser nicht tun sollten – außer bei einem bestimmten Drink.

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Fruchtfliegen in den eigenen vier Wänden zu haben, kann sehr lästig sein. Sie schwirren beim Obst umher, tummeln sich beim Mülleimer und landen hin und wieder im Kaffee oder einem anderen Getränk, das Sie gerade zu sich nehmen wollen. Ist es dann besser, das Glas einfach wegzukippen, oder ist es noch trinkbar? Studien kommen hier zu eindeutigen Ergebnissen.

Fruchtfliegen übertragen Bakterien

Die Insekten ernähren sich von verfaulenden Lebensmitteln, weshalb ihr ständiger Lebensraum Mülltonnen, Komposthaufen, Abflüsse oder andere vergleichbare Orte sind. Wie zu vermuten ist, sind faulende Lebensmittel voller Keime. Eine Studie hat festgestellt, dass Fruchtfliegen diese mit ihrem Körper aufnehmen und an ihren nächsten Aufenthaltsort transportieren – im schlechtesten Fall ist dieser dann Ihr Getränk.

Zu den von Fruchtfliegen übertragenden Bakterien gehören E. coli, Listerien, Shigellose und Salmonellen. All diese Bakterien können selbst bei gesunden Menschen gesundheitliche Beschwerden hervorrufen. Immunschwächere Personen wie Kinder oder Schwangere können ernsthafte Gesundheitsprobleme durch die Bakterien davontragen. Sollte also eine Fruchtfliege in Ihrem Kaffee oder Ihrer Apfelschorle landen, ist es ratsam, das Glas wegzukippen und sich ein neues einzuschenken.

Ein Getränk können Sie bedenkenlos trinken

Bei einem Drink müssen Sie sich jedoch keine Sorgen um gesundheitsschädliche Bakterien machen: Wein. Studien legen nahe, dass Sie ein gutes Gläschen Wein verschwenden würden, sollten Sie es nur wegen einer Fruchtfliege wegschütten.

Wein enthält meistens zwischen acht und 14 Prozent Ethanol und gilt mit einem pH-Wert von unter 7 als sauer. Da Alkohol generell keimhemmend wirkt, können Weine und Co. auch so lange gelagert werden. Studien zeigten zudem, dass Weinalkohol in Kombination mit organischen Säuren das Wachstum von E. coli und Salmonellen verhindern kann.

Bakterien, die Lebensmittelvergiftungen verursachen, erfahren durch Kälte einen starken Stoffwechselschock und stellen ihr Wachstum ein. Ist ihr Wein also zusätzlich noch gekühlt, müssen Sie sich noch weniger Gedanken um potenzielle Gesundheitsgefahren machen.

Allgemein wirkt jeglicher Wein – ob gekühlt oder nicht – von Natur aus antibakteriell. Selbst wenn eine Fruchtfliege also so viele Keime in den Wein übertragen würde, dass es für eine Infektion ausreichen würde, würde der Wein diese jedoch so stark beschädigen, dass die Infektionsfähigkeit der Keime deutlich verringert wäre.

Wenn die Keime dennoch im Magen landen

Sollte der Wein die Keime nicht stark genug beschädigt haben, hat der Körper ein klein wenig zu kämpfen. Die noch lebenden Keime treffen dann auf die sehr säurehaltigen Flüssigkeiten des menschlichen Magens, worauf sie sehr empfindlich reagieren. Die Magensäure schädigt ihre DNA und kann sie sogar abtöten.

Die von den Fruchtfliegen abgelagerten Weinkeime müssten also nach der Säure des Weins noch die Verdauungsenzyme, den Schleim und das Immunsystem überleben, um eine Infektion auslösen zu können. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist verschwindend gering.

Da Fruchtfliegen keinen Einfluss auf den Geschmack des Weines haben, können Sie das Insekt einfach aus Ihrem Glas fischen und Ihren Wein in Ruhe trinken. Bei anderen Getränken ist das jedoch nicht zu empfehlen.

Verwendete Quellen

Redaktioneller Hinweis

  • Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv und wurde zuletzt im September 2023 veröffentlicht.
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