• Joe Biden und andere Prominente tragen immer wieder eine Stoffmaske über einer OP-Maske.
  • Bringen zwei Masken übereinander wirklich mehr Schutz?
  • Experten haben eine klare Meinung dazu.

Mehr Ratgeber-Themen finden Sie hier

Der neue US-Präsident macht es vor: Joe Biden trat schon mehrfach mit doppeltem Mund-Nase-Schutz auf. Dabei trug er eine OP-Maske und darüber noch eine Stoffmaske. Schützen zwei Masken wirklich besser?

Alltagsmasken aus Stoff können die Schutzwirkung von OP-Masken tatsächlich erhöhen. Denn die medizinischen Gesichtsmasken haben den Nachteil, dass sie nicht dicht am Gesicht anliegen – anders als etwa FFP2-Masken. Das heißt, dass die OP-Masken zwar andere Menschen gut vor den Tröpfchen schützen, die man selbst beim Reden oder Husten abgibt. Aber der Eigenschutz ist begrenzt.

So kann beim Atmen Luft an den Rändern ein- und ausströmen und damit auch womöglich erregerhaltige Kleinstpartikel. Doch: "Wenn man etwas, zum Beispiel eine gut sitzende Alltagsmaske, drüberzieht, drückt es die OP-Maske an das Gesicht heran", sagt Frank Drewnick vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.

Dies bestätigt laut New York Times auch Dr. Linsey Marr von der Virginia Tech. Die OP-Masken seien zwar aus besser filterndem Material hergestellt als die Stoffmasken, sitzen aber meist lockerer am Gesicht. Kombiniere man beide Masken, erreiche man hohe Effekte.

Einen Mund-Nasen-Schutz selber nähen
Einen Mund-Nasen-Schutz selber nähen © 1&1 Mail & Media

Durch ein Übereinandertragen würden mögliche Lecks eventuell geschlossen, erklärt Drewnick. "Dadurch filtriert die OP-Maske besser, als wenn man sie alleine nutzt." Drewnick merkt an: "Man kann dann allerdings schwerer atmen, weil man komplett durch das Material der OP-Maske die Luft einzieht und nicht mehr durch die Lücken."

Größe der Tröpfchen ist entscheidend

Der Experte für Aerosolpartikel sagt über die OP-Masken: Sie dienten eher als Fremdschutz, weil die frisch von dem Maskenträger abgegebenen Partikel meist noch relativ große Tröpfchen seien, "die zu träge sind, um der Krümmung der Luftströmung zu folgen und wie Fliegen auf der Windschutzscheibe in der Maske landen".

In der Umgebungsluft aber trockneten diese Tröpfchen schnell zu kleineren Partikeln ab und könnten dann beim Einatmen leichter durch die Lücken der Maske strömen. Dieses Risiko lasse sich senken, wenn die OP-Maske eng ans Gesicht gedrückt werde und die möglichen Lecks, etwa an den Wangenseiten, dadurch kleiner würden.

Mehr als zwei Masken übereinander zu ziehen, erhöht die Schutzwirkung aber nicht. (awa/dpa)  © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.