Bereits mehr als 800 Menschenleben hat das Ebola-Fieber in Afrika bereits gefordert. Dass der Virus nach Österreich kommt, ist sehr unwahrscheinlich. Doch was würde passieren, wenn der erste Verdachtsfall auftritt?

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Die Verbreitung des Ebola-Fiebers in Westafrika scheint kein Ende zu nehmen. Immer mehr Menschen infizieren sich mit der besonders gefährlichen Virusvariante. Über die Hälfte von ihnen stirbt daran. Die Angst, dass der Virus seinen Weg nach Österreich findet und dort ähnliche Opferzahlen fordern könnte, ist daher nicht abwegig - aber unbegründet.

Was tun, wenn Ebola Österreich erreicht?

Sollte ein Verdachtsfall in Österreich auftreten, würde die betreffende Person in der Isolierstation eines Krankenhauses behandelt werden, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Dass der Erkrankte bis zum Zeitpunkt der Diagnose bereits andere Personen angesteckt haben könnte, wäre nicht auszuschließen. Doch ist die Wahrscheinlichkeit einer Massenansteckung sehr gering. Denn zum einen erfolgt die Übertragung des Virus nur durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wie Blut oder Schweiß. Die Gefahr einer Tröpfchenübertragung wie etwa bei der Grippe ist beim Ebola Virus nicht gegeben.

Zum anderen besteht eine Ansteckungsgefahr erst dann, wenn das Ebola-Fieber bereits ausgebrochen ist, das heißt, die ersten Symptome auftreten. Während der Inkubationszeit – also der Zeit von der Infizierung bis zum Ausbruch der Krankheit – ist der Erkrankte nicht ansteckend. Die Ärzte in Österreich müssten bei einem Verdachtsfall also nur jene Personen zusätzlich untersuchen und vorsichtshalber isolieren, mit denen der Erkrankte seit dem Ausbruch seiner Krankheit engen Kontakt hatte. Im Normalfall handelt es sich dabei um eine sehr überschaubare Zahl.

Österreich gegen Epidemien gerüstet

Sollte aus welchen Gründen auch immer die Zahl der Ebola-Erkrankten dennoch erheblich ansteigen, sind im sogenannten Epidemie-Gesetz zahlreiche Maßnahmen festgelegt, welche die Behörden ergreifen können. Sind etwa die Isolierstationen der Krankenhäuser überfüllt, so kann erkrankten Personen das Verlassen ihrer Wohnung verboten werden oder sie werden in anderen Räumlichkeiten isoliert. Auch eine Schließung von Kindergärten, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtung ist möglich. Sowohl auf Bundes- als auch Landesebene würden Krisenstäbe errichtet werden, die sämtliche notwendigen Gesundheitsmaßnahmen mit dem Bundesministerium für Gesundheit koordinieren.

Im Fall des Ebola-Virus kann außer der Isolation und Behandlung der Betroffenen jedoch wenig getan werden. Es gibt weder einen Impfstoff, der gegen eine Ansteckung schützt, noch ein Heilmittel. Den Erkrankten selbst ist nur durch eine Infusionstherapie zu helfen – eine Heilung garantiert aber auch diese nicht. Um den Rest der Bevölkerung vor einer Infektion zu schützen, sind die Isolationsmaßnahmen ausreichend.

Genau dies gelingt in Westafrika derzeit nicht hinreichend, was der Grund für die rasche Ausbreitung des Virus ist. In vielen Dörfern ist es Tradition, die Toten zu berühren und zu waschen, so dass sich die Angehörigen infizieren. Es bedarf daher erst der Aufklärung der Bevölkerung. Gleichzeitig muss die Isolierung der Kranken und Toten auch gegen lokale Traditionen durchgesetzt werden.

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